Duisburg-Rheinhausen. Am zweiten Sonntag im September startet traditionell die Herbstkirmes in Rheinhausen. Auch im Corona-Jahr? Das sagt Veranstalter Mike Bengel.

Shoppen ohne Termin, Treffen mit mehreren Personen, ein Bier im Außenbereich genießen: Die schrittweisen Lockerungen der Corona-Bestimmungen ermöglichen immer mehr Freiheiten. Die könnten bald auch für Volksfeste greifen. Laut Schutzverordnung des Landes NRW sind Volks-, Schützen- und Stadtfeste ab dem 1. September mit bis zu 1000 Besuchern erlaubt – vorausgesetzt, es gibt ein genehmigtes Hygienekonzept. Bei einer Inzidenz unter 35 sind Feste sogar ohne Besucherbegrenzung zugelassen.

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Wie steht es also um die Herbstkirmes in Rheinhausen, die traditionell am zweiten Sonntag im September auf dem Markt in Hochemmerich starten würde? Wir haben bei Veranstalter und Sprecher der Duisburger Schausteller, Mike Bengel, nachgehorcht.

Duisburger Schausteller: Temporäre Freizeitpark lohnen sich nicht

Hoffnung auf eine definitive Zusage kann Bengel nicht geben. „Es macht keinen Sinn, eine Rheinhauser Kirmes mit 500 oder 1000 Mann abzuhalten“, sagt er resigniert. Negativbeispiele aus der Region gebe es genug. Temporäre Freizeitparks, wie es sie mit „Düsselland“ beispielsweise in Düsseldorf und auch im benachbarten Moers gegeben hat: „Das hat gezeigt, dass das nicht funktional ist“, erklärt er.

Mike Bengel, Sprecher der Schausteller in Duisburg und Veranstalter der Herbstkirmes in Rheinhausen.
Mike Bengel, Sprecher der Schausteller in Duisburg und Veranstalter der Herbstkirmes in Rheinhausen. © FUNKE Foto Services | Ulla Michels

Zu hoch seien Kosten und Ärger, zu wenig Geld fließe letztenendlich in die Kassen. „Wir schauen jetzt, wie die Impfungen voranschreiten und hoffen, dass wir die Kirmes unter normalen Bedingungen abhalten können“, sagt Bengel. „Aber mit großen Auflagen, Einzäunung und nur 1000 Besuchern macht das doch gar keinen Sinn.“ Unter Einhaltung der Auflagen würden die Schausteller am Ende draufzahlen.

Schausteller in Duisburg: Fast 14 Monate Stillstand

Fast 14 Monate seien die Duisburger Schausteller jetzt schon ohne Einnahmen, die letzten waren 2019 auf dem Weihnachtsmarkt, erklärt Bengel. Mit einem Auflagepaket fühlen sich weder die Besucher noch die Betreiber wohl. „Wir beschneiden uns, das macht kaufmännisch keinen Sinn.“ Und: Als Veranstalter wäre Bengel verantwortlich, dass Hygienekonzepte und weitere Auflagen eingehalten werden. „Wir würden so Sachen produzieren, die keinen Spaß machen. Das kann ich mit meinen Nerven aktuell nicht aushalten“, sagt Bengel. Überbrückungsgelder für die Schausteller in Duisburg gab es zwar, allerdings nur 80 Prozent. „Aber wenn man dann mal zehn Monate rum hat, hat man schon 200 Prozent weniger“, sagt Bengel. „Das zieht sich wie ein roter Faden durch den Betrieb.“

Ein kleiner Lichtblick: Die Kirmes in Rheinhausen könnte relativ kurzfristig realisiert werden. „Die Entwicklung geht ja weiter nach unten, warten wir mal ein paar Wochen ab“, sagt Bengel. „Wir sind in der Lage, die Kirmes innerhalb von 14 Tage vorzubereiten – wir könnten sofort loslegen.“ Bis dahin heißt es abwarten.