Duisburg.
Er firmierte zunächst im feinsten Ökonomie-Denglisch als CRO, Chief Restructuring Officer. Gängig gesagt: Utz Brömmekamp ist der bestellte und dann mit operativer Allein-Vollmacht ausgestattete Chef-Sanierer der Stadttochter Gebag.
Sein Job ist damit befristet. Bis die Gebag aus der Küppersmühle-Katastrophe herausgeführt ist und zugleich im Kerngeschäft wieder auf gesunden Füßen steht. Und dann?
Eben das ist die Frage: Wer sitzt danach auf dem Chefsessel? Auf Verlangen der Banken, die der Gebag die Kreditlinie – die Rede ist von 25 Millionen Euro – vor kurzem bis zum Frühjahr 2014 verlängert haben, ist der Jurist und Unternehmensberater Brömmekamp weiter Chef im Haus Gebag. Auch mit dem Segen eines Ratsbeschlusses.
Die Gebag fit gemacht
Die Banken sind höchst zufrieden mit dem, was Brömmekamp macht; schließlich hatten sie auch seine Bestellung im September 2011 gefordert. Nicht nur die Banken loben Brömmekamp, auch die „Mutter“ Stadt. Unaufgeregt, aber mit klarer Ansage, machte er die Gebag fit. Politisch hat er eine „weiße Weste“, weil er auf keinem Ticket läuft. Mit Erfolg entknotet er das Wirrwarr um das Küppersmühle-Desaster, so dass mittlerweile eine vertragliche Lösung mit Sponsor und „Gläubiger“ Ströher, für dessen Sammlung der im Fiasko geendete Küppersmühle-Museumsbau errichtet werden sollte, fast unterschriftsreif auf dem Tisch liegt. Zugleich führt er die Gebag durch das höchst schwierige Fahrwasser der zahlreichen Gerichtsverfahren mit Firmen und den geschassten Ex-Vorständen. Zugleich scheint dem 53-Jährigen der Job, in den er sich nach vielerlei Testat richtig reinhängt, Spaß zu machen. Von wegen, da kommt der kalte Sanierer im dunklen Anzug, der brüsk den Laden auf den Kopf stellt und Köpfe rollen lässt. Es scheint, da kehrt einer zu seinen Duisburger Wurzeln zurück. MSV-Fan zudem.
Also soll’s Brömmekamp nach dem Sanierungsjob als Gebag-Geschäftsführer dann einfach dauerhaft weitermachen? Alleine oder mit einem zweiten technischen Vorstand aus dem Baufach? Die Überlegungen gibt es. Sie kursieren. Gefragt hat Brömmekamp offiziell noch niemand. Aber alle wissen, dass sich die Frage stellt, wohl im Sommer. Vor allem SPD und CDU dürften sich mit ihr beschäftigen, zumal die Wahl der Gebag-Spitze im Rat erfolgen müsste: Also ein 1:1-Pakt? Hier der technische, dort der kaufmännische Chef; jeweils vor allem mit fachlicher Qualität, gewiss, aber im Parteien-Paket im Konsens abgestimmt (wie bei der anstehenden Sparkassen-Cheffrage). Ob Brömmekamp auch dann im Personaltableau bleibt, ist ungewiss. Denn dann könnte es auch zur Geldfrage werden. Kein Geheimnis ist nämlich, dass sein aktueller Sanierer-Solo-Job der Gebag mit monatlich 25.000 Euro in Rechnung gestellt wird.
Brömmekamp kann warten, bis er gefragt wird. Seine Kanzlei und Consult-Firma machen ihn da unabhängig.