Duisburg-Hochheide. Der SPD Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir sieht für keines der Hochheider Hochhäuser eine Zukunft. Stadt hat Vorkaufsrecht beim Roten Riesen.

Als der Rote Riese 2009 saniert wurde, da machte er bundesweit positive Schlagzeilen. Es war sogar die Rede davon, dass ein weiteres der insgesamt sechs heruntergekommenen Hochhäuser dem Wohnmodell als Blauer Riese folgen könnte. 13 Jahre später bröckelt das Konzept des roten Giganten. Während 2015 die Sanierungssatzung für Hochheide beschlossen wurde und zwei der maroden Riesen schon gesprengt sind, steht das Haus nach mehrfachem Eigentümerwechsel wie berichtet schon wieder zum Verkauf – für 17,9 Millionen Euro.

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Mahmut Özdemir kann seine Emotionen bei diesem Thema nur schwer zurückhalten. Durch das Telefon ist zu spüren, wie der Ärger den Puls des SPD-Bundestagsabgeordneten in die Höhe treibt. „Seit 25 Jahren machen die Privatbesitzer hier, was sie wollen und wenn es plötzlich bergab geht, kippen alle der Politik die Probleme vor die Tür, obwohl sie jahrelang an den Wohnungen verdient haben“, poltert er in den Hörer.

Hochausbesitzer in Hochheide haben nie mit der Stadt Duisburg gearbeitet

Der 35-Jährige ist in einem der Riesen aufgewachsen, hat seine Kindheit im achten Stock genossen. „Daran habe ich wundervolle Erinnerungen“, hat er in entspannterer Atmosphäre mal erzählt. Aber die Zeiten haben sich geändert. Wohnen im Hochhaus sei nicht mehr zeitgemäß. Für Nostalgie ist an dieser Stelle kein Raum. Özdemir will seinen Stadtteil nach vorne bringen. Dafür hat er in Berlin geackert und „sehr viel Geld des Steuerzahlers“ für das umfassende Städtebauprojekt des Problemviertels nach Duisburg geholt.

Der Rote Riese in Duisburg-Hochheide soll wie die anderen „Riesen“ weichen, wünscht sich der Duisburger Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir (SPD).
Der Rote Riese in Duisburg-Hochheide soll wie die anderen „Riesen“ weichen, wünscht sich der Duisburger Bundestagsabgeordnete Mahmut Özdemir (SPD). © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Nie sei es mit den privaten Hochhausbesitzern zu einer verbindlichen Zusammenarbeit mit der Stadt gekommen. Im Gegenteil. Den guten Weg, auf dem der Stadtteil sei, sieht er bedroht durch sie. „Während wir hier dem Gemeinwohl verpflichtet marode Häuser abreißen und neuen, auch sozial geförderten Wohnraum im Umfeld an der Halener Straße schaffen, sind private Eigentümer nicht im Stande eine Tiefgarage zu sanieren, um für ausreichend Stellplätze zu sorgen.“

Duisburger MdB Mahmut Özdemir (SPD): „Die Häuser müssen weichen“

Alle privaten Hochhäuser im Sanierungsgebiet sind laut Mahmut Özdemir von der Sanierungssatzung betroffen und bekommen keine Bestandsgarantie. Auch der Rote Riese. Seine Vision ist „vernünftiger, bezahlbarer Wohnraum an anderer Stelle.“ Für ihn gibt es folglich nur eine Lösung: „Die Häuser müssen weichen. Die AWO mit ihrem Arkadenhof hat 300 Meter entfernt ein funktionierendes Konzept für betreutes Wohnen. Wir brauchen mehr Wohnprojekte wie dieses und bezahlbaren Wohnraum für Auszubildende und junge Familien.“

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In der Satzung zum Sanierungsgebiet ist festgelegt, dass die Stadt ein Vorkaufsrecht hat. Jetzt ist ein solcher Fall eingetreten. Besteht Interesse am Roten Riesen? „Sofern ein Käufer beabsichtigt, das Hochhaus zu erwerben, werden wir auch in diesem Fall unser Vorkaufsrecht prüfen“, teilt die Verwaltung mit. Die Verkaufsanzeige bei „Immobilienscout 24“ mit dem Titel „Kultobjekt von Duisburg“ wurde mittlerweile übrigens deaktiviert.