Duisburg-Mündelheim.. Offene Prostitution will die Stadt Duisburg am neuen Straßenstrich entlang der B 288 im Stadtteil Mündelheim tagsüber nicht mehr dulden. Bei der Polizei ist das Problem an dieser Stelle seit 30 Jahren bekannt, doch eine Einschränkung ist nur bedingt möglich. Freiern droht nun aber ein Knöllchen.

Die ersten Kontrollen des Ordnungsamtes am neuen Straßenstrich entlang der B 288 zeigen Erfolge. Die Damen seien schon verschwunden, als das Auto des Ordnungsdienstes auftauchte, sagt Stadtsprecher Peter Hilbrands auf Nachfrage der Redaktion. Das Ordnungsamt hatte nach dem Bericht der Süd-Redaktion Donnerstag, Freitag und am Wochenende Kontrollen in dem Bereich vor der Rheinbrücke Richtung Krefeld durchgeführt.

„Wir haben ein bis zwei Personen auch tagsüber angetroffen“, sagt Hilbrands. Die Stadt hatte schon vergangene Woche angekündigt, offene Prostitution tagsüber nicht dulden zu wollen. Rechtlich wäre eine Einschränkung möglich, wenn der „öffentliche Anstand“ – und damit ist vor allem der Jugendschutz gemeint – gefährdet wäre. Die Ausweisung eines Sperrbezirks wäre hier nicht möglich.

Seit 30 Jahren verzeichnet die Polizei Prostitution auf dem Parkplatz

Ganz neu ist das Problem nicht. Die Polizei verzeichnet schon seit 30 Jahren Prostitution auf einem Parkplatz. Die Prostituierten waren nur direkt an die Bundesstraße gewandert. Der Parkplatz, auf dem sie vorher ihre Dienste anboten, wird jetzt für Bauarbeiten genutzt.

Wenn die Arbeiter von dem Parkplatz abgezogen sind, will die Stadt auch gegen die Kunden der Prostituierten vorgehen. Politessen sollen vor Ort Falschparker kontrollieren. Das könnte Erfolg versprechen. Denn der Parkplatz ist offiziell nur für den Landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben.

Es hatte schon Unfälle gegeben, weil Freier über die durchgezogene Linie gefahren waren. „Möglicherweise kann man auch bauliche Maßnahmen ergreifen“, sagt Hilbrands. Die CDU hatte angekündigt, das Thema auch in der Politik auf die Tagesordnung zu bringen.

Grundsätzlich ist bezahlter Sex erlaubt

Es gibt Vermutungen, dass der Mündelheimer Straßenstrich Zulauf von Krefelder Prostituierten bekommen hat. An der Neuen Ritterstraße – nur einige Fahrminuten von der Mündelheimer Brücke entfernt – wehren sich Anwohner massiv gegen den dort entstandenen Straßenstrich. „Wir versuchen, die Ecke so ungemütlich wie möglich zu machen“, sagt der Krefelder Stadtsprecher Manuel Kölker. Erkenntnisse, dass die Prostituierten abgewandert seien, habe er aber nicht. Die Stadt beobachte interessiert Gerichtsentscheidungen zu Komplettverboten von Straßenprostitution. Momentan gilt aber auch in Krefeld: Grundsätzlich ist bezahlter Sex erlaubt.

Bestätigt hat sich die Vermutung, dass es sich beim Mündelheimer Strich um einen sogenannten Hausfrauenstrich handelt. „Am Wochenende hat unser Ordnungsdienst niemanden angetroffen“, sagt Hilbrands. Mit Hausfrau ist in diesem Fall allerdings nicht das verklärte Bild der gelangweilten Mutter gemeint. Das „Gewerbe“ orientiert sich vielmehr an üblichen Büro-Arbeitszeiten.