Duisburg-Ruhrort. Eigentlich sollte der neue Bau zum 1. April bezugsfertig sein. Nun steht fest: Daraus wird nichts. Wie die Polizei Duisburg nun weiter plant.

Diese Wette verliert Professor Dipl-Ing. Thomas Schlipköther, Hafenvorstand und Geschäftsführer von „Duisport Consult“ wohl: mit der ehemaligen Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels hatte er bei der Grundsteinlegung im März 2021 für die neue Polizeiwache in Ruhrort verabredet, dass die Bediensteten dort zum 1. April einziehen können. Inzwischen ist klar – das wird nichts. Polizeisprecher Jonas Tepe geht davon aus, „dass die Wache im Frühsommer bezugsfertig sein wird.“

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Dort, wo einst Kult-Kommissar Schimanski an der Alten Duisburger Straße im Bereich der alten Kleinholz-Werft ermittelte, steht mittlerweile der Rohbau für die neue Wache. Rund 150 Polizisten werden hier arbeiten und es sollen die modernsten Arbeitsplätze von ganz NRW entstehen.

Zentralisierung der Wache in Duisburg-Ruhrort stieß in anderen Stadtteilen auf Kritik

Der leitende Polizeidirektor Ulrich Heuke, die damalige Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels, Prof. Dipl.-Ing. Thomas Schlipköther, Geschäftsführer von Duisport Consult GmbH und Manfred Wagner (von links) von der Firma „IPM Immobilien“ bei der Grundsteinlegung im März 2021.
Der leitende Polizeidirektor Ulrich Heuke, die damalige Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels, Prof. Dipl.-Ing. Thomas Schlipköther, Geschäftsführer von Duisport Consult GmbH und Manfred Wagner (von links) von der Firma „IPM Immobilien“ bei der Grundsteinlegung im März 2021. © FUNKE Foto Services | Foto: STEFAN AREND

„Hier wird der neueste Standard an Sicherheitstechnik verbaut“, freut sich Tepe. In den umliegenden Stadtteilen hat die Zentralisierung der Polizei in Ruhrort indes für Unmut gesorgt. Die Bürger befürchten, dass die Polizei nicht mehr im gleichen Maße im Stadtteil präsent sein wird. Vonseiten der Polizei hieß es hingegen immer wieder, dass die Kräfte vor Ort weiter ihren Dienst tun – nur die Büros befinden sich eben zentral im Hafenstadtteil. „Steine vermitteln keine Sicherheit. Unsere Kräfte sind vor Ort und können von Ruhrort alles ansteuern“, betonte Bartels seinerzeit.

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In dem gut 2700 Quadratmeter umfassenden Neubau sollen beispielsweise die Kräfte aus Homberg, Meiderich, Teile der Polizei-Inspektion Nord, ein Verkehrskommissariat und der Einsatztrupp Nord einziehen. Dessen Mitarbeiter sind in der Regel in zivil unterwegs und werden etwa für verdeckte Ermittlungen eingesetzt und vollstrecken Haftbefehle. Anders als bei der Feuerwehr gibt es für die Polizei keine gesetzlichen Vorgaben, wie schnell die Polizei bei Einsätzen vor Ort sein muss.

Dem Neubau ging eine lange Suche voraus

Dem Bau ging ohnehin eine lange Suche nach einem geeigneten Standort voraus. Sechs Jahre suchten die Fachleute des NRW-Liegenschaftsbetriebs nach eigenen Grundstücken oder solchen, die sie in Duisburg kaufen könnten, um eine neue Wache zu realisieren. Das Erbpacht-Grundstück gehört Duisport, die Immobilie wird von der Polizei gemietet. Entworfen wurde die neue Wache vom Architekturbüro „Röhm & Cie. GmbH“ aus Münster.

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Aus Sicht der „Duisport Consult GmbH“ befindet sich die Baustelle im Zeitplan. „Wir haben den Neubau der Polizeiwache Ruhrort offiziell am 31. Dezember 2021 an den Investor übergeben. Derzeit finden in enger Feinabstimmung mit der Polizei noch Restarbeiten am und im Gebäude statt.“ Trotz aller Widrigkeiten etwa durch das Hochwasser im vergangenen Jahr und die weltweiten Versorgungsengpässe mit Baustoffen sei der Neubau termingerecht übergeben worden.

Polizeisprecher Jonas Tepe schätzt, dass seine Kollegen im Frühsommer in den Neubau in Ruhrort einziehen können.
Polizeisprecher Jonas Tepe schätzt, dass seine Kollegen im Frühsommer in den Neubau in Ruhrort einziehen können. © FUNKE Foto Services | Foto: Andreas Buck

Momentan werden vor Ort gerade Maler- und Fassadenarbeiten ausgeführt. Auch im Sanitärbereich sind die Handwerker bei der Arbeit – zum Glück können die verschiedenen Gewerke parallel ihre Jobs erledigen. „Wegen Omikron gab es eine langfristige Planung“, sagt Tepe – und erklärt, dass nach dem Errichten des Gebäudes noch die umfassende technische Ausstattung eingebaut werden muss. Die Übernahme des Hauses bedeute damit nicht, dass die Polizei auch direkt einziehen könne.

Ihre Umzugskisten haben die Polizisten jedenfalls noch nicht gepackt.