Duisburg-Homberg. An der Birkenstraße/In den Haesen in Homberg sind Anwohner richtig sauer. Busfahrer seien in der Tempo 30-Zone mit bis zu 60 km/h unterwegs.
Auf den ersten Blick ist die Birkenstraße in Alt-Homberg eine gemütliche Wohnstraße. Bewohner begegnen und grüßen sich; ein junges Paar mit Kinderwagen, dann ein Mann mit Hund. Abendstimmung im Viertel. Wer Ralf Nebes Ärger verstehen will, muss ein Weilchen hier stehenbleiben. So lange, bis der Bus kommt. Sobald die 926 erscheint, ist es aus mit der Beschaulichkeit. Und wenn Fahrer dazu auch noch ordentlich aufs Gas treten, wird der ruhige Ort leicht zur Gefahrenstelle. So beobachtet es Ralf Nebe täglich. Und das nervt ihn ungemein.
Mit Tempo 60 durch die verkehrsberuhigte Zone in Alt-Homberg
Ralf Nebe sieht sauer aus, wie er da am späten Nachmittag vor seinem Haus steht. Ihn belastet die Verkehrssituation zwischen Birkenstraße und In den Haesen seit Langem - mehr noch: Er findet sie brandgefährlich, zumal sich um die Ecke ein Kindergarten befinde. Etliche Busfahrer seien viel zu schnell unterwegs. Anstatt der erlaubten 30 km/h erreichten die großen Gelenkbusse bis zu 50, 60 Sachen. Vor allem, wenn an der Haltestelle Birkenstraße niemand stehe, werde ordentlich Gas gegeben. Manche kämen regelrecht „angehämmert.“
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Die Birkenstraße ist eine normale, städtische Wohnstraße. Der Bürgersteig ist schmal, etwa 80 Zentimeter, gegenüber begrenzen parkende Autos die Fahrbahn. Fußgänger müssen auf die Straße ausweichen. Problematisch wird das, wenn der Linienbus kommt, der hier als Verbindung zur Duisburger City zweimal stündlich eine Schleife fährt.
Die Gelenkbusse ragen mit dem Heck über die Bordsteinkanten
Die Hecks der breiten Busse gerieten beim Abbiegen ohnehin leicht über die Bordsteinkanten, beobachtet Nebe. Bei erhöhtem Tempo seien diese Manöver kaum zu kontrollieren. Kürzlich habe sich eine Frau mit ihren beiden Kindern gerade noch auf ein Grundstück retten können. Nebe kann da nur den Kopf schütteln. Im Sommer spielten Kinder auf der Straße, Radfahrer kämen vom Toeppersee. „Wieso“, fragt er, „verkehren derart große Busse überhaupt in derart schmalen Straßen?“
Er wohnt seit vier Jahren an der Ecke In den Haesen. Im vorigen Jahr sei die Situation schlimmer geworden, wie er schildert. Nachdem an der Halener Straße Verkehrsinseln angelegt worden seien, habe sich ein Teil des Verkehrs verlagert. Nebe hat sich bereits bei der DVG, der Polizei und beim Ordnungsamt beschwert: Briefe, E-Mails, Telefonate. Mit magerem Rücklauf, erzählt er. Als Antworten kämen stets Allgemeinplätze - seitens der Stadt habe man ihm geraten, Anzeige zu erstatten.
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Nebe langt es. „So kann es nicht weitergehen.“ Er fordert an dieser Stelle Speed bumps, Bodenwellen, die das Tempo der Fahrer automatisch drosseln. Und er fordert mehr Tempokontrollen vor Ort. „Die Radarwagen stehen immer nur vor dem Netto-Markt.“
DVG will in Alt-Homberg weiterhin kontrollieren - Anwohner ist skeptisch
Der gesamte Linienweg der Duisburger Verkehrsgesellschaft sei für den Einsatz von Gelenkbussen ausgelegt, betont Kathrin Naß als Sprecherin der DVG. Und: Die meisten Linien endeten in Randbereichen, so auch im Fall der 926 an der Birkenstraße. Nur so könne eine gesamtstädtische Erschließung im ÖPNV-Netz erreicht werden. „Und das ist ja der Wunsch aller Menschen in der Stadt.“
Bei der 926 handele es sich um die zentrale Verbindung zwischen Homberg und der Innenstadt. Auch die Universität wird angefahren. Entsprechend Bedeutung und Nachfrage würden deshalb von montags bis samstags Gelenkbusse eingesetzt. Und in Sachen Tempo-Limit: Wegen der Beschwerden seien bereits Geschwindigkeitsüberprüfungen durch das Ordnungsamt und die Verkehrsaufsicht der DVG erfolgt. „Ergebnis: Die Busse haben sich alle an die Geschwindigkeit gehalten.“ Große Fahrzeuge würden unter Umständen einfach lauter und schneller wahrgenommen, gibt sie zu Bedenken. „Aber wir werden das weiter kontrollieren.“
Im Rahmen der Verantwortung als Verkehrsunternehmen bemühe man sich, Beeinträchtigungen möglichst gering zu halten, „durch regelmäßige Sensibilisierung unseres Fahrpersonals sowie durch fortlaufende Modernisierung unserer Fahrzeugflotte.“
Ralf Nebe winkt ab: So etwas ähnliches hat man ihm auch mitgeteilt. Er will nicht aufgeben und weiter gegen rücksichtslose Busfahrer mobil machen, „das sind längst nicht alle, aber einige.“ Viele Fahrer seien ja gar nicht mehr bei der DVG angestellt und folglich kaum greifbar. Hier widerspricht Kathrin Naß entschieden. Auch bei den Unternehmen, die im Auftrag der DVG unterwegs seien, werde kontrolliert. „Wir haben Kontakt zu allen.“