Duisburg-Homberg. Seit 2016 warten Bürger auf die Sanierung der Hubbrücke im Erholungsgebiet am Homberger Rhein. Das sagt die Stadt jetzt zur Zukunft des Denkmals.

Wird die Sanierung der Homberger Hubbrücke zur unendlichen Geschichte? Kaum ein Thema wird so oft bei uns in der Redaktion nachgefragt wie die seit 2016 gesperrte Wegeverbindung im Erholungsgebiet am Rheinpreußenhafen. Erst kürzlich erkundigte sich wieder ein Leser, ob es nach „zig Jahren“ denn jetzt endlich mal Neuigkeiten zur Sanierung der Brücke gibt. „Ich befürchte fast, dass wenn die Brücke wieder begehbar ist, der Deichweg nach Baerl gesperrt wird“, sagt Horst Winkler, der auf die Angestellten im Duisburger Rathaus schimpft: „In Homberg ist alles möglich, bei dieser Stadtverwaltung!“

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Aber sitzen die Verantwortlichen des Homberger Brückendramas überhaupt im Rathaus? Der Stadt gehört die älteste Hubbrücke Duisburgs seit dem Jahr 2020. Damals wurde ein Schenkungsvertrag von den Eigentümern, den beiden Unternehmen RAG und Ineos, unterzeichnet. Festgelegt wurde, dass die Brücke von den Firmen repariert und anschließend an die Stadt übergeben wird. Vereine wie der Homberger Turnverein und der ADFC hatten Unterschriften für den Erhalt der Brücke gesammelt. Der SPD-Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir hatte dafür gesorgt, dass die Sanierung des historischen Homberger Bauwerks mit einer halbe Million Euro aus Berlin gefördert wird.

Zufriedene Gesichter im September 2020: Sören Link präsentiert die Schenkungsurkunde im Kreise der Beteiligten des Projekts Homberger Hubbrücke. Damals ahnte der Duisburger Oberbürgermeister vermutlich noch nicht, dass die Brücke drei Jahre später noch immer nicht saniert sein würde.
Zufriedene Gesichter im September 2020: Sören Link präsentiert die Schenkungsurkunde im Kreise der Beteiligten des Projekts Homberger Hubbrücke. Damals ahnte der Duisburger Oberbürgermeister vermutlich noch nicht, dass die Brücke drei Jahre später noch immer nicht saniert sein würde. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Seine Freude über den geglückten Deal veröffentlichte der Politiker auf seiner Homepage am 7. September 2020 unter der Überschrift: „Die Hubbrücke am Rheinpreußenhafen in Homberg ist gerettet.“ Die Aussicht, dass die Brücke danach der Stadt gehört, stimmte ihn optimistisch: „Dann kann sie uns nie wieder genommen werden. Radtouren, Wanderungen, Spaziergänge und Gassi gehen mit dem Hund sind bald wieder über die Brücke möglich.“

Das war vor drei Jahren. Sichtbar getan hat sich seitdem nichts. Unkraut wuchert an den Absperrgittern der 90 Jahre alten Brücke. Fußgänger und Radfahrer müssen weiterhin lange Umwege machen. Und was und ob sich überhaupt etwas hinter den Kulissen tut, darüber ist kaum etwas bekannt. Im Juli 2022 hatte der von RAG und Ineos beauftragte Projektleiter Torsten Dittmer nach unserer Anfrage mitgeteilt, dass die Vorarbeiten zur Sanierung abgeschlossen sind.

Keine aktuelle Stellungnahme von der Projektleitung der Firmen RAG und Ineos

Die Schäden an der Brücke seien von Fachleuten analysiert worden. „Das Ergebnis sowie die weitere Vorgehensweise wird im nächsten Schritt mit der Stadt Duisburg abgestimmt“, sagte Dittmer damals. Erst danach könne man in die konkrete Umsetzungs- und Finanzplanung eintreten. Das war vor einem Jahr. Auf eine erneute schriftliche Nachfrage dazu, was sich denn seit dieser Zeit getan hat, gab es bisher keine Antwort.

Von den Bürgern wird die Wiedereröffnung der Hubbrücke am Rheinpreußenhafen in Duisburg-Homberg sehnlichst erwartet. Die Brücke ist Bestandteil des Rheinradweges und eine Verbindung, die viele Menschen in ihrer Freizeit nutzen.
Von den Bürgern wird die Wiedereröffnung der Hubbrücke am Rheinpreußenhafen in Duisburg-Homberg sehnlichst erwartet. Die Brücke ist Bestandteil des Rheinradweges und eine Verbindung, die viele Menschen in ihrer Freizeit nutzen. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Die Stadt hatte vor einem Jahr bestätigt, dass sie sich mit den Eigentümern in nächsten Schritt über die Untersuchungsergebnisse und die notwendigen Maßnahmen zur Sanierung abstimmen würde. Aber auch aus dem Rathaus sind aktuell keine klar verständlichen Informationen darüber zu bekommen, wie es denn jetzt ganz konkret mit der Sanierung weitergeht und wann die Bürger mit einer reparierten Brücke rechnen können.

Was die Stadt zur gesperrten Hubbrücke in Duisburg-Homberg sagt

„Ziel ist es nach wie vor, die Brücke für die Öffentlichkeit freizugeben und die Wander- und Radwegeverbindung auf der Hubbrücke über den Rheinpreußenhafen wieder herzustellen“, teilt die Pressestelle mit. Aktuell werde geprüft, inwieweit dies mit den vertraglichen Vereinbarungen mit den Eigentümern zur Sanierung angesichts der aktuellen Erkenntnisse noch gewährleistet werden könne oder ob hierzu weitere Vereinbarungen erforderlich seien. Was das genau bedeutet, ist von den Verantwortlichen im Rathaus nicht zu erfahren. Das Thema sei technisch und vertragsrechtlich hochkomplex. „Am Ende dieses Abstimmungsprozess wird ein Beschluss des Rates der Stadt stehen, dessen Inhalt vom Ergebnis der laufenden Gespräche abhängt.“

Eine Antwort, die unseren Leser Horst Winkler ganz sicher nicht zufriedenstellen wird. Er weiß nun nicht viel mehr als vorher. Mahmut Özdemir hat im vergangenen Jahr Folgendes angemerkt: „Im Nachhinein muss ich sagen, dass es vielleicht zielführender gewesen wäre, wenn wir uns um die Sanierung selber gekümmert hätten.“ Ob es hinter den Kulissen nun vielleicht auch um genau diesen Punkt geht, darüber kann nur spekuliert werden.

>>> FAKTEN ZUR HUBBRÜCKE AM RHEINPREUSSENHAFEN IN DUISBURG-HOMBERG:

  • Die denkmalgeschützte Hubbrücke am Homberger Rheinpreußenhafen wurde 1931/1932 gebaut und ist die älteste von insgesamt drei Duisburger Hubbrücken (Schwanentor und Walsum).
  • Weltweit gibt es nur rund 200 ähnliche Bauwerke, die Duisburger Exemplare sind die einzigen in NRW.
  • Die 75 Meter lange Brücke in Homberg ist eine wichtige Wegeverbindung im Naherholungsgebiet der Rheinaue.
  • Wenn sie nicht gesperrt ist, wird sie von Spaziergängern, Läufern und Radfahrern genutzt und ist Teil des Rheinradweges.
  • Die Hubfunktion ist wichtig bei Hochwasser, damit die Schiffe auch dann den Umschlagplatz der Firma Ineos erreichen können.