Duisburg-Rheinhausen. Im Rahmen der Duisburger Akzente traten die Musikerinnen und Musiker im Rheinhauser Komma-Theater auf. Das Konzert stand im Zeichen der Ukraine.
„Das Leben ist ein langer Weg. Gehst du oder bleibst du?“ – diese Frage stellte das Allerwelt-Ensemble Duisburg eingangs des Konzerts „In and Out“ im Rheinhauser Kom’ma-Theater. Wahrscheinlich ist es genau das, was sich jeder Mensch fragt, der von Krieg betroffen ist. Ob er alles zurücklassen soll und in ein neues Land, in eine ungewisse Zukunft fliehen soll. Oder ob er in seinem Heimatland, bei der Familie, den Freunden bleiben, vielleicht sogar in den Krieg ziehen soll.
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Natürlich stand das zu den Duisburger Akzenten gehörende Konzert des etwa 20-köpfigen Ensembles im Zeichen der Ukraine, darauf wies die musikalische Leiterin der Gruppe, Annegret Keller-Steegmann, eingangs hin. Eine vierköpfige Rhythmusgruppe, bestehend aus Gitarre, Bass, Oud, und Cajon und Percussion, trieb den Chor an. Umso herausragender wirkt die Leistung der Nachwuchsmusiker, wenn man am Schluss des Gigs erfährt, dass zwei von ihnen kurzfristig eingesprungen sind. Annegret Keller-Steegmann setzt ihre E-Piano-Akkorde dazu und gibt die Kommandos in den etwa 15-stimmigen Chor, der sich aus jungen Musikern aus der ganzen Welt zusammensetzt und stimmlich einige musikalische Perlen zu bieten hat.
Allerwelt-Ensemble im Komma-Theater Duisburg: 60 begeisterte Zuschauer
Dazu gehört die junge Eylem, in dem ergreifenden Vortrag des türkischsprachigen Folk-Songs „Yagmur yagar Tas üstüne“ singt sie von „Regen, der auf die Steine prasselt.“ Dabei reißt sie ihre Stimme in die Höhe, bis die Regenwolke aufplatzt. „Das Lied handelt aber im übertragenen Sinne von der Lage der Frauen in der Türkei“, sagt sie hinterher. Begeistert applaudieren die etwa 60 Zuschauer nach ihrem Auftritt. Der Sänger Nico trägt einen osteuropäischen Traditional vor. „Das kann man am besten mit ‘Ich singe mit Gott’ übersetzen“, sagt der junge rumänische Musiker später. So wechseln schnell die Solisten im Chor – und es geht musikalisch durch vier Kontinente, doch ein durchgängiges Thema bleibt: „Was ist Heimat“?
Dieser Fragestellung unterziehen sich alle in ihren Liedvorträgen, eine Sängerin aus Nigeria spricht in die dahin plätschernde Musik der Band: „Für mich ist Heimat da, wo ich Menschen Englisch sprechen höre, wo der nächste Afro-Shop ist. Oder wenn ich wieder bei meiner Oma bin.“ Zur Auflockerung spielt die Band einen afrikanisch klingenden Calypso, die Leiterin hat ihr E-Piano inzwischen auf Steel-Drum-Beats umgestellt. „Mamayeh“, tönt der Chor und ein Akkordeon betont Nuancen.
Der Wunsch nach Frieden und Freiheit stand im Fokus beim Konzert in Rheinhausen
Doch alles mündet in der Hymne des Allerwelt-Ensembles „Freiheit – Gleichheit – Brüderlichkeit“, die noch in alle möglichen Sprachen durchdekliniert wird und die Zuschauer tief bewegt. „Für die Zukunft wünsche ich mir, glücklich zu sein jeden Tag, dass alle in Frieden leben und aufhören, sich zu verletzten“, betont eine Sängerin zum Schluss des Konzerts. Ein Wunsch, der mit viel Applaus vom Publikum im Kom’ma-Theater unterstützt wurde.