Duisburg. Griechen, Portugiesen, Spanier: Zum vierten Mal in Folge ist in Duisburg die Jahreszahl der in die Stahlstadt übersiedelnden Einwanderer aus den „klassischen EU-Staaten“ deutlich angestiegen – mit seit den 1990er Jahren nicht mehr gekannten Spitzenwerten in den Jahren 2011 und 2012.
Die aktuellen Zahlen belegen die neue Statistik der städtischen Stabsstelle für Wahlen, Europaangelegenheiten und Informationslogistik. Demnach gab es nach Darstellung von Stefan Böckler (Stabsstelle Informationslogistik) im vergangenen Jahr 2012 alleine in Duisburg eine Zuwanderung aus den krisengebeutelten so genannten „GIPS-Staaten“ (Griechenland, Italien, Spanien, Portugal) von 446 Personen: Aufgeteilt nach Herkunft sind dies 239 Griechen, 94 Portugiesen und 113 Spanier, praktisch keine Italiener. Im Jahr davor waren es 308 Neubürger aus Südeuropa, 2010 waren es 265. Soviel wie schon seit Jahren nicht mehr.
Zuwanderung ist das Ergebnis der anhaltenden Wirtschafts- und Finanzkrise
Weswegen die Verantwortlichen in der Verwaltung sich bereits die Frage stellen, ob Duisburg es hier mit einer neuen „Gastarbeiterbewegung“ aus Südeuropa zu tun bekommen wird. Derzeit könne man aber über Alter und Qualifikation der neuen Zuwanderer keine gesicherten Aussagen machen.
Dennoch steht fest: Die Zuwanderung ist das Ergebnis der anhaltenden Wirtschafts- und Finanzkrise in Europa. Die Anziehungskraft Deutschlands als Einwanderungsland wächst parallel zur Ausbreitung der Wirtschaftskrise in Europa. Interessanterweise gibt es nach Beobachtung von Böckler derzeit „keine Neu-Zuwanderung aus dem Nachbarland Italien“. Wohl, weil die Krise den dortigen Arbeitsmarkt (noch) nicht erreicht habe.
Der Trend zeigt weiterhin nach oben
Neben der sprunghaft angestiegenen Zuwanderung aus Alt-Europa spricht aber immer noch die Zuwanderung aus „Neu-Europa“ auch und gerade in Duisburg eine weitaus deutlichere Sprache. Auch dies zeigt noch einmal die jüngste Statistik der Stabstelle auf. Die mit dem EU-Beitritt gewonnene (Teil-)Freizügigkeit hat der Stadt seit 2006 eine derart massive Zuwanderung beschert, dass seit dem Frühjahr 2013 in der Summe mittlerweile mehr Bulgaren und Rumänen (7000 Personen) in Duisburg leben als Spanier, Griechen, Portugiesen und Italiener (6500 Personen) zusammen.
Und der Trend zeigt weiterhin nach oben: Kamen nach Zählung des Amtes im vergangenen Jahr 1200 Zuwanderer aus Bulgarien und Rumänien nach Duisburg, sind es in den ersten drei Monaten des Jahres 2013 schon 775. Aber diesen Zahlen stehen auch „Rückkehrer“ gegenüber: Von 3793 Zuwanderern in 2012 sind nach Zählung der städtischen Stabsstelle 2583 Personen wieder fortgezogen, somit blieb ein Wanderungs-Saldo von 1200 im Jahr 2012.