Duisburg-Mündelheim. . Die Rotlichtszene rund um den Duisburger Süden ist in Bewegung, nachdem Krefeld erklärt hat, seinen Sperrbezirk ausweiten zu wollen. Die Bezirksregierung lehnt das ab – wohl auch aus Sorge um Duisburg und anderer Städte. Vor allem im Duisburger Süden tauchen an immer neuen Stellen Prostituierte auf.

Das älteste Gewerbe der Welt ist mobil. Vier knapp bekleidete Damen warten zwischen den abgestellten Lastwagen an der Mannesmannstraße auf Freier, die auch mal mit dem Lkw vorfahren. Vor einigen Monaten waren vermehrt Prostituierte an der Krefelder Straße kurz vor der Rheinbrücke aufgetaucht. Auch entlang der Werkszufahrten Am Röhrenwerk wird immer wieder mal bezahlte Liebe angeboten.

Woher die Damen kommen, weiß man nicht so recht. Wenige sprechen Deutsch, die meisten wollen gar nicht reden. Ein Teil der Frauen entstammt dem alten, sogenannten Hausfrauenstrich auf dem Parkplatz entlang der B 288. Dort gab’s auch im Frühjahr dieses Jahres die erste größere Ansammlung von Prostituierten.

Anwohnerproteste in Krefeld

Anwohner äußern den Verdacht, dass die Frauen vom Krefelder Straßenstrich abwandern und nach Duisburg kommen. Die Vermutung liegt nahe, denn die Krefelder Politik tut gerade alles, um den Prostituierten das Leben schwer zu machen – aus eigener Notlage. An der Neuen Ritterstraße, nur wenige Fahrminuten vom Duisburger Süden entfernt, tummeln sich manchmal Dutzende Prostituierte. Es gibt wütende Anwohnerproteste.

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Die Stadt Krefeld beantragte jetzt bei der Bezirksregierung Düsseldorf, den eigenen Sperrbezirk ausweiten zu dürfen. Das will die Bezirksregierung aber nicht mitmachen. Die Behörde befürchtet Abwanderungsbewegungen. „Die Probleme würden unter Umständen nur verlagert, nicht gelöst“, heißt es in der Mitteilung an die Stadt Krefeld. Die Nachbarstadt wurde gebeten, nachzubessern. Bis zum 15. Januar 2014 soll ein neues Konzept vorliegen.

Bezirksregierung fordert Gesamtkonzept wegen zunehmender Straßenprostitution

Wie das aussehen soll, ist noch völlig offen. „Bei uns war das Verfahren von der Politik gesteuert“, sagt der Krefelder Stadtsprecher Manuel Kölker. Jetzt sei es Sache der Politik, sich neue Gedanken zum Rotlicht-Thema zu machen.

Die Bezirksregierung hat den Krefeldern einen deutlichen Arbeitsauftrag gegeben. Angesichts „einer zu erwartenden weiter zunehmenden Straßenprostitution“ erwarte die Düsseldorfer Behörde ein Gesamtkonzept für Krefeld. Der Schutz der Frauen sei dabei ein wichtiger Punkt. Es gehe auch darum, die Abwanderung in Kriminalität und Illegalität zu verhindern. In diesem Zusammenhang waren die Prostituierten auf Duisburger Seite bislang ausdrücklich noch nicht aufgefallen.