Duisburg-Wanheim. . In Duisburg-Wanheim mussten die Wirtschaftsbetriebe bereits mehrere Bäume fällen. Der Grund dafür klingt kurios: Die Bäume wurden mit Benzin vergiftet. Anwohner vermuten hinter der Tat einen Nachbarn, dem die Schatten der Bäume ein Dorn im Auge sind.

Die Nerven liegen blank. „Was machen Sie da?“, faucht eine Anwohnerin den Zeitungsmann an, als der die Stellen fotografiert, wo bis vor kurzer Zeit noch prächtige Bäume standen. Die Frau, die unerkannt bleiben will, fühlt sich verfolgt: Einige Nachbarn, sagt sie, glauben, sie sei für die Fällung der Bäume verantwortlich. Rund um die idyllische Efeustraße herrscht ein Anrainerstreit par excellence. Auslöser und erste Opfer: zwei vergiftete Bäume.

Eine Anwohnerin, die ebenfalls ihren Namen nicht nennen will, erinnert sich an den Tag, als sie aus dem Urlaub heimkam. „Da habe ich gesehen, dass die Wirtschaftsbetriebe den Baum am Straßenrand gefällt haben. Ich habe sie zur Rede gestellt, was sie da machen. Da haben mir die Männer gesagt, sie müssten das tun, weil irgendjemand Benzin oder Öl auf die Wurzeln gekippt hat.“ Das Unternehmen bestätigt den Einsatz: „Wir waren allerdings im Auftrag der Gebag tätig, der die Häuser dort gehören“, sagt WBD-Sprecher Volker Lange. Die Wohnungsgesellschaft ließ eine entsprechende Anfrage am Montag unbeantwortet.

In der Siedlung kursiert ein Verdacht

Ein paar Wochen vergingen, da musste der nächste Baum dran glauben. Nur vier Häuser vom ersten Tatort entfernt. Die Anwohnerin vermutet: „Der wurde ebenfalls vergiftet.“ In der Siedlung kursiert ein Verdacht: Ein Nachbar könnte dahinter stecken, weil ihm die Stämme zu viel Schatten warfen.

Nachdem die Frau mit den blanken Nerven ihrem Ärger über den Fotografen Luft gemacht hat, spricht sie über ihre Wut: Sie habe Angst, in Verdacht zu geraten, weil ihre Terrasse nahe am ersten toten Baum liegt. „Ich verstehe nicht, was hier los ist. Wir hatten doch nichts gegen den Schatten.“

Dass Gehölze Anlass bieten zu mächtig Groll am Gartenzaun, kommt offenbar relativ häufig vor. „Das gibt’s immer mal wieder, dass jemand unliebsame Bäume vergiftet“, sagt Volker Heimann, stellvertretender Leiter des Umweltamts. Seiner Erfahrung nach „ein- bis zweimal im Jahr“.