Duisburg. Die Wartelisten bei den Duisburger Kleingartenvereinen sind voll. In diesem Verein gibt es noch freie Gärten. Welche Kosten Pächter erwarten.
- Das ist selten in Duisburg: Der KGV 6-Seen-Wedau hat noch Gärten frei
- Die Bahnbindung ist vorbei: Jeder kann sich um einen Garten bewerben
- Die 97 Gärten sind durchschnittlich 200 Quadratmeter groß
Die alte Kleingartenanlage der Bahn-Landwirtschaft an der Masurenallee ist im Zuge der Baumaßnahmen 6-Seen-Wedau aufgegeben worden. Weiter südlich ist eine hochmoderne neue Anlage entstanden. Während in Duisburg seit Corona die Wartelisten für einen Kleingarten lang sind, gibt es hier noch freie Gärten.
Kleingärten an der Masurenallee wurden für 6-Seen-Wedau abgerissen
Die neue Kleingartenanlage am Ende der Masurenallee ist ein echtes Schmuckstück. Die alte Anlage der Bahn-Landwirtschaft, die sich, aufgeteilt in mehrere Abschnitte, zwischen der Wedauer Brücke und dem Vereinsgelände des ETuS Wedau erstreckte, musste im Jahr 2021 endgültig dem Mega-Wohnprojekt 6-Seen-Wedau weichen. Dem Verein wurde ein voll erschlossenes Ersatzgelände angeboten, das ein Stück weiter südlich des bisherigen Geländes angesiedelt ist.
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Letztendlich war der scheidende Vorsitzende Botho Hagedorn froh, dass die Bahn-Landwirtschaft (Bezirk Köln) der Gebag das Gelände abkaufte und zwischen dem Waldstück südlich des Masurensees und dem Neubaugebiet ein Gartenareal entstanden ist, das der 70-Jährige als „Vorzeige-Projekt“ bezeichnet.
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Früher war die Mitgliedschaft nur für Mitarbeiter der Bahn möglich. Die Zeiten sind lange vorbei, erläutert Ulrich Riebe, der sich bei der Wahl im Frühjahr um den Vorsitz bewerben wird und Botho Hagedorns Nachfolger werden soll: „Jetzt kann sich jeder um ein Stück Garten bewerben, die Bahn-Bindung gibt es nicht mehr.“
Freie Kleingärten sind in direkter Nähe der Sechs-Seen-Platte in Duisburg
Das dürfte für viele Hobby-Gärtner und junge Familien aus dem Duisburger Süden – und darüber hinaus – attraktiv sein, zumal die Lage in unmittelbarer Nähe der Sechs-Seen-Platte mit ihren Wassersportmöglichkeiten ideal ist.
Hinzu kommt, dass jede Parzelle bereits mit einem Gartenhaus angeboten wird. Ein Wasser- und Kanalisationsanschluss ist bereits vorhanden. Für Strom ist ebenfalls gesorgt. Ein Stromkasten gehört zu jeder Gartenparzelle. Mögliche Pächter können zwischen zwei Gartenhaustypen mit unterschiedlicher Bedachung wählen, außerdem gehört ein schmuckes Vereinsheim zum Gartengelände.
Bot die alte Anlage noch Platz für rund 240 Kleingärten mit einer Durchschnittsgröße von 350 Quadratmetern, so reduzierte man auf der neuen Fläche die Anzahl der Gärten auf 97. Auch die Parzellengröße wurde mit durchschnittlich 200 m2 den heutigen Gegebenheiten angepasst.
Nach wie vor gilt aber, dass ein Drittel der Fläche als Nutzgarten bewirtschaftet werden muss. „Wer hier nur einen schönen Abstellplatz für seine Wassersportgeräte sucht und ansonsten ausschließlich auf den Seen paddelt, macht sich falsche Vorstellungen“, erklärt der potenzielle neue Vorsitzende Ulrich Riebe.
Kleingarten in Duisburg-Wedau pachten: Diese Kosten fallen an
Der 65-Jährige freut sich über mögliche Neu-Mitglieder, hofft auf viele Interessenten für die immerhin noch rund 30 freien Gartenstücke. Neupächter müssen für das Gartenhaus 13.000 Euro zahlen, die Aufnahmegebühr beträgt 500 Euro. An jährlicher Pacht fallen 45 Cent pro Quadratmeter Fläche an, bei der durchschnittlichen Größe der Gärten macht das etwa 90 Euro pro Jahr. Der Mitgliedsbeitrag beträgt 96 Euro im Jahr. Strom- und Wasserkosten fallen nach individuellem Verbrauch an. Dazu sind Gemeinschaftsstunden abzuleisten oder ersatzweise 100 Euro zu zahlen. „Man kommt so im Jahr auf einen Betrag von 400 bis 500 Euro“, hat Riebe ausgerechnet.
Als die Kleingärtner den Standort wechselten, änderten sie auch den Namen. Aus der nüchternen Verwaltungsbezeichnung „Eisenbahn-Landwirtschaft Wedau-Bissingheim“ wurde die „Kleingartenanlage 6-Seen-Wedau“. „Darauf haben wir bestanden, das passt doch einfach viel besser“, sagt Hagedorn.
Kleingartenverein wurd 1936 von der Reichsbahn gegründet
Seit 1936 bestand der Verein, der damals als eine Sozialeinrichtung der Reichsbahn gegründet wurde. Bis heute säen, ernten und relaxen die Kleingärtnerunter dem Dach der Bahn. Übergeordnet gehören die in Bezirke aufgeteilten Einrichtungen zur Bahn-Landwirtschaft und gelten auch heute als betriebliche Sozialeinrichtung unter der Regie der Deutschen Bahn AG.
Bei dem Komplettangebot verwundert, dass die mehr als 90 Kleingärten immer noch nicht vollständig verpachtet sind. Eigentlich sollte man vermuten, dass viele der Kleingärtner der alten Anlage auch in der neuen Umgebung weitermachen wollen und die Vermarktung der neuen Gärten kein Problem darstellt.
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Botho Hagedorn erklärt, warum das so nicht eingetroffen ist: „Viele unserer Pächter waren in einem Alter, in dem sie sich einen Umzug mit dem damit verbundenen Neuanfang nicht mehr zumuten wollten.“ Von den ursprünglich 70 umzugswilligen Mitgliedern blieben am Ende 40 übrig. Alle anderen ließen sich finanziell abfinden und haben Spaten und Harke eingemottet.
So kommt es, dass auf der neuen Anlage am Südzipfel von 6-Seen-Wedau noch einige Parzellen auf neue Gärtner warten. Wer sich vorab informieren möchte, soll einfach mal vorbeischauen: „Hier ist immer jemand da.“
>> FREIE KLEINGÄRTEN IN WEDAU: HIER KANN MAN SICH BEWERBEN
- Wer sich für einen der Gärten beim KGV 6-Seen-Wedau interessiert, richtet seine Bewerbung an die Bahn-Landwirtschaft, Bezirk Köln, Bruchstraße 74, 50769 Köln, Stichwort: Kleingartenanlage 6-Seen-Wedau, oder an info@blw.koeln.de.
- Fragen beantwortet die Bahn-Landwirtschaft unter 02221 7940-4621.