Duisburg. . Bei ihrem Einzug wurde den Bewohnern der Häuser am Weidengraben von der Gebag versprochen, die Immobilien schnellstmöglich kernsanieren zu lassen. Das ist nun drei Jahre her und die Anwohner werden ungeduldig. Vor allem die Gefahrenherde für die dort wohnenden Kindern bereitet ihnen Sorgen.

Der Putz fällt brockenweise von den Wänden, die Verkleidung an der Hauswand fehlt an vielen Stellen, die Haustür schließt nicht richtig, die Treppen zum Eingang sind marode und zum Teil weggebrochen, die Bodenplatten sind lose. Und das ist nur der Anblick von vorne. Die Rückseite sieht noch schlimmer aus. Die Häuser Am Weidengraben 18 bis 22a in Rahm sind in einem desolaten Zustand – und gehören der Gebag.

Die Liste der Mängel in den Gebag-Häusern ist schier unendlich. Im Flur ist Schimmelbefall, die Fenster in drei von sechs Wohnungen sind noch aus dem Errichtungsjahr 1948 - genau wie die Fliesen in den Badezimmern. Die Bänke im Hof sind komplett verrottet, die Steine rund um den Sandkasten bröckeln auseinander.

Versprechen wurden nicht vollständig eingehalten

„Als wir im Juni 2010 hier eingezogen sind, hat man mir in die Hand versprochen, dass das komplette Haus kernsaniert wird“, erzählt Jennifer Mildes. „Sonst wäre ich hier nie im Leben eingezogen.“ Die 32-Jährige lebt mit ihrem Mann und den zwei Kindern im Obergeschoss des Hauses Nummer 18. „Vor unserem Einzug ist zumindest die Wohnung neu gemacht worden. Auf den Rest warten wir noch immer.“

Die Mieter der Häuser Am Weidengraben ärgern sich aber nicht nur über die Äußerlichkeiten. (Jennifer Mildes: „Wenn ich Besuch bekomme, sage ich, dass wir im hässlichsten Haus der Straße wohnen. Dann findet man uns sofort.“) Es seien vor allem die Gefahrenherde, die ihnen bitter aufstoßen. „Wir melden uns ständig bei der Gebag, aber es tut sich einfach nichts“, ärgert sich Tanja Schmitz. „Hier wohnen acht Kinder im Alter von 2 bis 13 Jahren, überall lauern Verletzungsgefahren. Wir werden aber ständig nur vertröstet.“

Fördergelder eingefroren

Daran soll sich im zweiten Halbjahr 2013 etwas ändern. „Wir haben die Modernisierungsmaßnahmen versprochen und sie werden kommen“, sagt Adriana Bongard-Fuchs, Sprecherin der Gebag. Die Fördergelder für die Sanierung verschiedener Gebag-Gebäude seien bereits 2011 beantragt und auch bewilligt worden, der Sanierungsplan sei fertig. Konkret warte man bei der Gebag auf die Unterschriften für den Verkauf der Küppersmühle. „Erst wenn alle Fragen zum Thema Küppersmühle geklärt sind geben die Banken das Geld wieder frei“, sagt Bongard-Fuchs.

Bis es soweit ist, sollen die nötigen Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt werden. So soll die Haustür (zum wiederholten Mal) repariert werden, „aber mit Sicherheit kommt vor der Kernsanierung keine neue Tür mehr“, weiß Bongard-Fuchs. „Wir wären natürlich glücklicher, wenn wir mit der Sanierung starten könnten, aber im Moment gibt es keine andere Lösung.“

Lösung in Sicht

Zumindest eine Lösung soll es doch geben: Das von den Mietern vor rund acht Wochen in Eigeninitiative aufgestellte und finanzierte Klettergerüst muss jetzt doch nicht, wie von der Gebag angedroht, abgerissen werden. „Die Mieter haben es ohne Genehmigung aufgestellt, aber die kann jetzt im Nachhinein noch erteilt werden“, so die Sprecherin.