Duisburg. Keine Änderungen des Flugplans, sondern der Wetterlage sorgen dieses Jahr für mehr Flugverkehr und damit Lärm in Duisburg-Großenbaum. Denn die sonst kaum genutzte Nebenroute wurde dieses Jahr aufgrund des starken Ostwindes besonders oft geflogen. Die Route ist sogar bis zu 50% stärker genutzt.

Über einen drastischen Anstieg des Flugverkehrs und damit des -lärms über Großenbaum hatte ein Anwohner jüngst geklagt. Alle zwei bis drei Minuten sei eine Maschine über ihm in der Luft. Gegenüber der Redaktion lieferte er auch eine überraschende Erklärung dafür: Die beiden Abflugrouten des Düsseldorfer Flughafens, die über Duisburg führen, seien jahrelang nicht genutzt worden, jetzt aber wieder. Eine Nachfrage bei der Deutschen Flugsicherung (DFS) in Düsseldorf ergibt: Da ist etwas dran. Es hat eine geringfügige Veränderung gegeben - und anderes Wetter.

„Vor 2005 hat es zwei Abflugrouten gegeben, von denen der Duisburger Süden betroffen war, berichtet Michael Ludwig von der DFS.

Normalerweise dominiert Westwind

Die Hauptroute: Bei vorherrschendem Westwind (bis zu 80 % aller Tage) wurde nach Südwesten Richtung Meerbusch gestartet, wobei Flieger in Richtung Nordamerika, Großbritannien, Skandinavien und Osteuropa gleich hinter dem Flughafen nach Norden abdrehten und über Mündelheim/Serm hochgingen. Dort erreichen sie eine Höhe von etwa 2000 Metern.

Die Nebenroute: Bei vorherrschendem Ostwind (bis zu 30 %) wurde nach Nordosten über Ratingen gestartet, wobei Flieger in Richtung Balearen/Kanaren bei Mülheim/Kettwig scharf nach Westen abdrehten und in etwa 3000 Metern Höhe über Großenbaum flogen.

überholstrecke für Düsenjets

Seit 2005 gilt, so Ludwig, eine Änderung bei der Nebenroute, also über Großenbaum: Nur noch so genannte Transferflüge von kleinen Propellermaschinen zum Flughafen Mönchengladbach benutzen bei Ostwind diese Route. „Das sind nie mehr als zwei bis drei Maschinen in der Woche“, so Ludwig. Die Balearen-Flieger werden seitdem bei Ostwind über Ratingen bis nach Oberhausen geleitet und drehen erst dort, in noch größerer Höhe, nach Westen ab. Eine Entlastung für Großenbaum.

„Aber je nach Verkehrskonstellation, etwa wenn eine Propellermaschine vor einem Düsenflugzeug gestartet ist“, so Ludwig weiter, „dann wird, um keine Zeit zu verlieren, der schnellere, nachfolgende Jet über die Großenbaumer Route gelenkt.“ Das mache, auch nur bei Ostwind, bis zu zehn Jets am Tag aus.

Überraschend deutlich mehr Ostwind

Für dieses Jahr gebe es keine Änderung der Flugrouten, wohl aber beim Wetter. Ludwig: „Wir haben bis heute an fast 45 % aller Tage Ostwind gehabt und demgemäß waren die Ostwind-Routen um rund 50 % stärker frequentiert als sonst.“ Eine Mehrbelastung für Großenbaum.