Duisburg-Homberg. Der Duisburger Polizei-Standort in Homberg wird im Zuge des Neubaus in Ruhrort aufgegeben. Vier Bezirksdienstbeamte bleiben aber vor Ort. Nur wo?
Die Polizeiwache an der Viktoriastraße in Homberg soll noch in diesem Jahr schließen. Wie mehrfach berichtet, soll der Standort im Zuge des Polizeineubaus in Ruhrort genauso wie die Wachen in Hamborn und Meiderich aufgegeben werden, allerdings später als zunächst gedacht. Im März 2021 war bei der Grundsteinlegung in Ruhrort ein Einzug der Beamten zum 1. April 2022 avisiert worden, dieser Termin kann nicht mehr eingehalten werden, wie die Polizei Duisburg auf Anfrage der Redaktion bestätigt. Es gibt Verzögerungen beim Bauverlauf, Hintergrund sei der globale Materialengpass. Die Polizei rechnet nun mit einer Fertigstellung des Neubaus im Sommer, ein konkreter Termin steht noch aus.
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Dass die Wache in Homberg – „die kleinste 24-Stunden-Wache in der Stadt“, wie Polizeisprecher Jonas Tepe erklärt, überhaupt schließt, ist umstritten. Als die Pläne erstmals bekannt wurden, bildete sich schnell Protest im Stadtteil. Die Sorge vieler Bürgerinnen und Bürger, dass mit der Schließung der Wache die Präsenz der Polizei ausbleibe, ist nach wie vor groß. „Die Polizeiwache gibt den Bürgern Sicherheit“, so Astrid Block, Initiatorin der Bürgerinitiative zum Erhalt der Wache, in einer Mitteilung. Eine Schließung sei „eine Einladung für Ganoven, sich in Homberg, Hochheide und Baerl daneben benehmen zu können.“
Polizei Duisburg: Vier Bezirksdienstbeamte bleiben in Homberg, Hochheide und Baerl
Die Polizei hält dagegen: Die Präsenz sei auch ohne Räumlichkeiten gewährleistet, die vier Bezirksdienstbeamten bleiben auch nach der Schließung weiterhin vor Ort. Aktuell sind in dieser Position Alfred Matschulat für Alt-Homberg, Andreas Werner für Baerl sowie Harald Arns und Andreas Lorenz für Hochheide im Einsatz. „Die sind auch schon einige Jahre im Stadtteil im Dienst“, betont Polizeisprecher Tepe. „Die Menschen vor Ort kennen die Beamten, wir begrüßen es natürlich, wenn sie sich im Stadtteil auskennen.“ Wo die vier Herren nach der Schließung der Wache jedoch untergebracht werden, steht noch nicht fest. „Da laufen die Absprachen noch.“
Das sieht auch Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann (SPD) so. „Ich bin der Meinung, dass Steine keine Sicherheit bringen“, sagt er. Die Aufregung rund um die Schließung der Wache werde aufgebauscht, „wichtiger ist mir, dass hier in Hochheide, Baerl und Ruhrort die Präsenz der Polizei zu sehen ist. Das bringt mehr Sicherheit als eine Wache.“
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Dass ein Bezug der Beamten zu den Menschen vor Ort auch ohne Wache gewährleistet sei, daran glaubt nicht jeder. Klaus Radny, Vorsitzender des CDU-Ortsverbandes Homberg, kann den Entschluss für die Schließung der Wache an der Viktoriastraße zwar nachvollziehen – „dass die Wache in Alt-Homberg nicht bestehen bleiben konnte, kann ich nur bestätigen, das Gebäude ist nicht mehr zu erhalten“, sagt er. Aber: Der Rhein als trennendes Element zwischen Homberg und Ruhrort sei nicht kleinzureden, Radny habe NRW-Innenminister Herbert Reul die Problematik in Homberg erklärt. Ein konstruktives Gespräch, wie der CDU-Chef berichtet. „Da muss etwas geschehen“, sei man sich einig gewesen.
Neue Polizeistation am zukünftigen Stadtpark Hochheide?
Im März 2020 habe Reul Klaus Radny erneut kontaktiert. Er versicherte, so Radny, dass die Ansprechbarkeit für Bürgerinnen und Bürger in Homberg auf gleichbleibendem Niveau bleiben wird. Es sei beabsichtigt, auch zukünftig eine zentrale Liegenschaft für die verbleibenden vier Bediensteten anzumieten und zu unterhalten. Durch ein „Streifenbezirkskonzept“ sei zudem laut Radny vorgesehen, dass wie bisher eine Funkstreifen-Besetzung in Homberg präsent ist. Ein unumgänglicher Schritt für Radny, der sich dennoch eine richtige Wache im Bezirk wünscht. „Ich habe Herrn Reul gesagt: Doch! Steine geben Sicherheit!“
Die Frage bleibt: Wo könnte im Stadtteil in Zukunft eine Polizeistation angesiedelt werden? Der CDU-Chef hat einen klaren Wunschstandort: Die beste Lage sei in unmittelbarer Nähe zum neu entstehenden Stadtpark in Hochheide. Das Hochhaus an der Ottostraße 58 bis 64 wäre sein Favorit. Ursprünglich sollte es im Zuge der Hochhaus-Sprengungen ebenfalls fallen, nun soll es doch stehenbleiben. „Kann man nicht ins Erdgeschoss eine Polizeistation reinsetzen?“, fragt Radny. Beim Roten Riesen in unmittelbarer Nähe hätte das mit der Caritas problemlos funktioniert – „der Umbau war nicht schwer.“
Wunschvorstellung: Polizeistation im „Weißen Riesen“ in Duisburg
Noch hat Radny nicht mit den Eigentümern gesprochen, die Idee einer Polizeistation im Hochhaus sei noch reines Wunschdenken – aber eine absolute Bereicherung für den Stadtpark. Wie berichtet, kostet das Großprojekt in Hochheide Millionen, hinzu kommen regelmäßige Pflegekosten. „Um die Millionen Steuergelder nicht in den Sand zu setzen, muss hier was getan werden.“ Streetworker reichen für Radny nicht, eine Dauerhafte Präsenz der Polizei mit einem festen Standort hätten eine vorbeugende Wirkung. „Jugendliche im Park werden es sich überlegen, ob sie da Krawall machen, wenn die Polizei vor Ort ist.“
Auch Hans-Joachim Paschmann sieht einen zukünftigen Standort für die Bezirksbeamten in der Nähe des neuen Stadtparks als geeignete Wahl – „mir wäre es lieb, wenn dieser Standort in der Nähe des Bürgermeister-Bongartz-Platzes sein würde.“
>>> Polizeiwache in Homberg ist gemietet
- Die Polizeistation an der Viktoriastraße 8 ist nicht im Besitz der Polizei Duisburg, wie Polizeisprecher Jonas Tepe erklärt. „Das Gebäude ist gemietet.“
- Sobald die neue Wache in Ruhrort Einzugsbereit ist und die Beschäftigten auf die andere Rheinseite wechseln, wird die Polizei den Mietvertrag kündigen.