Duisburg. Bei der Antwort auf den offenen Brief eines Bürgers ist dem Büro des Duisburger Oberbürgermeisters Sören Link eine peinliche Panne passiert. Die Redaktion erhielt den Brief mit der kompletten Änderungshistorie – offensichtlich ein Fehler im Umgang mit Microsoft Word. Die Notizen lassen tief blicken.
Dieser offene Brief muss Oberbürgermeister Sören Link ziemlich gewurmt haben. Heimatforscher Bernd Braun (gerade auch wegen seines Hühnerstall-KZ-Vergleichs in aller Munde) hatte den OB massiv angegriffen. Grund war die Sperrung des Wanderwegs über den Huckinger Golfplatz. Jetzt schlägt der OB ebenfalls mit einem offenen Brief zurück und sein Büro leistete sich dabei eine peinliche Panne.
Akribisch hat das Stadtoberhaupt herausgearbeitet „wie oft, wie häufig und wie intensiv“ Bernd Braun über den Stand des Verfahrens zum Weg informiert wurde. Braun hatte mangelnde Transparenz und fehlende Kommunikationsbereitschaft beklagt. Die Chronik verschickte OB-Sprecher Frank Kopatschek ebenso an die Presse wie ein Antwortschreiben des Oberbürgermeisters.
Statt des tatsächlich an Braun geschickten Briefes erhielt die Redaktion allerdings eine Datei, aus der sich die Entstehung des Schreibens ablesen lässt. Und diese Anmerkungen sind durchaus aufschlussreich. Im Ergebnis hat der OB in der Schlussversion durchweg Freundlichkeiten gestrichen. Auch ein zunächst genanntes Gesprächsangebot fällt raus.
Verzicht auf konstruktives Zusammenarbeiten
Gelöscht wurden Sätze wie: „Mir ist es wichtig, wie es in unseren bisherigen Gesprächen auch der Fall war, zu diskutieren und konstruktiv zusammen zu arbeiten. Daher möchte ich Ihnen gerne persönlich antworten.“ Gelöscht auch: „Auch wünsche ich mir, dass Sie ein kritischer Bürger bleiben, der mit sachlicher Kritik sicherlich Positives für Duisburg oder für den Duisburger Süden erreichen kann.“ Hört sich so an, als hätte man Angst vor weiteren nervigen Bürgeranfragen.
Dass man überhaupt antwortete, schien dann wohl dem öffentlichen Druck geschuldet. Denn auch „Frau Schewe – SPD-Fraktion – fragt ebenfalls zu diesem Thema an“, erfahren wir aus der Fußnote.