Duisburg-Stadtmitte. Das Riesenlabyrinth auf dem König-Heinrich-Platz in der Duisburger Innenstadt ist ein Outdoor-Highlight für alle Altersklassen.

Vor dem großen Freiluft-Labyrinth aus zahlreichen Metallstellwänden auf dem König-Heinrich-Platz steht ein junger Vater, schwer bepackt mit zwei Kinderfahrrädern, Apfelspaltendosen und Trinkflaschen.

Akzente-Eröffnung- Großes Theater des Schauspiels DresdenEr hat gerade seine väterliche Autorität gegen die Anziehungskraft des Irrgartens, der im Rahmen der Duisburger Akzente installiert wurde, gesetzt und auf ganzer Linie verloren. „Nein Jungs, wir wollen doch…“, weiter kommt er nicht. Dann sausen seine unternehmungslustigen Söhne im Kindergartenalter schon durch das schmiedeeiserne Tor ins Innere und versuchen, gemeinsam das erste Schloss zu knacken, hinter dem weitere Aufgaben auf sie warten. Dafür müssen sie einen Gummiball mit Löchern über drei Trichter mit Verlängerung bis zu einer Stange balancieren. Gelingt es ihnen, den Ball dort aufzustecken, dann können sie das verriegelte Tor damit aufdrücken.

Die spanische Künstlergruppe Itinerània präsentiert ihr Riesenlabyrinth mit vielen Wegen und Türen, die sich nur öffnen, wenn knifflige Aufgaben gelöst werden.
Die spanische Künstlergruppe Itinerània präsentiert ihr Riesenlabyrinth mit vielen Wegen und Türen, die sich nur öffnen, wenn knifflige Aufgaben gelöst werden. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Ganz schön kniffelig. Mit den Fingern nachhelfen geht nämlich nicht. Der komplizierte Mechanismus sitzt hinter Plexiglas, man hat nur die Verlängerungen der Trichter zum Stochern. Das kann dauern. Der verlassene Vater stellt seufzend die Fahrräder ab und lässt sich am Rand der schwebenden Wiese nieder.

Riesenlabyrinth stand schon in Norwegen, Rumänien, Hong Kong und Costa Rica

Paco Hernández ist einer der beiden kreativen Köpfe hinter der spanischen Gruppe Itinerània. Er ist mit Zange und Schraubenschlüssel im Labyrinth unterwegs und hält die schwer beanspruchte Mechanik der großen Schlösser in Gang. Seit knapp 15 Jahren erfindet und baut er zusammen mit seinem Künstlerkollegen Furti Coromina Freiluftspielgeräte und reist mit ihnen zu Kulturfestivals rund um die Welt. El gran Laberint stand schon in Norwegen, in Rumänien, in Hong Kong, Bahrein und in Costa Rica.

Wo auch immer sie ihre aus Vierkantstahl zusammengeschweißten Stahlrahmen mit der Bespannung aus Fahrrad-Bremszügen und grobem Jutestoff aus ihrem Kleintransporter mit Anhänger nehmen und aufbauen, locken sie Kinder und Erwachsene gleichermaßen an. „Die Kinder lieben es, das Labyrinth zweimal zu durchlaufen,“ hat Hernández beobachtet, „zuerst laufen sie ohne Plan von einer Türe zur anderen und versuchen sich an den Rätseln. Beim zweiten Durchgang entdecken sie dann viele übersehene Hinweise und gehen dann auch gerne nach dem eigentlichen Plan vor.“

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Für den kleinen Frederik ist der Plan ganz einfach. Wenn irgendwo eine Gruppe ein Schloss geschafft hat, versucht er, auf seinen kurzen Beinen schnell mit durchs Tor zu wackeln. Seine Mutter Cathrin Minor unterstützt eigentlich gerade seine große Schwester Flora beim Schlossknacken. Gut, dass sie dabei durch die halbtransparenten Jutewände gucken kann. So kann sie ihren jüngsten Abenteurer nach ein paar schnellen Schritten wieder einfangen, ehe sich das Tor hinter ihm wieder verriegelt.

„Das Labyrinth ist ganz toll, aber ich finde, es gibt im Akzente-Programm dieses Jahr nicht genug Sachen, die man mit einem Kleinkind und einem Schulkind gemeinsam machen kann“, merkt Cathrin Minor noch schnell kritisch an. Dann macht sie, dass sie hinter Frederick herkommt, der soeben zu seiner großen Freude den Weg zum Aussichtsturm des Labyrinthes entdeckt hat. Dort oben lässt eine übermütige Frauen-Gruppe gerade eine leicht verlegene Braut kichernd hochleben. Spaß im Labyrinth geht scheinbar mit und ohne Kind.

>>OUTDOOR-HIGHLIGHT

  • Für Clemens Richert, den Projektmanager der 43. Duisburger Akzente stellt das Riesenlabyrinth ein echtes Outdoor-Highlight für alle Altersklassen dar.
  • Die Gruppe Itinerània sollte schon im letzten Jahr beim Thema „Mauern“ mit dabei sein. In diesem Jahr, ohne eingrenzenden Themenschwerpunkt, konnte er sie zu seiner Freude wieder einladen und auch das Wetter spielt freundlich mit.