Duisburg-Bergheim. Anwohner rund um die abgerissene Cölve-Brücke in Bergheim sind sauer über den Zustand ihrer Straßen. Die Stadt Duisburg hat Infos zur Sanierung.
Versprechen gebrochen. Schon wieder. Darüber sind sich Barbara Korda, Annette Matt und Doris Goebel einig. Die Anwohnerinnen der Lohstraße in Bergheim zeigen auf die Fahrbahndecke ihrer Straße. Überall verteilen sich tiefe Schlaglöcher, Risse ziehen sich über die ganze Strecke. „Die hatten uns letztes Jahr versprochen, dass die Straße im Frühjahr 2022 gemacht wird“, sagt Doris Goebel und schüttelt den Kopf. Die, das waren Vertreter von Stadt, Wirtschaftsbetriebe und Bezirkspolitik, die sich mit Anwohnern nahe der mittlerweile abgerissenen Cölve-Brücke zum Spaziergang trafen. Ein Ortstermin, bei dem die Bergheimer auf die Probleme aufmerksam machen konnten, mit denen sie seit der Brückensperrung vor fünf Jahren zu kämpfen haben.
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Eines davon: Der Zustand ihrer Straße. Seitdem vor allem die schweren Busse durch die Lohstraße umgeleitet werden, zerbröckelt der Asphalt immer mehr. Und nicht nur der: „Bei mir im Haus ist der ganze Lehmputz gerissen“, berichtet Goebel, die sich jahrelang an vorderster Front in der Interessengemeinschaft Cölve-Brücke engagierte. Schon damals, so berichtet sie, hätte es ein Versprechen gegeben: Bis zum Neubau der Cölve-Brücke sollte eine Behelfsbrücke als Übergangslösung dienen. Die Zusage der Stadtspitze hätte es gegeben, die Aufsichtsbehörde in Düsseldorf schmetterte die Idee schließlich ab. Zu teuer.
Straße in Bergheim: Umleitungsverkehr zerstört die Fahrbahn
Die Lohstraße, so berichten die Anwohner, sei für die Masse an Umleitungsverkehr nicht ausgerichtet. Damals, als die Brücke noch intakt war und für den motorisierten Verkehr freigegeben, wäre es hier ruhig gewesen. „Daher wohnen wir ja auch hier“, betonen sie. Vier Busse pro Stunde rattern laut den Anwohnerinnen seit diesem Jahr durch die Straße. Nicht ohne Folgen. Der Zustand der Straße verschlimmere sich seither täglich. „Man fährt sich hier die Autos kaputt“, sagt Doris Goebel. „Was die hier gemacht haben, ist wirklich unglaublich“, ergänzt Barbara Korda.
Obwohl auf der Lohstraße Tempo 30 gilt, halten sich nach Einschätzung der drei Frauen nur die wenigsten an das Tempolimit. „Die Beschilderung ist schlecht.“ Lediglich ganz am Anfang und am Ende der Straße wiesen Schilder darauf hin. Das bestätigt die Stadtverwaltung. Da die Lohstraße Teil einer Tempo-30-Zone ist, sei es ausreichend, wenn am jeweiligen Anfang der Zone mit einem entsprechenden Schild darauf hingewiesen wird. „Bei einer Tempo-30-Zone gilt die Geschwindigkeitsbegrenzung auch dann noch, wenn von der Straße abgebogen wird, auf der sich das Schild befindet“, erklärt Stadtsprecher Malte Werning.
Stadt Duisburg sieht keine auffälligen Geschwindigkeitsüberschreitungen
Eine auffällige Häufung von Geschwindigkeitsüberschreitungen kann der Sprecher zudem nicht bestätigen. Das Bürger- und Ordnungsamt habe in der Vergangenheit „sporadisch“ an der Lohstraße kontrolliert. „Tatsächlich lag die Quote der Geschwindigkeitsüberschreitungen sogar deutlich unter dem städtischen Durchschnitt“, sagt Werning. Auch zukünftig soll an der Lohstraße kontrolliert werden. Sollte die Stadt dabei wesentliche Überschreitungen feststellen, könnten die Kontrollen intensiviert werden.
Zum Thema Straßensanierung kann der Stadtsprecher außerdem verkünden, dass bei einem Ortstermin im Frühjahr 2022 die Sanierung der Lohstraße mit den Beteiligten abgestimmt wurde. „Die Erneuerung ist für das erste Halbjahr 2023 vorgesehen. Vorher war das wegen des begrenzten Budgets und der hohen Anzahl der anderen bereits terminierten Maßnahmen nicht möglich.“ Zudem prüfe die Verwaltung aktuell, ob auch eine Sanierung der Neustraße im kommenden Jahr in Angriff genommen werden kann.
Duisburger Anwohner sind verärgert über den Zustand ihrer Straße
Die Sorge der Anwohner, dass sie im Falle einer Sanierung zur Kasse gebeten werden, kann der Stadtsprecher zudem lindern. Eine finanzielle Beteiligung an der Sanierung beruhe im Falle der Lohstraße auf den gesetzlichen Grundlagen des sogenannten Kommunalabgabengesetzes (KAG) NRW. Dieses besagt, dass die jeweiligen Beiträge individuell für jedes Grundstück beziehungsweise jeden Eigentümer ermittelt werden. Aber: „Nach den aktuellen Regelungen des Landes NRW“, so Werning „werden anfallende KAG-Beiträge vollständig durch das Land getragen.“ Dies sei jedoch keine Garantie, sondern beziehe sich auf die aktuell gültige Rechtslage.
Ob die Bergheimer im kommenden Jahr wirklich eine frisch sanierte Straße vor ihren Haustüren vorfinden, bleibt abzuwarten. Doris Goebel macht keinen Hehl daraus: „Wenn man sich nicht meldet, dann passiert überhaupt nichts, das stört mich am meisten.“ Sie fragt sich, wie sie sich bei augenscheinlich liegenbleibenden Themen verhalten soll. „Wir als Bürger kommen doch auch unseren Pflichten nach.“ Die Anwohnerinnen der Lohstraße werden beim Thema Straßensanierung am Ball bleiben. Das sind sie gewohnt.