Duisburg-Rheinhausen. Immer wieder gab es im Sommer am Toeppersee in Rheinhausen Probleme mit Grillenden. Dieses Fazit ziehen Anwohner und die Stadt Duisburg.

Die Grillsaison ist beendet und am Toeppersee in Rheinhausen kehrt wieder ein wenig Ruhe ein. Doch weder Anwohner noch Ordnungsamt oder Lokalpolitik wollen entspannt aufatmen, sich zurücklehnen und den nächsten Sommer abwarten, bis sie erneut vor denselben Problemen stehen. Doch zunächst gilt es zu schauen, was in diesem Jahr passiert ist und wie viel die Maßnahmen gebracht haben.

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Der städtische Außendienst des Bürger- und Ordnungsamtes hatte seit April 2022 rund 45 Einsätze am Toeppersee. Pro Einsatz waren zwischen zwei bis sechs Mitarbeiter vor Ort. Es wurden rund 75 Verwarnungsgelder und sechs Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet, der überwiegende Teil der Maßnahmen hatte einen Bezug zum Grillen. Laut Aussage der Stadt reagierten viele Grillende verständnisvoll vor allem im Hinblick auf den hohen Graslandfeuerindex und die damit verbundenen Gefahren. Es wurden aber auch andere Verstöße geahndet (z. B. das Befahren der Grünanlagen mit einem Auto).

Wirtschaftsbetriebe Duisburg stellen zusätzliche Papierkörbe auf

In der Regel werden nach Aussage des Ordnungsamts nach dem Eintreffen von uniformierten Kräften kaum noch Verstöße begangen. Des Weiteren stellen die Wirtschaftsbetriebe jedes Jahr in der Sommersaison, zusätzlich zu den vorhandenen Papierkörben, Saison- sowie Metalltonnen für die Grillkohle auf, die wöchentlich geleert werden. Außerdem wurden 14 Sonderreiniger zusätzlich eingestellt, die an Wochenenden arbeiten, um den Müll in den Grünanlagen zeitnah zu beseitigen. Die WBD kontrollieren auch weiterhin jeweils montags nach dem Wochenende.

Müll und Schmutz verärgern die Anwohner am Toeppersee in Duisburg-Rheinhausen. Zwischenzeitlich schaltete sich auch die Bezirkspolitik ein.
Müll und Schmutz verärgern die Anwohner am Toeppersee in Duisburg-Rheinhausen. Zwischenzeitlich schaltete sich auch die Bezirkspolitik ein. © Privat

Durch das Bezirksmanagement wurde erstmalig gemeinsam mit der Lokalpolitik eine Informationsveranstaltung zu den Verhaltensregeln rund um die Grillfläche organisiert. In diesen Gesprächen wurden mehrsprachige Informationsflyer zum Grillen vor Ort verteilt. Klingt ja alles in allem erst mal nicht schlecht. Das findet auch Anwohner Herbert Meyer (Name von der Redaktion geändert) und äußert nach wie vor Verständnis für die Grillfreunde. Allerdings hat sich die Situation seiner Ansicht nach in diesem Sommer trotz der beschriebenen Maßnahmen eher verschlimmert: „Das liegt meines Erachtens nach zum einen daran, dass der diesjährige Sommer mit den vielen Sonnenstunden herausragend war und zum anderen daran, dass sich das Grillangebot auf unserer Fläche mittlerweile überall herumgesprochen hat. Wie ich höre, wird das öffentliche Grillen in anderen Städten immer mehr stark eingeschränkt oder ganz verboten. Im Duisburger Süden z. B. entfällt eine Grillfläche wegen eines Neubaugebietes.“

Anwohner aus Duisburg beklagt mangelnde Kontrollen durch das Ordnungsamt

Ferner hat Meyer selbst eher schlechte Erfahrungen mit dem Ordnungsamt gemacht. „Die Kontrollen durch das Ordnungsamt habe ich nur einmal gesehen. Werktags gegen ca. 12 Uhr. Am späten Nachmittag oder sonntags, wenn die Fläche voller Griller war, nie.“ Außerdem dokumentiert er regelmäßig mit seiner Kamera, dass teilweise auf dem Boden gegrillt und mit Spiritus hantiert wird, Müll nicht in Mülleimern landet und die Notdurft in der Natur verrichtet wird. „Einmal habe ich mittags das Ordnungsamt wegen einer Person, die bei der Hitze auf dem Boden mit Grillanzünder unter einem Busch grillte, angerufen. Ich konnte die Unwilligkeit, jemanden zu schicken, geradezu hören („Was ist, wenn wir kommen und der nachher nicht mehr da ist? …. Heute ist das doch bestimmt nicht schlimm!“)“, erzählt er und blickt selbstverständlich mit Sorge auf den kommenden Sommer.

Seiner Meinung nach reichen 45 Kontrollen nicht aus, um das Verhalten der Gäste nachhaltig zu ändern. „45 Einsätze hätte es an drei Wochenenden geben müssen. Ich habe ja Verständnis, wenn man mit knappen Ressourcen nur mal vorbeischauen kann. Wer aber zu einer Party einlädt, muss auch bis spät in den Abend dabeibleiben, damit die Sache nicht ausufert. Ich kann mich nicht immer auf einen Flashmob berufen, von dem ich nichts wusste oder es nicht kommen sah.“

Umweltamt der Stadt Duisburg möchte Schilder am Toeppersee überarbeiten

Auch die Bezirkspolitiker machen sich seit geraumer Zeit Gedanken um das boomende Grillvergnügen am See und haben schon vor längerer Zeit eine Task Force eingerichtet. Ob allerdings schon weitere Veränderungen auf der Tagesordnung stehen, ist momentan noch unklar. Bisher gibt es jedenfalls keine konkreten Pläne zur Umsetzung der Bewirtschaftung der Fläche und der Aufstellung eines Toilettenwagens. Das Umweltamt plant für das kommende Jahr eine Überarbeitung der Schilder. Diese sollen einheitlich und klar verständlich sein und an allen Flächen aufgestellt werden, an denen das Grillen erlaubt ist.