Duisburg-Homberg. Die Homberger Polizeiwache soll zum Unmut vieler Bürger nach Ruhrort ziehen. Doch die Bezirkspolizisten bleiben weiterhin vor Ort. Ein Portrait.
Mit einem Summen öffnet sich die Tür zur Homberger Polizeiwache, die von innen alles andere als einladend wirkt. Ein beengter Raum mit hohen Tresen und wenig Licht. Doch nicht nur das, wie Erster Polizeihauptkommissar und Pressesprecher Stefan Hausch weiß: „Die Wache genügt mittlerweile nicht mehr den Sicherheitsanforderungen.“ Also soll die Wache nach Ruhrort wechseln, wo sie gemeinsam mit der Meidericher Wache einen Neubau beziehen wird.
Die Pläne haben bereits für viel Unmut bei den Hombergern gesorgt, doch Hausch betont: „Die Sicherheit hängt nicht von der Wache, sondern von den Einsatzmitteln vor Ort ab.“ Meint Streifenwagen, aber auch Bezirkspolizisten. Diejenigen für Homberg, Baerl und Hochheide haben ihre Büros derzeit noch über der Wache. Und hier werden sie auch nach dem Umzug der Kollegen erst einmal bleiben, bis sich schließlich neue Räumlichkeiten aufgetan haben. Allerdings müssten solche dann auf jeden Fall in Homberg sein, wie Hausch erklärt: „Bezirksbeamte sind die Polizisten vor Ort und sie sollen auch vor Ort bleiben.“
Vielfältige Aufgabenfelder eines Bezirkspolizisten
Polizeihauptkommissare sind die Bezirksbeamte alle vier, wodurch sie Jahrzehnte lange Erfahrung mit in ihren Job bringen. So auch der Älteste von ihnen. Udo Kaminski ist 62 Jahre alt, seit 43 Jahren bei der Polizei und seit sechs Jahren Bezirkspolizist für Baerl. „Aber nur noch fünf Monate“, wirft er direkt ein. Dann endet seine Arbeit, seine vielen Aufgaben wird er einem Nachfolger übertragen. „Wir stehen im engen Kontakt zum Bürger, helfen bei verschiedenen Problemen“, sagt Kaminski. Erst vor Kurzem habe er beispielsweise bei einem Konflikt zwischen zwei Hundehaltern vermittelt. Manchmal müssten sie aber auch im Auftrag der Staatsanwaltschaft den Aufenthaltsort einer Person ermitteln, Haftbefehle vollstrecken, Waffenrechte überprüfen oder Personen zum Gerichtstermin vorführen.
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„Außerdem haben wir viele Sondereinsätze, zum Beispiel an Karneval, bei Fußballspielen oder zu Martinszügen“, ergänzt Alfred Matschulat. Mit seinen 59 Jahren ist er der Zweitälteste unter den vier Beamten. „Seit 1977 bei der Polizei, rechnen dürfen Sie selbst“, sagt er und lacht. Elf Jahre war er als Bezirkspolizist in Hochheide unterwegs, mittlerweile gehört Alt-Homberg zu seinem Einsatzbereich. Mit der Zeit hat er erfahren: So wie die Sondereinsätze immer wieder variieren, ändern sich auch mit der Zeit bestimmte Serien von Straftaten. „Mal gibt es besonders viele Wohnungseinbrüche, mal treffen sich die Leute mit ihren Autos und wir haben Meldungen wegen Ruhestörung“, sagt Matschulat.
Gespräche mit Bürgern gehören dazu
Bei der Prävention oder Ermittlung von Straftaten arbeiten die Polizisten der Wache regelmäßig mit den Bezirkspolizisten zusammen, immerhin kennen die ihre „Pappenheimer“ und können so manch wichtige Info an die Kollegen weitergeben. Ihr Wissen gewinnen sie vor allem dadurch, dass sie die meiste Zeit zu Fuß in ihrem Bezirk unterwegs sind. „Mich sprechen dabei häufig ältere Menschen an, die einfach mal über die Entwicklung ihres Stadtteils sprechen wollen“, erzählt Harald Arns.
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Der 58-Jährige ist seit sieben Jahren als Bezirkspolizist für Hochheide zuständig, ebenso wie der gleichaltrige Andreas Lorenz. Er ist hier aufgewachsen, was für ihn allerdings noch nie zum Problem geworden sei. „Natürlich werde ich auch mal außerhalb meiner Dienstzeit wegen bestimmter Fragen angesprochen, aber das ist mir nie unangenehm“, sagt er. Auch Matschulat nimmt nach Feierabend sein Diensthandy mit nach Hause, um Termine zu koordinieren. So richtig abschalten lässt es sich eben nicht in einem Job, für den man seiner Meinung nach einfach „so ‘n Typ“ sein muss.
>>> Kontakt zu den Bezirkspolizisten
- Die Bezirkspolizisten haben ihre Büros in der Homberger Wache, Viktoriastraße 8.
- Für Hochheide sind Harald Arns (0203/2802293) und Andreas Lorenz (0203/2802294) zuständig. Alt-Homberg gehört zum Einsatzbereich von Alfred Matschulat (0203/2802291), um Baerl kümmert sich Udo Kaminski (0203/2802292).
- In dringenden Angelegenheiten und Notfällen sollten Bürger aber immer die 110 wählen.