Duisburg-Rumeln-Kaldenhausen. In Rumeln-Kaldenhausen gibt es nun ein neues Freilichtmuseum. Es soll die Ära der Bergleute und Bauern in der Doppelgemeinde erfahrbar machen.
Die Steinkohlebergbau-Ära am linken Niederrhein erfahrbar machen und das mit spannenden, alle Sinne ansprechenden Mitteln – daran haben engagierte Kumpel und weitere Bergbaufreunde in Rumeln-Kaldenhausen gearbeitet. Die Doppelgemeinde Rumeln-Kaldenhausen war von 1937 bis 1973 bergbaugeprägt. Viele erinnern sich an die Schachtanlage Diergardt-Mevissen und die Zeche Fritz, die von 1937 bis 1973 zum Aufschwung der Gemeinde beitrugen, die bis 1974 zum Kreis Moers gehörte. 1000 Mann arbeiteten zu Höchstzeiten im Rumelner Schacht. An die Maloche unter Tage erinnerten bisher nur Straßenschilder. Ab sofort übernimmt diese Aufgabe ein neues Freilichtmuseum.
Die Geschichte Rumeln-Kaldenhausens soll im Stadtbild präsenter sein
Die Idee: „2015 saßen Heimatforscher Heinz Billen und ich zusammen und haben uns überlegt, die Geschichte der Doppelgemeinde Rumeln-Kaldenhausen präsenter zu machen. In der Bezirksvertretung Rheinhausen wurde der Vorschlag, Geschichte präsenter im Stadtbild zu machen, angenommen“, sagte Ferdi Seidelt, Vorsitzender des Runden Tisches Rumeln-Kaldenhausen, zu dem 125 Betriebe und 20 Vereine gehören, bei der Museumseröffnung am 5. September.
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2016 wurde der Spatenstich fürs „Freilichtmuseum Rumeln-Kaldenhausen in drei Bildern“ auf der Wiese des ehemaligen Rathauses und auf einstigem Zechengelände vor der evangelischen Altenhilfe vollzogen. Tatkräftig bauten Handwerker, Gärtner, ehemalige Bergleute und weitere Engagierte ehrenamtlich an der Wappenwand. Sie erzählt die Geschichte der Gemeinde Rumeln-Kaldenhausen in kommunaler Selbstverwaltung, die 40 Jahre alt wurde. Mitgewirkt haben der ehemalige Steiger Walter Stärk und Heimatforscher Heinz Billen, die jeweils ein Shirt mit Rumelner und mit Kaldenhausener Wappen erhielten.
Billen schwebte mehr vor, als nur die beiden Bergheimer Förderwagen in Rumeln-Kaldenhausen aufzustellen. Vielmehr wollte er ein Kohlemuseum errichten, im Miniformat, wie es die Förderwagen erlaubten. Mit einer Lore, einem Förderwagen mit kippbarem Oberwagen, sowie einem Schienenstück ging’s los. Ex-Steiger Wilfried Brücksken und Stärk errichteten die stollstützenden Türstöcke aus bayrischem Grubenholz, versehen mit dem Bergmannswerkzeug Gezähe. Erdkabel wurden verlegt, Beleuchtungsanschlüsse angebracht, Steine vom Bauträger „Steinbau“ bereitgestellt und eine Bergbauwand samt Schnupftabakdose, Verblattung und Heiliger Barbara-Skulptur nachgebildet. Auf dem Museum sorgen Moose, Sukkulenten, Kräuter und Gräser für ein begrüntes Dach.
Tafeln informieren über das Bauerntum der Jahrhundertwende in Rumeln-Kaldenhausen
An der Rückseite der Wappenwand wurden außerdem Sitzbänke platziert. Beleuchtete Informationstafeln über den Bergbau und das Bauerntum mit 100 Bauernhöfen um die Jahrhundertwende, eine Banknische mit wetterfester Grubenleuchte und großflächige Zechengemälde machen das Ensemble komplett. „Das Freilichtmuseum leistet einen Beitrag, Vergangenheit und Gegenwart zu verstehen“, sagten Melanie Moldenhauer, zweite Vorsitzende des Runden Tisches Rumeln-Kaldenhausen, und die Rheinhausener Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß. „Mein Vater war Sprengmeister auf der Zeche, später bei Krupp. Er hätte das Museum sicher geschätzt“, so Liß. Stimmungsvoll präsentierte der Männer- und Frauenchor Rumeln das Steigerlied und Erntelied, ganz zur Freude der begeisterten Museumsbesucher.
Wo das Freilichtmuseum zu finden ist
Das Freilichtmuseum befindet sich auf der Wiese des ehemaligen Rathauses an der Rathausallee 4/Ecke Düsseldorfer Straße in Rumeln-Kaldenhausen. Freilichtmuseum, Wappenwand, Nachbau eines Stolleneingangs und eine Bauernremise zeugen fortan von dem Leben in der Bergbauregion und laden zum Entdecken ein.