Duisburg-West. Das „Offene Atelier“ startet wieder in Duisburg. Auch Künstler aus Rheinhausen, Rumeln und Co. beteiligen sich. Welche Kunst präsentiert wird.

Gute Kunst gibt es nicht nur als fertiges Produkt in Galerien zu sehen: Dass Kunst auch ein Begriff des Werdens und des fortlaufenden Schaffens ist, zeigen jetzt viele Duisburger Künstler am kommenden Samstag und Sonntag in ihren Arbeitsbereichen beim „Offenen Atelier 2022“. Dieses gesamtstädtische Angebot wird bereits zum 19. Mal vom Duisburger Kulturbüro organisiert.

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Das „Offene Atelier“ ist dieses Mal in zwei Abschnitte unterteilt: Am 22. und 23. Oktober öffnen viele Künstler im Duisburger Westen, besonders in Rheinhausen und Rumeln, ihre Türen, um interessierten Besuchern Einblicke in ihre Arbeit zu gewähren. Am 29. und 30. Oktober zeigen dann Kreative aus Homberg und Baerl ihre Werke – genauso wie an den beiden Wochenenden in rechtsrheinischen Teilen der Stadt. Die Öffnungszeiten sind an den Samstagen jeweils von 14 bis 20 Uhr, an den Sonntagen von 12 bis 18 Uhr. Insgesamt sind mehr als 160 Künstler vertreten, das große Spektrum zeitgenössischer Kunst reicht von der Aktionskunst und Performance über die Ölmalerei, Grafik, Bildhauerei, Objektkunst bis hin zur Videoinstallation und Fotografie.

Alexander Kempkens aus Rheinhausen öffnet zum letzten Mal sein Atelier

Der letzten Sparte hat sich der Fotograf Alexander Kempkens verschrieben, allerdings öffnet der 80-Jährige jetzt zum letzten Mal seinen Arbeitsraum „Dat Atelljee“ in Hochemmerich an der Werthauser Straße 73. „Leider läuft mein Mietvertrag zum Ende des Jahres aus“, sagt der Weltenbummler, der seit einigen Jahren in Rheinhausen lebt. Somit besteht noch einmal die Möglichkeit die Bilder seiner letzten Ausstellung „Streng persönliches Theater“ zu erleben. Dort werden Aktfotos von „jungen, fröhlichen Mädels“ gezeigt, die der Pionier auf dem Gebiet der Digital-Fotografie in Städten wie München, Montreal und Duisburg kennengelernt hatte. „Irgendwann sagten die Mädels, dass sie mich auch einmal nackt fotografieren wollten“, erinnert sich der Mann mit dem weißen Rauschebart.

Alex Kempkens aus Rheinhausen beteiligt sich an der Aktion „Offenes Atelier“ in Duisburg.
Alex Kempkens aus Rheinhausen beteiligt sich an der Aktion „Offenes Atelier“ in Duisburg. © FUNKE Foto Services | Oliver Müller

So geschah es, und somit sind auch seine frühen Nacktporträts Bestandteil dieser doch sehr spannenden Ausstellung. „Etwa 60 futuristisch anmutende Akte im Stile der damals aufkommenden Digital-Fotografie sind in Petersburger Hängung an den Wänden aufgereiht“, betont Kempkens. Weiterhin zeigt er anhand von Kalendern, die er zwischen 2015 und 2023 mit befreundeten Fotografen entworfen hat, „wie Rheinhausen aus der Asche wieder aufersteht.“ Der Fotograf, der für viele bekannte Illustrierte und Zeitungen in seinem Leben arbeitete, stellt auch seine Autobiografie „Alex Kempkens. Autodidakt“ vor.

12 Künstler im Kultur- und Freizeitzentrum in Rheinhausen

Im Kultur- und Freizeitzentrum an der Schwarzenberger Straße 147 lassen sich zwölf Künstler in ihren Ateliers am Wochenende beim Werken über die Schulter schauen. Eine von ihnen ist die Duisburger Installationskünstlerin Elisabeth Höller. „Fotografieren mit Polaroid-Film interessiert mich schon seit mehr als 20 Jahren“, erzählt sie. Als die Film-Firma in ihrer letzten Fabrik in Enschede die Sofortbild-Film-Produktion einstellte, blieb Höller am Ball. „Es gab ja dann das ‘Impossible Project’ eines Wiener Unternehmers, der die Produktion des Filmmaterials weiterbetrieben hat, bis die Marke wieder zum Selbstläufer wurde“, weiß sie. Was sie so mit dem sich schnell entwickelnden Polaroid-Film alles angestellt hat, zeigt Elisabeth Höller Interessierten in ihrem Arbeitsraum.

Die Künstlerin Elisabeth Höller ist beim „Offenen Atelier 2022“ in Duisburg mit dabei,
Die Künstlerin Elisabeth Höller ist beim „Offenen Atelier 2022“ in Duisburg mit dabei, © FUNKE Foto Services | Volker Herold

Viele verfremdete Landschaftsfotos seien dabei, deren Originale sie in einer Box wegen der Lichtempfindlichkeit aufbewahrt hat. „Manche habe ich mit Mikrowelle oder dem Bügeleisen bearbeitet“, erklärt sie. Eine andere Installation, die sie ausstellt, heißt „Living on the Edge“, frei nach einem Song der Band ‘Aerosmith’. Das Spannende am „Offenen Atelier“ sei, dass man Künstler so erlebt, wie sie bei der Arbeit wirklich sind – eben nicht gekünstelt.

>>> „Offenes Atelier“ in Duisburg: Mehr als 160 Künstler sind dabei

  • Mehr als 160 Duisburger Künstler sind beim „Offenen Atelier“ am Start. Am 22. und 23. Oktober sind die Ateliertüren des Westens in Rheinhausen und Rumeln geöffnet, am 29. und 30. Oktober in Homberg und Baerl.
  • Samstags stehen die Ateliers von 14 bis 20 Uhr offen, sonntags von 12 bis 18 Uhr. Mehr dazu, sowie weitere teilnehmende Ateliers und Künstler, unter: www.kulturbeutel-duisburg.de/oa