Duisburg-Rheinhausen. Immer wieder beschweren sich Anwohner massiv über Grillende am Toeppersee in Rheinhausen. Lokalpolitiker zogen mit einer Aktion dagegen zu Felde.
Die Vertreter der lokalen Rheinhauser Politik haben Wort gehalten. Wie berichtet, hatten sie versprochen aufgrund massiver Bürgerbeschwerden noch in diesem Sommer eine Aufklärungskampagne zum richtigen Grillen und Verhalten an Duisburger Badeseen zu starten und Flyer eigenhändig an die Besucher des Toeppersees zu verteilen. Am Wochenende informierten die Vertreter der Rheinhauser GroKo, Ferdi Seidelt (CDU), Mehmet Aslan, Jörg Schormann, Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß (alle SPD), und Mitarbeiter des Ordnungsamts mit der frisch gedruckten Broschüre „Grillen in Duisburg“, sowie aufklärender Ansprache die Besucher der Grillwiese auf der Bergheimer Seite des Toeppersees. An heißen Tagen im Juli und August tummelten sich nachmittags etwa 500 Menschen an diesem Ort, bei der Flyer-Aktion waren es nur gut ein Zehntel davon.
Bezirksbürgermeisterin aus Rheinhausen lobt Zusammenspiel von Politik und Verwaltung
Zufrieden sei man damit, wie schnell die Broschüre fertiggestellt werden konnte. „Die Umsetzung des Projekts hat nur zweieinhalb Monate gedauert, ich möchte besonders das gute Zusammenspiel zwischen Politik und Verwaltung bei der Entstehung erwähnen“, freut sich Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß. Schließlich mussten die Räder der unterschiedlichen Fachbereiche – vom Integrationsamt über die Wirtschaftsbetriebe bis zum Umweltamt – ineinandergreifen. „Das war wegen Urlaubszeit und Personalmangel für alle ein Kraftakt“, ergänzt Thorsten Bleckmann, Leiter des städtischen Außendienstes des Ordnungsamts der Stadt Duisburg. Der Flyer könne eine Blaupause für ganz Duisburg sein und soll auch an den weiteren zehn Grillplätzen der Stadt ausgegeben werden.
In sechs weitere Sprachen (Englisch, Russisch, Türkisch, Hocharabisch, Rumänisch, Bulgarisch) sind die Verhaltensregeln übersetzt worden, klar erkennbare Piktogramme ergänzen die Ge- und Verbotsliste. So zeigen die bildlichen Darstellungen für alle verständlich auf, dass z.B. Urinieren, Lärmbelästigung und nicht weggeräumter Müll ein No-Go sind auf den Grünflächen. Über den tagesaktuellen Graslandfeuerindex, der von der Wetterstation in Baerl ermittelt wird, kann man sich durch Einscannen eines QR-Codes in der Broschüre informieren. Man gelangt dann auf eine Internetseite der Stadt Duisburg.
Ab Graslandfeuerindex 4 herrscht absolutes Grillverbot auch auf offiziellen Grillplätzen
Der Graslandfeuerindex ist eine Richtgröße, die angibt, ob gegrillt werden darf oder ob ein generelles Grillverbot auch an zulässigen Grillplätzen gilt. Er reicht von eins bis fünf. „Ab dem Richtwert 4 darf generell nicht mehr gegrillt werden, es herrscht dann absolutes Grillverbot! Und diese Stufe ist heute erreicht“, betont Thorsten Bleckmann vom Ordnungsamt. Und weiter: „Die Grillenden haben eine Holschuld, heißt, sie haben die Pflicht sich über den jeweiligen Index selbst zu informieren.“ Die Strafen bei solchen Verstößen sind ebenfalls in der Broschüre aufgeführt, sie reichen je nach Schwere von 55 Euro bis hin zu maximal 25.000 Euro (etwa für verbotenes Grillen im Wald).
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Ein Verwarnungsgeld in Höhe von 55 Euro musste ein Kulturverein aus Wannheimerort am Morgen bereits zahlen, die Mitglieder hatten ihren Grill schon befeuert, als die Mitarbeiter des Ordnungsamtes anrückten. Statt Hähnchenfleisch gab’s dann nur einen gemischten Salat für alle. Yavuz Sayili zeigt sich einsichtig: „Die Stadt ist sehr bemüht, das gefällt mir. Leider kam die Info-Aktion für uns zu spät. Dieser Graslandfeuerindex müsste am Parkplatz für alle sichtbar sein, denn nicht alle Menschen haben ein Handy oder vergessen sich zu informieren.“
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Wenn es das Wetter hergibt, solle es weitere Info-Aktionen in diesem Jahr geben. Maßnahmen wie Schilder mit Piktogrammen, größere Rollcontainer und Aschetonnen, sowie ein Toilettenwagen am Eingang zur Grillwiese sind im Hinterkopf der Lokalpolitiker. „Wir beobachten auch mit Spannung, wie am Uettelsheimer See ehrenamtliche See-Ranger patrouillieren und die Menschen dort aufklären“, sagt Thorsten Bleckmann. Diese Idee könne man sich auch für andere Gewässer der Stadt vorstellen.