Duisburg. Die Autobahn 524 wird nicht von Duisburg bis Krefeld weitergebaut. Das NRW-Verkehrsministerium will stattdessen die Bundesstraße 288 bis zum Rhein auf vier Spuren erweitern. Neben der Krefelder Brücke soll eine zweite Rheinquerung entstehen. Das längst begonnene Autobahnprojekt verschwindet aus dem Verkehrswegeplan.
Die Autobahn 524 wird nicht mehr bis nach Krefeld weitergebaut. Das bestätigte das NRW-Verkehrsministerium auf Nachfrage der Süd-Redaktion. Stattdessen ist jetzt ein vierspuriger Ausbau der Bundesstraße 288 geplant. Entscheidender Unterschied: Bei der kleineren Lösung dürfen die Städte Duisburg und Krefeld dann auch selbst mitplanen.
Städte dürfen jetzt mitentscheiden
Warum die Kehrtwende von Autobahn zu Bundesstraße? „Die Landesregierung strebt grundsätzlich Planungen im Konsens mit den Kommunen an“, sagt Verkehrsministeriums-Sprecher Maik Grimmeck. In der Vergangenheit hatte es aus Krefeld erbitterten Widerstand gegen den Autobahn-Weiterbau gegeben. Durch die andere Bezeichnung überlassen Land und Bund jetzt den Krefeldern selbst die Entscheidung über den Ausbau auf ihrer Seite.
Auf Duisburger Seite könnte durch die Umfirmierung eher Schwung in die Angelegenheit kommen. Die vielbefahrene Bundesstraße soll – ähnlich wie in den Autobahnplanungen – „entlang der bestehenden Trasse“ auf kompletter Länge von Ungelsheim bis zum Rhein vierspurig ausgebaut werden. „Eine Tieflage in Mündelheim ist Gegenstand der Planung“, sagt Grimmeck.
Insgesamt vier Spuren sollen zur Verfügung stehen
Schon bei den ersten Planungen für den Autobahnweiterbau war über eine Tunnel- oder Troglage im Bereich der Ortsdurchfahrt nachgedacht worden, um Mündelheim vor Lärm zu schützen. Parallel zur bereits vorhandenen zweispurigen Rheinbrücke soll eine zweite zweispurige Querung des Rheins entstehen, so dass insgesamt vier Spuren zur Verfügung stehen.
Offen ist jetzt, ob trotz der Neuausrichtung überhaupt noch der nächste bereits geplante Bauabschnitt der A 524 gebaut wird. Zwischen der Ruine der alten Ölmühle und dem Ungelsheimer Süden sollte es nach Fertigstellung des Ausbaubereiches rund um das Autobahnkreuz ab 2014 mit dem Autobahnausbau weitergehen. „Der weitere Ausbau wird zunächst von der Entscheidung zum Bundesverkehrswegeplan abhängig sein“, sagt Grimmeck.
Neuer Verkehrswegeplan in Arbeit
Hintergrund des Richtungswechsels ist, dass das Land Nordrhein-Westfalen bis September dem Bund Vorschläge für den neuen Bundesverkehrswegeplan machen muss. Dann gehört die A 524-Verlängerung nach aktuellem Stand nicht mehr dazu. Die Liste mit großen Straßenprojekten wird alle zehn Jahre neu aufgestellt. Was nicht draufsteht, hat kaum Chancen, innerhalb der nächsten 20 Jahre gebaut zu werden.
Der Ausbau zur vierspurigen Bundesstraße hat dagegen wohl gute Chancen. Denn auch das Bundesverkehrsministerium bewertet auf Nachfrage der SPD-Bundestagsabgeordneten Bärbel Bas den Ausbau auf vier Spuren als „dringend erforderlich“. Aus Sicht der Planer müsse die Strecke kreuzungsfrei werden und durchweg Randstreifen erhalten. Bas hatte in einem Brief an das Ministerium darauf gedrängt, den Lückenschluss mit höchster Priorität im neuen Verkehrswegeplan aufzunehmen.