Duisburg. Bauen in Duisburg ist günstig - das dachten sich 24 Eigenheimbesitzer in spe und investieren derzeit in neue Wohnhäuser an der Watzmannstraße im Duisburger Süden. Manche sind gebürtig von hier, viele ziehen aus nahe gelegenen Städten zu. Und ein zukünftiges Nachbarspärchen stammt sogar aus China.
Loveparade, Küppersmühle, Mercatorhalle - Duisburgs Image könnte besser sein. Trotzdem gibt es Menschen, die sich entscheiden, hierher zu ziehen, um Eigentum zu erwerben oder die Stadt dafür nicht zu verlassen. An der Watzmannstraße entstehen 24 Eigenheime. Einige der Bauherren treffen sich jeden Samstag zum Gedankenaustausch auf der Baustelle.
Rund 300.000 Euro kostet eine Doppelhaushälfte mit 140 Quadratmetern Wohnfläche, komplett ausgebaut. Die Grundstücke sind rund 300 Quadratmeter groß. Erbauer ist die Aachener Siedlungs- und Wohnungsgesellschaft mbH.
Fahrzeit zur Arbeit halbiert
Markus Jansen (43) und Ehefrau Magdalena (30) gehören zu den künftigen Hausbesitzern. Sie wohnen seit drei Jahren in Huckingen zur Miete. Er arbeitet in Düsseldorf, sie in Duissern. „Wir wollten immer bauen“, sagen sie. „Wann, wenn nicht jetzt?“, auch wegen der niedrigen Zinsen. Im Internet wurden sie fündig. „Wir kannten ja die Lage“, sagen sie. Beide pendeln mit der S-Bahn zur Arbeit, haben acht Minuten Fußweg bis zum Zug.
Kürzere Wege zum Dienst waren auch für Harald Körver-Buschhaus und Ehefrau Karin (beide 55) der Grund, zum zweiten Mal zu bauen. Tochter und Sohn sind aus dem Haus. Das Lehrer-Ehepaar gibt sein Eigenheim in Krefeld-Hüls auf. Er unterrichtet am Gymnasium in Marxloh. „Ich spare morgens die Hälfte an Fahrzeit“, sagt er. Für sie ändert sich zwar nichts bei der Entfernung. Nur muss sie künftig nicht mehr ganz Krefeld durchqueren, um zu ihrer Schule in Krefeld-Bockum zu gelangen. „Wir wollten immer nach Duisburg, weil man alle Veranstaltungsorte an Rhein und Ruhr von hier aus am besten erreichen kann“, sagen sie. Jetzt geht der Wunsch in Erfüllung.
Für das Bauen sprach auch der Preis
Huang Shoutian (31) und Frau Xushu (29) sind gebürtige Chinesen, leben seit rund 20 Jahren in Deutschland. „Wir haben schon bis 2009 in Neudorf gewohnt“, erzählt der Ehemann. Studienhalber sei man dann nach Bochum gezogen. Inzwischen ist er Ingenieur, hat eine Stelle bei Siemens in Hochfeld gefunden. „Der kurze Weg dorthin war ausschlaggebend. Die A 40 ist einfach furchtbar“, sagt er. Seine Frau kümmert sich um die beiden kleinen Kinder.
Christian Sinz (29) und Frau Stephanie (26) sind Großenbaumer und wollten sich wegen des Nachwuchses vergrößern. Beide arbeiten in Düsseldorf. Ihre Eigentumswohnung in Großenbaum wird künftig vermietet. „Die Nähe zu den Großeltern in Großenbaum ist einfach ideal“, sagt Christian Sinz, „falls meine Frau wieder arbeiten geht.“
Für das Bauen in Buchholz sprach auch der Preis. „Im Huckinger Angerbogen lag der Einstiegspreis bei 420.000 Euro“, gibt Markus Jansen zu bedenken. „Und in Düsseldorf kostet es in vergleichbarer Lage 550.000 Euro“, sagt Petra Füser (30). Sie gibt dafür mit Ehemann Patrick (33) und Sohn Jakob (3) demnächst ihre Mietwohnung in Düsseldorf-Derendorf auf.