Duisburg - Serm. .

Marie-Bernadette Greilich zieht die Bastschleife an der Gebäckverpackung noch einmal in Form, richtet die Konfitürengläser aus und wirft noch schnell einen Blick in die Backstube, versichert sich, dass alles in Ordnung ist. Die 26-Jährige ist Perfektionistin. „Wenn ich etwas mache, dann nur zu hundert Prozent“. Seit gestern verkauft sie in ihrem kleinen Bauernladen mit eigener Landkonditorei verschiedene Torten, Kuchen, Pralinen, Gebäck, Konfitüre und Liköre – alles aus eigener Herstellung. Es gibt selbst produziertes Rindfleisch, Obst, Gemüse, Kartoffeln, Eier und Milchprodukte.

Rinderherde im Offenstall

„In unserem Hofladen kann ich zu jedem Produkt sagen, wo es herkommt, wie und wo es gewachsen oder eben aufgewachsen ist“, sagt Marie-Bernadette Greilich. „Für uns ist diese Nachhaltigkeit enorm wichtig.“

Zusammen mit ihrem Mann Robert führt sie den Holtumer Hof in Serm in vierter Generation. Als jüngstes von fünf Kindern hat sie sich recht schnell entschieden, in den Betrieb der Eltern einzusteigen. „Die anderen wollten irgendwie nicht, aber mir war schon nach einem Praktikum in einer Konditorei klar, dass ich irgendwann hier ein eigenes Hofcafé eröffnen will. Jetzt ist daraus die Landkonditorei geworden.“

Bernadette Greilich ist Konditormeisterin, hat eine Ausbildung zur Köchin absolviert, und ist Landwirtin. Vor vier Jahren hat sie zusammen mit ihrem Mann fünf Hereford-Rinder gekauft, daraus ist mittlerweile eine kleine Herde von 40 Tieren geworden. Die Kälber und die Kühe stehen draußen auf der Weide, die Bullen werden naturnah und artgerecht im großen Offenstall gehalten. „Wir füttern selbstproduziertes Heu, Gras-Silage und Mais­silage aus eigenem Anbau. So können wir garantieren, dass unsere Rinder von Beginn an artgerecht und mit gutem Futter aufgezogen worden sind“, erklärt Robert Greilich. Geschlachtet werden die Rinder in Dinslaken, ein Metzger in Buchholz verarbeitet das Fleisch.

Während die Kunden der Landkonditorei Torten und Kuchen für Hochzeiten oder Events vorbestellen können, wird das Rindfleisch nur in den vorhandenen Mengen angeboten. „Zum einen haben wir zum Start unseres Ladens noch keinen Überblick, wie die Nachfrage aussehen wird und zum anderen wollen wir ja keine Massenprodukte anbieten“, sagt Robert Greilich. „Wenn das Filet weg ist, dann ist es eben weg“, ergänzt seine Frau.

Damit das bei den Torten und Kuchen nicht passiert, steht Bernadette Greilich jeden Morgen ab 6 Uhr in der Backstube. Dort probiert sie neue und auch alte Rezepte aus. Die alten Rezepte stammen fast alle von ihrer Großmutter. An neuen Kreationen bastelt die Mutter einer 15 Monate alten Tochter so lange, bis das richtige herauskommt. „Für mich ist Kuchen erst dann richtig perfekt, wenn er nach Oma-Kuchen schmeckt.“