Duisburg-Rheinhausen. Die Sanierung der Brücke in Rheinhausen ruft die Bürgerinitiative „Saubere Luft“ auf den Plan. Was sie von der Stadt Duisburg fordert.
Die anstehende Sanierung und die damit einhergehende Sperrung der Gaterwegbrücke in Rheinhausen, die nach jetzigem Stand im dritten Quartal 2023 starten soll (wir berichteten), ruft die Bürgerinitiative (BI) „Saubere Luft“ auf den Plan. „Grundsätzlich ist uns klar, dass es wichtig ist, dass die Brücke saniert wird“, betont Norbert Bömer von der BI. Er und seine Mitstreiter begrüßen die Sanierungspläne der Stadt Duisburg daher ausdrücklich.
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Die mit der Instandsetzung verbundene Umleitung des Verkehrs, insbesondere die der vielen Lkw, die die Brücke als Verbindung zum Logport nutzen, besorgt die BI jedoch. „Bei einer Sperrung gibt es nur zwei Optionen, entweder wird der gesamte Verkehr über das Marientor geführt, was die sofortige Optimierung dieser Route für den Logistikverkehr erfordert, oder der Verkehr wird durch Friemersheim geleitet“, teilt die BI mit. Mit einem Appell bittet sie Verwaltung, Politik, Hafen und Logistiker, „Notstandsmaßnahmen“ zu ergreifen.
Sanierung der Gaterwegbrücke in Duisburg: BI fordert Bürgerbeteiligung
„Aus unserer Sicht kann man den langen Vorlauf nutzen, den wir haben“, sagt Bömer. Die BI hat verschiedene Punkte erarbeitet, die sie für die Folgen der Sanierungsarbeiten dringend umgesetzt sehen möchte. Allen voran: Bürgerbeteiligung. „Uns reicht es nicht, dass die Bezirksvertretung informiert wird, was sich die Verwaltung da ausgedacht hat“, so Bömer. „Die Ideen der Verwaltung müssen vorgestellt werden, vor allem bei denen, die hauptsächlich betroffen sind.“ Gemeint sind die Anwohner der Straßen, über die die Lkw möglicherweise geführt werden könnten. „Wenn es wirklich durch Wohngebiete geht, dann muss ganz klar gesagt werden: kein Nachtverkehr!“, fordert der Duisburger.
Normalerweise hätten die Logistiker keine Nachtabwicklung, Randzeiten würden dennoch gerne genutzt werden. Die Nachtruhe der Anwohner müsse aus Sicht der BI dennoch gewährleistet sein. Eine weitere Forderung: Tempo 30. Durch gewisse Straßen in Friemersheim, etwa die Dahling-, Adler- oder Schleusenstraße, könne der Lkw-Verkehr nicht im gewohnten Tempo rollen. „Ich weiß, dass das für den Logistikverkehr unangenehm ist“, betont Bömer. „Aber die Situation ist unangenehm für uns alle.“
Gaterwegbrücke in Rheinhausen: „Eine sehr sensible Baustelle“
Die Bürgerinitiative setzt zudem auf einen Dialog zwischen allen Beteiligten. Anwohner, Verwaltung, Politik, Logistik – sie alle müssen an Gesprächsrunden beteiligt werden und sich abstimmen. Dabei sollten die Großlogistiker auch ein verbindliches Routenkonzept vereinbaren. Zeitvorgaben für Slots könne sich die BI vorstellen, ebenso unterschiedliche Routenvorgaben für unterschiedliche Standorte, um den Verkehr zu leiten. „Das ist keine normale Baustelle“, betont Bömer, „sondern eine sehr sensible, die in ihren Auswirkungen dramatisch sein kann, wenn nicht alle Akteure an einem Strang ziehen.“ Schließlich müsse auch an „schwache“ Verkehrsteilnehmer gedacht werden: Fußgänger, Radfahrer, Kinder, Senioren und körperlich Beeinträchtigte. „Da könnte man beispielsweise die Experten vom ADFC mit ins Boot holen.“
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Damit die geforderten Maßnahmen auch kontrolliert werden können, spricht sich die Imitative für „so viele technische Kontrollen wie möglich“ aus. Bömer: „Es ist nicht realistisch zu glauben, dass die Polizei in dieser Zeit 30 Polizisten abstellen kann, um zu kontrollieren.“ Die BI setzt beispielsweise auf mobile Fotofallen, Höhenbegrenzungen und Geschwindigkeitskontrollen – „Dafür müsste natürlich auch Geld in die Hand genommen werden, das steht außer Frage.“
>>>> SANIERUNG DER GATERWEGBRÜCKE: DANACH WIEDER TEMPO 50?
- Die Bürgerinitiative zeigt sich verwundert über die Ankündigung der Verwaltung, dass sie nach der Sanierung auf der Brücke wieder zweispurigen Verkehr sowie Tempo 50 erlauben will. „Allein aus Lärmschutz ist Tempo 30 schon zwingend erforderlich“, erklärt sie. Schon in der Vergangenheit hätte es Beschwerden aufgrund der Lärmsituation gegeben, die Grenzwerte wären an den Wohnbebauungen bereits „klar überschritten“. „Außerdem hält die Brücke bei einer Beschränkung auf nur eine Fahrspur und niedrigerem Tempo länger.“
- Auch mit Blick auf die Sperrpause für die Bahn, bei der der Zugverkehr während der Arbeiten an der Brücke ruht, fordert die BI einen Schienenersatzverkehr ab dem Bahnhof Rheinhausen Ost bis zum Bahnhof Rheinhausen – nicht schon ab dem Hauptbahnhof. „Es kann nicht sein, dass man eine schnelle Bahnverbindung von Duisburg HBF nach Rheinhausen Ost durch eine langsame Busverbindung ersetzt.“