Früher, da gab es noch Helden: Als Kinder glaubte man an Supermänner, die Kraft von Pippi Langstrumpf und Ronja Räubertochter oder Obelix. Der Verlag „Edition Büchergilde“ hat deutsche Autoren zusammengebracht, die sich in dem Buch „Helden der Kindheit“ mit ihren Vorbildern auseinandersetzen. In kleinen Essays erzählen sie von fantastischen Abenteuern, wie sie mit den „drei Fragezeichen“ mitgefiebert und sich vor Räuber Hotzenplotz gefürchtet haben. Am kommenden Dienstagabend erinnern die Autoren Jule D. Körber, Jan Drees und Stephan Phinn Spielhoff im Grammatikoff an ihre Helden.
Lesung mit Quiz
„Ich habe als Kind immer ,Hallo Spencer’ gesehen. Wenn man sich das heute anschaut, merkt man erst einmal, wie spleenig die Figuren alle waren“, erzählt Jule Körber. Die Puppen, darunter der Drache Poldi, die schöne Mona oder der Besserwisser „Lexi“, wohnen in Runddorf. Die Sendung wird von der Puppe „Spencer“ moderiert. Er überwacht das Dorf mit seinem „Visophon“ und sieht, was die anderen erleben. „Obwohl alle so originell sind, hat jeder seinen Platz in dem Dorf und ist Teil der Gemeinschaft. Ich glaube, dass hat mich geprägt“, erklärt Jule Körber, warum sie sich ausgerechnet die Puppen als Vorbilder ausgesucht hat. Die ehemalige WAZ-Volontärin, die derzeit an einem Kinderbuch arbeitet, erinnert sich noch gut an die Vorwürfe, die es damals gab. „Man hat gesagt, dass Kinder, die zu viel fernsehen, keine eigene Fantasie entwickeln. Davor galt das gleiche einmal für Bücher. Wahrscheinlich wird man den Kinder, die sich durchs Netz klicken, das auch unterstellen.“
Einem der anderen Autoren hat sich ebenfalls eine Puppe eingeprägt – nämlich „Schlupp vom grünen Stern“ aus der Augsburger Puppenkiste. Die Geschichten von dem kleinen Roboter, der eine Seele hat und deshalb auf dem Müllplaneten entsorgt werden soll, stattdessen aber auf „Terra 1“ alias „Die Erde“ landet, stammen aus den 80er Jahren.
Für die Lesung haben sich die Autoren etwas einfallen lassen. So soll es nicht nur Auszüge aus den Essays zu hören geben, sondern auch ein Quiz , an dem sich die Besucher beteiligen können und vielleicht „historische“ Süßigkeiten – beispielsweise Ahoi-Brause oder „Leckmuscheln“.