Ungelsheim. .

Sie kämpfen ge­gen den Ruf an, ein Nachbarschreck zu sein, Nadine Ekellmann (26) und ihre kleine Tochter Lana-Sophie (5).

Von Februar 2009 bis Juni 2010 wohnte die Verkäuferin mit ihrer Tochter im Hause Blankenburger Straße 79. Ein über ihr wohnender Nachbar beschwerte sich über sie nicht nur beim Vermieter, der Rheinwohnungsbau, sondern auch beim Ordnungsamt.

Genaue Aufzeichnungen an­­­geblicher Ruhestörungen legte er für die Zeit von Mitte Oktober ‘09 bis Mitte März‘10 vor. „Sehr lauter Fernseher“, heißt es darin mehrfach, ebenso „sehr laute Musik“, oder „Gegröle und lautes Arbeiten und Hämmern“, schließlich auch „lautes Poltern, Klopfen, Ge­schrei“, jeweils mit Uhrzeiten versehen. Ekellmann kann jetzt aufatmen, denn das Ordnungsamt hat das beantragte Verfahren, dies als Ordnungswidrigkeit zu ahnden, jüngst eingestellt.

Die Rheinwohnungsbau er­klärte sich im März 2010 be­reit, nach ei­ner Ersatzwohnung zu su­chen. Dazu kam es vorigen Som­mer. Seitdem wohnen Ekellmann und ihr Kind mit dem Lebensgefährten im Hause Harzburger Straße 12. Es war als kleineres Haus, in dem nicht nur ältere Menschen wohnen, ausgesucht worden.

Prompt stellten sich erneut Be­schwerden ein, die der Vermieter Ekellmann im September vorhielt. Das Kind solle ständig in der Wohnung lautstark auf- und ablaufen, nach der Art eines „Sechs-Tage-Rennens“, hieß es darin. Dazu die Mutter: „Bis 14 Uhr ist es im Kindergarten. Und zwischen 19 und 20 Uhr geht es ins Bett.“ Außerdem könne es so laut nicht sein, wenn das Kind in Socken herumlaufe.

Verärgert ist Ekellmann, weil sie ihr Kind als verhaltensauffällig bezeichnet sieht. Sie mö­ge doch „an besonders auffälligen Tagen“ einfach auf einen Spielplatz gehen, heißt es im Brief der Rheinwohnungsbau. „Es ist ein völlig unauffälliges Kind“, sagt dazu Sabine Krause vom evangelischen Kindergarten, den Lana-Sophie be­sucht. „Sie hält sich viel draußen auf“, so die Mutter.

Anstoß nahm die Rheinwohnungsbau auch an einem im Sommer nicht täglich ge­leerten Kinderplanschbecken, an trocknender Wäsche, die an­geblich über die Balkonbrüstung ragt, einem unaufgeräumten Balkon und daran, dass sie dem klärenden Ge­spräch mit Nachbarn ausgewichen sei.

Das mit dem Planschbecken räumt Nadine Ekellmann ein. „Aber der Rasen ist längst wieder drüber gewachsen“, sagt sie. Ansonsten hingen an ei­nem Klapphaken auf dem Balkon im Sommer einige T-Shirts zum Trocknen, stünden dort eine Keramikschale mit Schrau­ben, Balkonmöbel, ein Wäscheständer und Altpa­pier. Das alles könne man vom Balkon darüber einsehen. Je­ne Mut­ter mit ihrem be­reits pensionierten Sohn, sie würden maßlos übertreiben. Da habe sie ein Gespräch ab­gebrochen. Mit anderen Nachbarn im Haus habe sie keine Probleme.