Wanheim. . Die Stadtverwaltung in Duisburg lehnt den Umbau der Bahnübergänge in Wanheim ab. Brücken oder Unterführungen seien viel zu teuer. Außerdem sei der Verkehr kein Problem. Das soll jetzt eine Analyse von Schließzeiten belegen. Es gab schon eine peinliche Panne.

Die Schlussfolgerung vorweg: Die Stadtverwaltung will sich nicht für einen Umbau der Bahnübergänge in Wanheim einsetzen. Anwohner kämpfen seit Jahren um einen schrankenfreien Übergang entlang der Güterbahntrasse. Im Juni war es zu einer Einsatzpanne der Feuerwehr auf dem Weg zu einem im Rhein ertrinkenden Jungen gekommen. Einige Wagen standen mit Blaulicht vor verschlossenen Schranken. Für die Duisburger Stadtverwaltung ist das kein Grund für Änderungen.

Das Stadtentwicklungsdezernat hatte die Schrankenschließungszeiten in der Zeit vom 13. bis 20. Mai intensiv messen und auswerten lassen. An allen vier Bahnübergängen senkten sich die Schranken insgesamt 1446 Mal – je Bahnübergang etwa 50 Mal am Tag.

Daten aus Ampelrechner ausgelesen

Es war vergleichsweise leicht, an die Ergebnisse zu kommen. Die Daten besorgte sich die Stadt aus dem Leitrechner für die städtischen Ampelanlagen. Ein weiteres Ergebnis: Im Schnitt seien die Schranken zwischen vier und sechs Minuten geschlossen. Die Übergänge seien maximal zwölf Minuten blockiert gewesen.

„Von besonderem Interesse sind die langen Schließzeiten größer als sechs Minuten an den Bahnübergängen Atroper Straße und Heiligenbaumstraße“, heißt es in einem Schreiben des Stadtentwicklungsdezernates an Anwohner Maik Gehrmann, der für eine kreuzungsfreie Lösung kämpft. In der morgendlichen Spitzenzeit zwischen 6 und 9 Uhr sei die Grenze an den sieben Tagen nur „zwei bis drei“ Mal überschritten worden. Nachmittags zwischen 15 und 18 Uhr habe es im gleichen Zeitraum nur „fünf bis sieben Ereignisse“ gegeben.

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Aufwand für Stadt zu hoch

Das Stadtentwicklungsdezernat hält den Aufwand für die geforderte niveaufreie Querung, etwa durch einen Tunnel oder eine Brücke, für „nicht angemessen“. Schon die Einleitung eines Planungsprozesses sei „nicht sinnvoll“, weil dieser zu teuer sei. Die Umsetzung sei wegen der städtischen Haushaltslage „nicht realistisch“.

Anwohner Maik Gehrmann zeigt sich schwer enttäuscht. „Die Absage des Oberbürgermeisters hinsichtlich des barrierefreien Zugangs war absehbar“, sagt Gehrmann. Er beklagt einen zunehmenden Verfall der Lebensqualität im Duisburger Süden. Am Geldmangel alleine könne es ja nicht liegen, weil das an anderen Stellen in der Stadt „verprasst wird“. Für Gehrmann ist die Haltung der Stadtverwaltung ein grundsätzliches Problem: „Die Bürger haben sich schließlich zu fügen und nicht zu fordern.“

Jüngst hatte das Land Unterstützung beim kreuzungsfreien Ausbau zugesagt. Die Stadt müsse aber selbst Initiative zeigen und gemeinsam mit der Bahn Pläne vorlegen. Dann könne man über Zuschüsse reden. Die Stadt hatte noch vor wenigen Wochen diese Planung nicht ausgeschlossen. Verbesserungen kann sich die Stadt jetzt nur noch bei den knappen Abständen zwischen den Schließungen vorstellen. Aber da sei die Bahn am Zug.