Wedau. Wenn der Mensch sicher tot ist, ist keine Eile mehr geboten. Die Duisburger Feuerwehr weist die Kritik eines Bürgers zurück. Der Angler hatte die Leiche im Masurensee entdeckt und fürchtet, dass es auch bei Verletzten länger dauern könnte. Feuerwehr und Polizei erklären den Einsatz von Montag.

Eigentlich war er auf Fische aus. Dann entdeckte Helmut Lan­gowski auf einmal eine Wasserleiche. Der Schock war riesig. Er habe sich sofort gedacht, dass es sich nur um den seit Tagen vermissten Mann handeln könne, sagt Langowski. Er wählte vom Handy aus den Notruf. Erst sei er gar nicht durchgekommen und dann bei der Feuerwehr in Mülheim/Ruhr gelandet. „Bis dann jemand kam, hat es 45 Minuten gedauert. Was wäre denn, wenn der Mann noch gelebt hätte und sofort noch Hilfe gebraucht hätte?“

Dann wäre auch deutlich schneller jemand vor Ort gewesen, heißt es von der Feuerwehr. „Es gab keine Rettungsanfrage“, sagt Stadtsprecherin Anja Huntgeburth. „Es war von Anfang an klar, dass der Mann tot ist.“ Nachdem um 8.57 Uhr der Anruf bei der Mülheimer Feuerwehr eingegangen war, seien um 9.01 Uhr Taucher der Feuerwehr zur Leichenbergung angefordert worden – Stichwort: „keine Eile.“ Huntgeburth weist ausdrücklich darauf hin, dass das nur in diesem Fall so sei: „Wenn der Mann noch gelebt hätte, dann wäre zeitgleich ein Notarzt angefordert worden.“

Polizei in vier Minuten vor Ort

Aus Sicht der Stadtverwaltung ist der Einsatz auch ohne Rettungs-Zeitdruck ziemlich schnell abgelaufen. Die Einsatzkräfte seien schon um 9.27 Uhr an der Einsatzstelle eingetroffen. Um 10.11 Uhr sei die Leiche geborgen gewesen und der Kriminalpolizei übergeben worden.

Offensichtlich war Langowski nicht der einzige Anrufer, der einen Leichenfund meldete. Auch bei der Polizei ging eine Nachricht über den Fund um 9.01 Uhr ein. „Um 9.05 Uhr war schon das erste Fahrzeug da“, sagt Polizeisprecherin Daniela Krasch. Von einer langsamen Reaktion könne da wirklich nicht gesprochen werden.

Leitstellen untereinander vernetzt

Allerdings sei es sehr gut möglich, dass Langowski die Kräfte auf dem weitläufigen Gelände gar nicht gesehen hat. Man habe wohl auch nicht nach ihm gesucht, weil er eben nicht der einzige Anrufer war.

Sowohl bei der Polizei als auch bei der Feuerwehr waren die Anrufer erst in Mülheim gelandet. Kostet das nicht Zeit? „Wo der Anruf ankommt, ist eine reine Frage des Handynetzes“, sagt Stadtsprecherin Huntgeburth. Selbst wenn mal jemand in Mülheim auskomme, sei das kein Problem, erklärt Polizeisprecherin Krasch. „Es ist völlig egal, in welcher Leitstelle der Anrufer landet.“ Es koste nur Sekunden, den zuständigen Kollegen den Einsatz weiterzuleiten. Alle Städte seien ja miteinander vernetzt. Damit keine Verwechslungen vorkommen, beispielsweise bei identischen Straßenamen, werde meist auch noch einmal nach der Stadt gefragt.