Duisburg-Neudorf. „Etwas blüht“ heißt die Ausstellung, die nun in Duisburg-Neudorf bei Regina Bartholme zu sehen ist. Zwei weitere Künstlerinnen sind zu Gast.

„Etwas blüht“ lautet der Titel der neuen Gemeinschaftsausstellung im Atelier von Regina Bartholme. Diesmal sind Regine Schirmer und Ulrike Waltemathe zu Gast und zeigen Blühendes, es ist aber keine Blümchenschau. Pflanzen finden sich als Bilder, Collagen, Objekte und Installationen in den Räumen – mal romantisch, mal verspielt, überraschend interpretiert oder mit einem Augenzwinkern.

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Die Lieblingsblumen von Regine Schirmer sind das Tausendschönchen und die Cosmea. In ihren Bildern sind diese aber nicht exakt nachgebildet. Es gibt gegenständliche Vasen mit Sträußen zu betrachten, aber auch zarte, eher abstrakte Gebilde. „Blumen hat man lange nicht gesehen. Aber momentan gibt es einige Ausstellungen zu dem Thema, jetzt liegen sie gerade wieder im Trend“, erklärt die gebürtige Kölnerin. Früher habe sie sich an Gegenständlichem wie Vasen orientiert. „Heute lasse ich den Pinsel machen. Manchmal wird eine Pflanze daraus, manchmal ein Baum oder ganz etwas anderes. Das nehme ich dann an.“ Um die Bilder-Serien zu unterscheiden, hat sie ihren Werken Namen gegeben, fiktive Berufe sind darunter wie „Pfützentrocknerin“.

Duisburger Künstlerin Regina Bartholme funktioniert alte Materialien um

Die blumige Frisur sitzt. Im Hintergrund sind Malereien von Regine Schirmer zu sehen.
Die blumige Frisur sitzt. Im Hintergrund sind Malereien von Regine Schirmer zu sehen. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Zu den gemalten Blumen gesellen sich die „55 Vasen von Madame Galan“ von Regina Bartholme. Streng genommen sind es Nachbildungen von hübschen, bauchigen Bottichen mit überwiegend weiß-blauem Muster, in denen Blätter aus vergangenen Herbsten stecken. Wer nachzählen möchte – es werden wohl nicht exakt 55 Behältnisse ausgestellt. Die laminierten Blätter verleihen dem Gebilde einen feinen Glanz. Betrachter, die sich für ein Bild besonders begeistern, können sich eine der Vasen fertigen lassen.

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„Ich arbeite mit Material, was vorhanden ist“, erklärt Regina Bartholme. Das gilt nicht nur für die verarbeiteten Zweige und Blüten, sondern auch für halbtransparente Müllbeutel. Aus diesen hat sie luftige Kleidungsstücke gefertigt, gerafft und verziert mit Blumen. In einem Kleid hat sie ein Etikett „eingenäht“ – mit dem Namen „Ferdinand Freiligrath“. Der Lyriker hat das Gedicht „Der Rache Blumen“ geschrieben, darauf bezieht sich ihre Installation.

Titel „Etwas blüht“ bewusst offen gehalten

Daneben baut sich ein Ungetüm in Schwarz auf, das an eine Wurzel erinnert und an dem halbmondförmige Früchte baumeln. Die schwarzen Streifen sind alte Bänder von VHS-Kassetten. Oben entdeckt man tatsächlich etwas Grünes und Blühendes. „Der Titel ,Etwas blüht’ ist bewusst offen gehalten. Besucher werden überrascht sein, wie viel tatsächlich blüht“, sagt Regina Bartholme. Sie freut sich immer, an den beiden Installationen vorbeizugehen, denn der kleinste Lufthauch sorgt dafür, dass die Kunst in Bewegung kommt und sich etwas dreht.

Ulrike Waltemathe arbeitet mit Alltagsmaterialien und schafft so fantasievolle Gebilde, die an Pflanzen, Blumen und Strukturen erinnern.
Ulrike Waltemathe arbeitet mit Alltagsmaterialien und schafft so fantasievolle Gebilde, die an Pflanzen, Blumen und Strukturen erinnern. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Etwas genauer muss man hinschauen, wenn man die alten naturwissenschaftlichen Schulkarten betrachtet. Die Neudorferin hat diese als Grundlage genommen und Zusätzliches hineingeschmuggelt. So wachsen etwa eine Zitrone oder gar ein Schuh in dem Bild.

Die Duisburger Künstlerin Ulrike Waltemathe ist bekannt für ihre organischen Gebilde. Diesmal hat sie aus Pipetten, zerschnittenen Kabeln, ausrangierten Strumpfhosen und feinen Drähten Pflanzen-Preziosen entstehen lassen, die, wie in einem echten Naturkundemuseum, unter Glas präsentiert werden. Für eine andere Arbeit hat sie mit Tonpapier gearbeitet, dieses zu täuschend echten Blättern geprägt und die Stiele auf eine umfunktionierte Kopfmassage-Bürste gesteckt – eine Hommage an ihre Zimmerpflanzen. „In Corona-Zeiten habe ich die richtig lieb gewonnen“, erzählt sie lachend. Das eine oder andere Gespräch, das Ulrike Waltemathe mit ihnen geführt hat, kann sich der Ausstellungsbesucher dann dazu denken.

>> Eröffnungswochenende bis Sonntag

Eine klassische Vernissage gibt es diesmal nicht, stattdessen finden von Donnerstag, 22. September, bis Sonntag, 25. September, Eröffnungstage im Atelier an der Memelstraße 65 statt. Geöffnet ist Donnerstag und Freitag von 15 bis 19 Uhr, am Samstag und Sonntag von 12 bis 19 Uhr. Die Künstlerinnen sind anwesend. Außerdem präsentiert Carolin Bartholme Mode aus ihrer Herbstkollektion.

Nach dem Wochenende können Besucher montags bis freitags von 12 bis 15 Uhr und sonntags sowie am Feiertag von 14 bis 18 Uhr vorbeischauen. Die Ausstellung endet am 30. Oktober mit dem Tag des offenen Ateliers.