Duisburg-Rheinhausen. Die Ausstellung „4“ ist in der Galerie der Bezirksbibliothek Rheinhausen zu sehen. Wie die Künstler auf den Krieg in der Ukraine reagierten.
Einen datumsmäßigen Bezug hat sich der Duisburger Künstlerbund als Etikette für die aktuelle Ausstellung gegeben – die Zahl „4“. „Sie steht für den April, also den Monat, in dem unser Projekt startet“, erklärt die Künstlerin Elisabeth Höller. Solidarität mit der Ukraine senden die Künstler in ihrem Flyer aus, der in Blau und Gelb bedruckt ist und zur Vernissage am Freitag, 1. April, ab 18 Uhr in die Galerie der Bezirksbibliothek Rheinhausen einlädt.
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Alexander Voß hat ihn konzipiert: „Das passt zur Lage, wir haben schnell darauf nach Beginn des Krieges reagiert“, stellt der 61-Jährige klar. Ansonsten gab es für die 18 zeitgenössischen Ausstellungsstücke keine Themenvorgabe. Roger Löcherbach hat die Zahl „Vier“ eher unterbewusst einfließen lassen. Vier Holzskulpturen, die die Mitglieder einer Hard-Rock-Formation darstellen sollen, hat er aus dicken Eichenstämmen gehauen und gemeißelt. Alle Figuren sind schwarz bemalt und wirken so, als ob sie in schwarz gekleidet sind. Ihre Gesichtszüge sind erkennbar, die Haltung der Vier kommt lässig herüber.
Ausstellung in Duisburg-Rheinhausen: Kunst mit Video-Sequenzen
„Ich wollte die aufgesetzte Coolness und die uniforme Kleidung von solchen Rockbands karikieren, die ich in verschiedenen Musikzeitschriften gesehen hatte“, sagt Roger Löcherbach. Der 58-Jährige arbeitet gerne mit Holz: „Das hätte ich auch alles für meinen Kamin im Atelier verwenden können, aber die Holzreste, die dabei abfielen, habe ich noch verfeuert“, betont er mit einem Lächeln.
Elisabeth Höller arbeitet mit Video-Sequenzen. Dieses Mal hat sie einen mehrsekündigen Loop einer Fährüberfahrt von Calais nach Dover in eine Endlosschleife gesetzt. Man sieht also Wellen und Taue der Fähre wie aus einem Fenster, dazu rauscht der Originalton der Überfahrt an dem Betrachter vorbei. Der Titel „The same sad Echo“ passt genau zu diesem Video und ist einem Song von Tom Petty & the Heartbreakers entnommen. Als Gag hat Höller Morsezeichen, die entschlüsselt „No War“, also „Kein Krieg“ bedeuten, darüber gelegt.
Künstler in Duisburg reagieren auf den Krieg in der Ukraine
Sie erklärt mit einem Augenzwinkern: „Ich hab die Zeichen aus dem Morsealphabet verwendet, weil man ja das Wort ‘Krieg’ bei Putin nicht mehr aussprechen darf.“ Britta Lauer hat drei Porträtaufnahmen von Ureinwohnern Honduras beigesteuert. „Die Fotos sind bei einer Reise nach Mittelamerika entstanden, sie sollen das Leid der indigenen Bevölkerung verdeutlichen, die ganz isoliert von der Zivilisation lebt“, erklärt Lauer. Alexander Voß hat ursprüngliche Naturzeichnungen auf Linien reduziert. „Normalerweise arbeite ich mit geschnittenem Glas“, sagt der Künstler. Bei seinen Frakturen IX bis XII/2020 hat er die Linien in seine Glaswerke über das dahinter verarbeitete Packpapier eingebracht.
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Die Mitglieder des Künstlerbundes präsentieren 15 Werke, dazu sind drei Positionen von Gastkünstlern zu sehen.
Die Ausstellung läuft vom 1. April (18 Uhr) bis 27. Mai in der Galerie der Bezirksbibliothek, Händelstraße 6. Öffnungszeiten: Di. - Do. 10 bis 13 und 14 bis 18 Uhr, Sa. 10 bis 13 Uhr. Im Gebäude muss eine FFP2-Maske getragen werden.