Duisburg-Mitte. .

„Wlach. Ortwein. Groschenromane“ steht auf dem Plakat im Fenster des „Jedermann“. Das Programm ist eine Wundertüte oder besser gesagt - ein Experiment. Die beiden Radio-Männer Danny Ortwein und Stefan Wlach trauen sich aus dem Studio auf die Bühne. In selbst geschriebenen Kurzgeschichten erzählen von alltäglichen Dingen, die sie gehört haben, aber nicht hören wollten. Inspiriert wurden sie übrigens von der unterschätzten Literaturgattung der Groschenromane.

Ihre Literatur, finden sie, habe auf jeden Fall auch das Potenzial, für ein paar Groschen am Bahnhof verkauft zu werden. Und weil sie bei ihrer Premiere im „Jedermann“ in Duissern auf ein wohlwollendes Publikum gestoßen sind, gibt es schon einen Zusatztermin.

Unheilvolle Kombinationen á la Chef und Sekretärin

„Als ich neulich am Bahnhof war und Titel wie ,Rotes Haar - Liebesgefahr’ gelesen habe oder die Gattung der Adelsromane entdeckte habe, dachte ich, da müsste man mal was draus machen“, erinnert sich Danny Ortwein. Unheilvolle Kombinationen á la Chef und Sekretärin würden in den Groschenromanen beschrieben. Leider dürfe man aus Urheberrechtsgründen nicht direkt aus den Heften zitieren.

Also mussten die beiden selbst schreiben und notieren, was sie erleben. „Wir saßen oft in Cafés, haben geschrieben und uns die Geschichten später gegenseitig vorgelesen“, erzählt Danny Ortwein. Etwa auf der Weihnachtsfeier, wo sich am nächsten Tag bestimmt einer nicht ins Büro traut, weil der Absturz schlimm war. Die Anekdoten sind oft lustig. „Wir wollen da aber kein Etikett Comedy oder Kabarett draufkleben, wir sind ja keine Clowns“, so Stefan Wlach. Was sie mit ihrem Auftritt erreichen wollen, wissen die beiden hingegen ganz genau: „Ruhm, Reichtum und Weltfrieden.“

Unterstützt werden die beiden von ihrer reizenden Assistentin Isabel Steinwerth. Die dreht nicht etwa die Buchstaben um, aber serviert den beiden durchaus einen Drink. Und: „Ich studiere Pädagogik, deshalb hab’ ich die beiden so gut im Griff. Den Zuschauern im „Jedermann“, zumeist Bekannten, Freunden, darunter aber auch Kulturdezernent Thomas Krützberg, gefällt’s. Die beiden Radio-Männer sind erleichtert, dass alles geklappt hat. „Wenn man selbst auf die Bühne geht, ist das was anderes, als wenn man im Studio hinter dem Mikrofon sitzt.“ Sie versprechen: Sollte es mit dem Weltruhm irgendwann mal klappen, werden sie das „Jedermann“ in Duissern immer im Herzen behalten.