Duisburg-Rheinhausen. Die Probleme mit Adler Wohnen in Duisburg-Rheinhausen reißen nicht ab. Mieter klagen über zunehmenden Schimmel. Das sagt die Stadt Duisburg.
Gerhart-Hauptmann-Straße 12. Das Hochhaus in Rheinhausen scheint die erste Adresse von schimmeligen Wohnungen der Wohnungsgesellschaft Adler zu sein. Auf Anfrage hat sich die Stadt zu der Problematik geäußert: Mieter, die Mängel wie zum Beispiel Schimmel oder defekte Rohrleitungen in ihrer Wohnung haben und deren Eigentümer die Beseitigung verweigern, können sich an die Wohnungsaufsicht wenden. „Das Amt für Soziales und Wohnen kann aber auch initiativ bei offensichtlichen Mängeln tätig werden. Hier werden dann nach einer Kontrolle entsprechende Maßnahmen nach dem Wohnraumstärkungsgesetz eingeleitet.“
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Das besagte Haus ist nicht das einzige des Vermieter-Riesen, das auf Kosten der Gesundheit seiner Mieter vor sich hin gammelt. Immer mehr Bewohner auch anderer Häuser beschweren sich, weil Wände wegen Nässe aufgeschlagen werden und sich dann – oft über Monate - kein Handwerker mehr blicken lässt. Das Elend für die Mieter – es hört nicht auf.
Adler-Mietshaus in Rheinhausen: Immer mehr Schimmel an den Wänden
Erreichbar sei niemand, sagen die Geschädigten übereinstimmend. „Und wenn wir überhaupt mal jemanden an die Strippe bekommen, werden wir noch frech angezickt.“ Das schildert der asthmakranke Erdinc Ata (73), der in dem Haus in einer schimmeligen Wohnung lebt, genauso wie seine Nachbarin Magdalene Edin und weitere Mieter – eine Familie hat ein kleines Kind. Ata kam vor wenigen Tagen aus dem Türkei-Urlaub zurück. Weil er sicher war, dass seine schimmeligen Wände und das gigantische Loch, das Adler über seiner Badewanne vor Monaten in die Wand schlug, in Ordnung gebracht würden, gab er seiner Nachbarin den Wohnungsschlüssel. „Jetzt bin ich wieder hier, das Loch in der Wand ist immer noch da und der Schimmel an den Wänden ist viel mehr geworden“, sagt er entsetzt.
Auch Magdalene Edin ist verzweifelt. „Ich weiß mir nicht mehr zu helfen, ich bin krank und von Adler kümmert sich einfach niemand.“ Anfang dieses Jahres hatte es in der fünften Etage einen Rohrbruch gegeben, das Wasser floss bis in den Keller, der jetzt ebenfalls nass und voller Schimmel ist. Seitdem ist es zu weiteren Schäden in dem Haus gekommen. „Zum Teil wurde das Wasser abgesperrt, ich konnte nicht zur Toilette gehen, mir die Hände nicht waschen, weil überall nur noch heißes Wasser auf den Wasserhähnen kam“, hatte sie unserer Redaktion Anfang Oktober berichtet.
Probleme mit Adler Wohnen in Rheinhausen: Es tut sich nichts
Dass es in der Gerhart-Hauptmann-Straße 12 zu Wasserschäden kam, bestätigte Dr. Rolf-Dieter Grass von der Adler Kommunikation vor Wochen der Redaktion. Aufgrund eines Abstimmungsproblems mit der ausführenden Firma sei Adler davon ausgegangen, dass auch die notwendigen Malerarbeiten bereits ausgeführt worden seien, erklärte er. „Jedoch war dies bedauerlicherweise nicht vollumfänglich der Fall“, so Grass. Die notwendigen Arbeiten würden „zeitnah“ ausgeführt.
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Von Malerarbeiten allerdings kann bei vielen Wohnungen noch keine Rede sein. Es wurden riesige Löcher in die Wand geschlagen, durch die man auf Rohre gucken kann. Anfang Oktober wartete auch Hans-Jürgen Habbig, Adler-Mieter in der Brahmsstraße 38, bereits seit Monaten darauf, dass die nassen Flecken in seiner Wohnung beseitigt werden. Auch dieses Problem bestätigte Rolf-Dieter Grass. „Von zeitnahen Reparaturen kann keine Rede sein. Geschehen ist bis jetzt überhaupt nichts. Es wird alles immer schlimmer“, sagen Magdalena Edin und Erdinc Ata.
Mieter aus Duisburg-Rheinhausen klagen über Wasser auf dem Boden
Auch andere Adler-Mieter sitzen in schimmeligen Wohnungen und baten unsere Redaktion um Hilfe. „Sie werden es nicht glauben, meine Mutter Rita Kleinwächter, hat schon wieder einen Wasserschaden. Sie war im Krankenhaus und hat nach ihrer Rückkehr Wasser am Boden der Küche entdeckt. Erst später fiel ihr Blick nach oben, und sie sah das Elend… Sie ist nervlich ziemlich am Ende, sie hatte sich so über ihre neue Wohnung gefreut“, schreibt ihre Tochter am 5. November.
Nachdem ihre 68-Jährige Mutter drei Monate lang in einer mit schwarzem Schimmel bedeckten Wohnung ausharren musste, bot ihr Adler – nach einem Bericht dieser Zeitung - eine frisch renovierte, kleine Wohnung in der Nähe an und organisierte den Umzug. Sie war überglücklich. „Wir stehen wieder vor dem gleichen Problem, dass wir nirgends Hilfe bekommen“, schreibt die Tochter, die weit weg wohnt. Die angekündigten Handwerker kamen nicht. Selbst könne die Mutter keine Firma beauftragen, weil sie dann sicher auf den Kosten sitzen bleibe.
Wohnungsstärkungsgesetz: Zwangsgeld kann angedroht werden
Sinn des Wohnungsstärkungsgesetzes, auf dessen Grundlage die Stadt tätig werden kann, sei „der Erhalt von lebenswertem und sicherem Wohnraum und wurde zum Wohle der Mieterschaft sowie zum Erhalt des Wohnungsbestandes geschaffen“, betont die Stadt. Es würden dem Eigentümer Fristen eingeräumt, die überprüft würden. Werde dem nicht nachgekommen, könne Zwangsgeld angedroht werden.