Duisburg-West. Für drei Monate muss die Gaterwegbrücke in Duisburg zwecks Sanierung bald gesperrt werden. Warum die Angst vor einem Verkehrskollaps wächst.

In weniger als zwei Monaten, ab dem 17. Juli 2023, muss die Gaterwegbrücke in Friemersheim für drei Monate zwecks Sanierung gesperrt werden. Damit steht dem Duisburger Westen bis Mitte Oktober die wohl größte Baustelle in diesem Jahr bevor. Die Sperrung der Brücke, die als Zufahrt zum Logport dient, hat umfangreiche Auswirkungen auf den Verkehr, der für diese Zeit umgeleitet werden muss. Darunter auch zahlreiche Lkw, die dann für drei Monate durch Wohngebiete brausen.

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Im vergangenen Jahr hat die Stadt Duisburg die Umleitungsstrecke bereits bekannt gegeben. Der Weg führt ab Juli dann von der L473n kommend über die Straße „Am Stellwerk“ auf die Dahlingstraße, weiter über die Adler- und Schleusenstraße Richtung Logport. Die zwei letztgenannten Straßen werden zu diesem Zweck zu Einbahnstraßen. Der Kreisverkehr an der Brücke der Solidarität wird geöffnet, der Verkehr kann dann von der Osloer Straße kommend weiter Richtung Moerser Straße fließen.

[Update 2. Juni 2023: Die Stadt Duisburg hat nun das Verkehrskonzept für die Zeit der Brückensperrung vorgestellt. Alle Informationen zu Maßnahmen, Zeitplänen und Kontrollen finden Sie hier]

Gaterwegbrücke in Duisburg gesperrt: „Schleichverkehre werden zunehmen“

Schon damals bezeichnete die Verwaltung die Entscheidung als „Wahl zwischen Pest und Cholera“, eine optimale Lösung gebe es schlichtweg nicht. Was es allerdings gibt, sind Begleitmaßnahmen, welche die negativen Auswirkungen des Umleitungsverkehrs drosseln sollen. So sehen es zumindest die Umweltgruppe West und die Bürgerinitiative (BI) „Saubere Luft“, die bereits frühzeitig um die Beteiligung der Öffentlichkeit baten und konkrete Vorschläge lieferten (wir berichteten). „Tausende Lkw werden sich durch Straßen quälen, die dafür nicht vorgesehen sind“, formulieren sie ihre Bedenken in einem öffentlichen Schreiben. „Berufsverkehr und ÖPNV sind massiv tangiert, Schleichverkehre werden drastisch zunehmen. Was plant die Stadt, um die negativen Auswirkungen zu minimieren? Bisher gibt es dazu keine Informationen!“

„Wir waren zunächst sehr zurückhaltend und haben versucht, Gespräche mit der Verwaltung zu führen, ohne Druck in der Öffentlichkeit auszuüben“, berichtet BI-Mitglied Norbert Bömer. Anfang November 2022 folgte ein Treffen mit Vertretern der Stadt, unter anderem aus den Bereichen Projektmanagement, Verkehrsplanung und Straßenverkehrsamt. Die Gespräche haben die Bürgergruppen in einem Protokoll festgehalten, das dieser Redaktion vorliegt. Laut Aussage der Gruppen wollte die Stadt das Dokument jedoch nicht öffentlich unterstützen.

Sondersitzung in Rheinhausen zur Sperrung der Gaterwegbrücke in Duisburg

Über Öffentlichkeitsbeteiligung haben sie gesprochen, über Nachtfahrverbote, Straßenschäden, Tempo 30, Gefahrguttransporte, technische Überwachungseinrichtungen. „Wir haben uns zuvor intensiv mit der Angelegenheit auseinandergesetzt“, sagt Bömer. „Mehr kann man im Guten eigentlich nicht tun, um so eine Geschichte vorzubereiten und der Stadt zu verdeutlichen, dass es Bedarf an Antworten gibt.“ Reaktionen? Bisher keine. Das wundert Umweltgruppe und BI. Nur einen Termin hat die Verwaltung bekanntgemacht: In einer öffentliche Sondersitzung der Bezirksvertretung Rheinhausen am Donnerstag, 1. Juni, möchte die Stadt mit dem Punkt „Informationen über die Verkehrslenkung während der Vollsperrung der Gaterwegbrücke“ informieren.

Rollen bald tausende Lkw durch die Wohngebiete im Duisburger Westen? Die Umweltgruppe West und die BI Saubere Luft befürchten mit der Sperrung der Gaterwegbrücke einen Verkehrskollaps.
Rollen bald tausende Lkw durch die Wohngebiete im Duisburger Westen? Die Umweltgruppe West und die BI Saubere Luft befürchten mit der Sperrung der Gaterwegbrücke einen Verkehrskollaps. © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Ob Ideen und Anregungen der Bürgerinnen und Bürger in die Planungen mit aufgenommen wurden, darüber können die Beteiligten bislang nur mutmaßen. Schon Anfang des Jahres hat die Stadt über Mehrkosten im Zuge der Brückensanierung informiert – „daher könnte man annehmen, dass vielleicht einige Ideen von uns aufgenommen wurden, das könnte die Kosten erklären“, sagt Bömer. „Wir wissen es aber nicht.“

Die Stadt Duisburg kann bereits vor der anstehenden Sondersitzung verkünden, „dass alle Anregungen der Bürgerinitiative auf ihre Realisierbarkeit geprüft worden sind und dementsprechend bei der Umsetzung Berücksichtigung finden“, wie Stadtsprecher Malte Werning auf Anfrage erklärt. Mittlerweile seien die Kosten für die Instandsetzungsmaßnahmen von 2,3 auf 4,4 Millionen Euro gestiegen. Werning: „Ein wesentlicher Teil der Mehrkosten ergeben sich durch erhöhte Anforderungen an den zeitlichen Ablauf der Baumaßnahme.“ Die Stadt muss die Arbeiten an der Brücke parallel zu den Baumaßnahmen der Deutschen Bahn im Jahr 2023 durchführen. Eine Sperrung der Bahngleise nur für die Arbeiten an der Brücke sei nicht genehmigungsfähig, betont der Stadtsprecher.

>>> GATERWEGBRÜCKE IN DUISBURG: SONDERSITZUNG IN RHEINHAUSEN

  • Die öffentliche Sondersitzung der Bezirksvertretung Rheinhausen startet am Donnerstag, 1. Juni, um 17 Uhr im Bezirksrathaus (Körnerplatz 1). Interessierte Bürgerinnen und Bürger sind willkommen.
  • Am Mittwoch, 7. Juni, bitten dann die Umweltgruppe West und die BI Saubere Luft zu einem Informationstreffen, um über die Pläne der Verwaltung zu beraten.
  • Los geht es um 18 Uhr im alten Pastorat an der Dorfkirche in Friemersheim, auch hier sind Interessierte eingeladen.