Duisburg. .

Es ist die kürzeste Verbindung zwischen dem Kanu-Club Rheintreue Homberg und dem Kanu-Club Homberg-Gerdt, aber der Bau der sehenswerten Hubbrücke am Homberger Rheinufer hatte mehr mit Industrie zu tun als mit Sport.

Obwohl die Konstruktion durchaus wie ein überdimensionales Fitness-Gerät aussieht mit den vier schräg gestellten Seilscheiben auf den Pylonen, mit Stahlseilen und Gegengewichten, die ganze filigrane Stahlkonstruktion in Grün gehalten und von zwei Betonpfeilern im Wasser getragen. Die Fahrbahn besteht aus Holzplanken, Fußgänger und Radler dürfen rüber, für Autofahrer gibt’s einen Parkplatz, garniert mit einer Kohlenlore – und diese verweist auf ganz viel Historie.

Mehr als eine hundertjährige Vorgeschichte

Denn als also besagte Brücke in den Jahren 1931 und 1932 gebaut wurde, hatte sie schon eine mehr als hundertjährige Vorgeschichte mit einer ganz wesentlichen Verbindung ins Rechtsrheinische und zu den Ursprüngen der Ruhrwirtschaft. Denn es war der Ruhrorter Industriepionier Franz Haniel, der 1828 bei Homberg ein Grundstück am Rhein erwarb, es abholzen ließ und landwirtschaftlich nutzte. Letzteres aber nur vorübergehend, denn Haniel strebte weniger nach Kohl als nach Kohle.

Die zu finden war in Rheinnähe nicht ganz einfach, dafür aber teuer und langwierig, letztlich aber erfolgreich. Das Ergebnis hieß Rheinpreußen, war eine der größten Zechen des Ruhrgebiets, und aus dem Problem Rheinnähe war bald ein Standortvorteil geworden. Ruhrkohle war ein begehrtes Gut, der Rhein als Transportweg konkurrenzlos gut.

1905 entstand der Rheinpreußenhafen

Ab 1905 entstand der Rheinpreußenhafen, 500 Meter lang und 75 Meter breit, über einen mehr als 200Meter langen Kanal mit dem Strom verbunden. Über den Kanal führte nach Angaben der städtischen Denkmalschützer zunächst eine Holzbrücke, die schließlich durch eine Konstruktion in Stahlfachwerk ersetzt wurde, gebaut von der Gutehoffnungshütte, die wiederum auf Haniel zurückgeht.

75 Meter lang und vier Meter breit ist die Überführung im Zuge des alten Leinpfades, zehn Meter über dem mittleren Wasserstand verläuft die Bohlenbahn. Da der Rhein recht launisch ist, was seinen Pegelstand angeht, und ein Hafen auf die Erreichbarkeit durch Schiffe angewiesen ist, wurde der mittlere Teil der Brücke, 26 Meter lang, mit einer Hebetechnik ausgestattet. Die Homberger Hubbrücke ist die älteste der Stadt, die Schwanentorbrücke und die in Walsum wurden erst in den 50er Jahren erbaut. Und außer in Duisburg gibt es in ganz Nordrhein-Westfalen keine Hubbrücken. Eine weitere Rheinpreußen-Rarität ist ein Malakoffturm, aber der ist eine eigene Serienfolge wert.