Duisburg-Rheinhausen. Ein Anwohner sorgt sich wegen vieler Unfälle an einer Kreuzung in Rheinhausen. Viele ignorieren die Stoppschilder. Das sagen Polizei und Stadt.
Keine Minute vergeht, in der nicht mindestens drei Lkw an der Straße vor Birol Ugurlus Haus vorbeisausen. Der Rheinhauser wirkt gelassen. Er kennt das Szenario, wohnt seit 20 Jahren an der Kreuzung Bergheimer Straße/Hochstraße, nahe dem Industriegebiet. Aber: Die Kreuzung ist ihm schon lange ein Dorn im Auge. „Ich muss hier ständig Erste Hilfe leisten“, sagt er.
[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]
Das Problem: Nur wenige Fahrer halten sich laut Ugurlu an die Stoppschilder, viele würden das vorgeschriebene Tempo von 50 km/h zudem deutlich überschreiten. Das bliebe nicht folgenlos. Wie viele Unfälle Ugurlu schon mitbekommen hat, kann er gar nicht mehr genau sagen. „Es knallt hier ständig, morgens und abends.“ Eine Bekannte von ihm sei vergangenes Jahr angefahren worden, einmal, so berichtet er, klingelte frühmorgens ein sichtlich angetrunkener Mann bei ihm – nach einem Unfall an der Kreuzung war er blutüberströmt. „Der hat mich gefragt, ob ich ihm helfen könnte, seinen Wagen umzusetzen“, erinnert er sich. Ugurlu rief die Polizei.
Unfälle an Duisburger Kreuzung: Viele Schulkinder nutzen den Weg
Die Situation an der Kreuzung besorgt den Familienvater. „Hier laufen viele Kinder entlang“, berichtet er. Nicht weit entfernt liegt die Gemeinschaftsgrundschule Bergheimer Straße, die Kreuzung liegt für viele Kinder, teilweise auf Fahrrädern unterwegs, auf dem Schulweg. „Ich mache mir Sorgen um die Schulkinder“, sagt Ugurlu. „Ich bin selber einmal fast überfahren worden und habe Kinder. Das macht einfach Angst.“ Lösungsvorschläge, wie die Situation entschärft werden könnte, hat der Rheinhauser einige. Tempo 30 könnte er sich vorstellen, ebenso bauliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung. Dinge, die die Raser langfristig ausbremsen würden. „Wenn es hier vor den Stoppschildern einen Huckel geben würde, würden die Leute schon freiwillig bremsen“, ist er überzeugt.
Die Polizei Duisburg konkretisiert auf Anfrage der Redaktion die Unfallsituation an der Kreuzung. Demnach gab es im vergangenen halben Jahr vier Unfälle. „Davon waren drei mit Sachschaden, einer mit einer verletzten Person“, sagt Sprecherin Caroline Schlachzig. In den vergangenen drei Jahren hat die Polizei 18 Unfälle in diesem Bereich registriert, also rund sechs pro Jahr. „Das ist nicht nichts, aber trotzdem noch kein Unfallschwerpunkt“, erklärt die Sprecherin weiter. „Dafür müsste die Schwelle höher liegen.“ Tödliche Unfälle hat die Polizei bislang nicht registriert, in drei Jahren aber einen Schwer- sowie drei Leichtverletzte.
Stadt Duisburg: Unfallkommission hat die Kreuzung im Blick
„Wenn wir sowas gemeldet bekommen, dann schauen wir trotzdem, was da dran sein könnte“, sagt Schlachzig und betont: „Unabhängig von dieser Stelle nehmen wir jede Meldung ernst und schauen uns die Lage vor Ort an.“ Auch mit der Stadt Duisburg sei man regelmäßig im Austausch. Dort erklärt Stadtsprecher Malte Werning auf Anfrage, dass die Kreuzung durch die Unfallkommission, ein jährlich tagendes Gremium, in der neben der Stadt Duisburg unter anderem die Bezirksregierung und die Polizei vertreten sind, bereits als eine Stelle mit Unfallhäufung wahrgenommen worden ist. „Wir arbeiten derzeit an einer Lösung zur Verbesserung der Situation“, sagt Werning. „Es ist angedacht, an der Kreuzung eine Ampel zu errichten, um die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer in diesem Bereich zu erhöhen.“
Auch interessant
Eine Ankündigung, die bei Birol Ugurlu Skepsis auslöst. Eine Ampel hätte er als Anwohner nur äußerst ungern vor seinem Haus. „Da gäbe es doch Unmengen Smog“, gibt er zu bedenken. Er priorisiert die verkehrsberuhigenden Maßnehmen und betont: „Die Leute sollen sich doch bitte an die Verkehrsregeln halten. Ich habe Angst, dass hier sonst wirklich Leute überfahren werden.“