Duisburg. .

Wer an der Lintorfer Straße in Wanheimerort ganz in der Nähe der Bahnstrecke und der A 59 wohnt, ist an Lärm gewöhnt. Bei Renate und Klaus Adolph, die dort vor 40 Jahren ihr Haus mit schmuckem Garten gebaut haben, ist das nicht anders. Und weil der Düsseldorfer Airport nicht so weit entfernt liegt, muss dem Ehepaar auch niemand erzählen, dass es durch das eine oder andere Flugzeug ebenfalls schon mal lauter werden kann.

Doch seit etwa einem halben Jahr habe der Fluglärm deutlich zugenommen. „Ob da Flugrouten geändert worden sind?“, fragt sich Renate Adolph (62). „Wir hören die Flugzeuge jedenfalls teilweise im Minutentakt. Es reicht!“

Aus dem Schlaf gerissen

Das „ständige, dumpfe Brummen“ habe das Ehepaar zunächst nicht zuordnen können. „Wir dachten zuerst, dass beim Kraftwerk in Wanheim Überdruck abgelassen wird“, erzählt Klaus Adolph (67). „Doch dann war uns ziemlich schnell klar, dass die Flugzeuge der Grund dafür sind. Das haben wir in den vergangenen 40 Jahren so noch nicht erlebt.“

Früh morgens werde das Ehepaar aus dem Schlaf gerissen. „Bis etwa 23.30 Uhr kommen wir dann nicht mehr zur Ruhe“, erzählt Renate Adolph. „Ich schlafe mittlerweile nur noch mit Ohropax ein.“ Und tagsüber sei es mit der Entspannung im Garten auch vorbei.

Deutsche Flugsicherung kann keine Änderung der Routen feststellen

Rolf Buttler (73), der nur ein paar Häuser entfernt wohnt, hat die Flugzeuge ebenfalls auf dem Kieker. „Ich lebe seit meiner Geburt hier. Und es ist seit etwa einem halben Jahr schlimmer geworden“, erzählt der 73-Jährige. „Wenn ich abends bei geöffnetem Fenster fernsehe, stört das schon gewaltig.“

Die Redaktion hat bei der Deutschen Flugsicherung nachgefragt. Sprecher Michael Fuhrmann hat sich die Flugprofile – auch früherer Jahre – genauer angeschaut und keine grundsätzlichen Änderungen der Flugrouten festgestellt. Das Ehepaar Adolph wohne im Bereich der Abflugroute für Maschinen von Düsseldorf in Richtung Norden, also zum Beispiel nach England, Osteuropa oder Skandinavien.

"Dann beten wir für Westwind"

Weiterhin 25 Prozent der rund 300 Starts täglich, so Fuhrmann, führen über diese Route. „Diese Flugzeuge fliegen aber nördlicher der Lintorfer Straße und haben dort schon eine Höhe von 2,5 bis 3 Kilometern“, so Fuhrmann. Daran könne es also nicht liegen.

Er hat eine andere Erklärung für den zuletzt stärker wahrgenommenen Fluglärm. „Flugzeuge starten aus aerodynamischen Gründen immer gegen den Wind. 80 Prozent der Zeit im Jahr haben wir Westwind. Aber gerade in den vergangenen Monaten hatten wir häufiger Ostwindwetterlagen.“

Damit ändern sich aber zum Beispiel auch die Anflüge aus dem norddeutschen Raum auf Düsseldorf. Die Flugzeuge werden dann unter anderem über den Bereich der Regattabahn gelotst. Sie liegen laut Fuhrmann zwar oberhalb von drei Kilometern, es seien aber deutlich mehr Überflüge als bei Westwind. Schlusswort Renate Adolph: „Dann beten wir für Westwind.“