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Wo um die Jahrtausendwende herum noch ratternd Kies gefördert, sortiert, gelagert und verladen wurde, wiegen sich jetzt die dünnen Äste von kleinen Eichen, Buchen und Kirschen lautlos im Wind. Eine 1,5 Hektar große Fläche an der Sechs-Seen-Platte, auf der 15 Jahre lang die Auskiesungsfirma Hülskens angesiedelt war, wird seit 2002 rekultiviert, wieder zu Wald gemacht.

Grün war der Duisburger Süden schon immer, in den letzten Jahren aber ist er noch etwas grüner geworden. Die Waldfläche hat sich von 2001 bis 2011 nicht nur im ganzen Stadtgebiet vergrößert (plus 44 Hektar bzw. 7,8 Prozent), auch im Bezirk Süd sind neue Waldstücke entstanden.

Mussten am Parallelkanal in Wedau zwar Bäume weichen (5,9 Hektar), so wurde in Wanheim und in Ehingen oder auch an der Sechs-Seen-Platte aufgeforstet. „Die Stadt ist bestrebt, ihren Waldbesitz durch Ankäufe oder Erstaufforstungen zu mehren“, heißt es seitens der Verwaltung. Grün führe nachweislich zu einer Verbesserung der Umweltqualität und des Stadtklimas.

Den größten Zuwachs an Waldfläche gab es im Angerpark auf dem ehemaligen Sudamin-Gelände: an die 6,9 Hektar Land wurden hier aufgeforstet, insgesamt 50 500 Jungbäume (davon 16 800 Sträucher) angepflanzt. „Da die Halde wegen der hochbelasteten Deponierückstände aufwändig abgedeckt werden musste, durften dort keine Pflanzen gesetzt werden, die diese Abdeckung durch Wurzelung kaputt machen könnten. Wir wählten außerdem Bäume, die man abschlagen kann und die trotzdem aus dem Stumpf heraus wieder neu ausschlagen“, erklärt Stadtförster Axel Freude. Man setzte also auf Birken und Robinien (je 8780 Stück), Hainbuchen und Linden (je 4225 Stück) sowie Eichen und Ahörner (je 3950 Stück). Bei den Sträuchern wählte man Hartriegel, Feldahorn, Hasel oder auch Weißdorn aus.

Nur ein ganz kleiner neuer Hain entstand dagegen am Ehinger Berg auf fast 0,8 Hektar Land. 3200 Stieleichen und 800 Hain- bzw. Rotbuchen wurden hier angesiedelt.

An der Sechs-Seen-Platte - auf dem ehemaligen Kieswerkgelände - wachsen 7500 Jungbäume in die Höhe. Vorwiegend Stieleichen und Buchen. „Wir wählen Laubholz aus, weil wir naturnahe gemischte Bestände anstreben“, erläutert Förster Freude. In früheren Zeiten, noch bevor das Stück Land zum Betriebsgelände wurde, standen dort viele Nadelgehölze, etwa Kiefern. „Die waren wirtschaftlich interessant, ihr Holz wurde früher als Grubenholz genutzt“, weiß Freude zu berichten.

Ein ganz neues Stück Wald hat er noch nicht so oft wachsen sehen. „Normalerweise nehmen wir ja Anpflanzungen innerhalb bestehender Wälder vor, zum Beispiel, wenn Sturmschäden vorliegen“, so der Förster. Besondere Pflege brauche das heranwachsende Buchen-Eichen-Wäldchen nicht (mehr). „In den ersten drei bis fünf Jahren mussten wir Brombeersträucher abmähen, die auf dem Boden wuchsen und vor allem den Adlerfarn beseitigen. Der bringt zu viel Schatten oder legt sich im Winter wie eine Haut auf die jungen Pflanzen, so dass sie absterben“, erläutert Freude.

Jetzt habe man erstmal 30 Jahre lang Ruhe. Der Wald reguliere sich selbst. Der Fachmann nennt das „biologische Automation“. Und der Laie freut sich beim Anblick des frischen Grüns.

Info: Grünflächenausbau

Neben den Waldflächen sind auch die Grünflächen (inklusive Parks und Straßenbäume) in Duisburg in den letzten zehn Jahren gewachsen. Im gesamten Stadtgebiet kamen 44 Hektar hinzu, im Süden durch den Angerpark (5,5 Hektar) und die Grünflächen am Neubaugebiet Neuenhof (ehemaliges Kasernengelände, 3 Hektar). Dort wurde auf der Hälfte der Fläche Rasen gesät, angepflanzt wurden auf einem Viertel des Geländes zudem u.a. Apfel-, Eschen-, Ahorn- und Eichenbäume oder auch Weißdorn-, Rosen- oder Felsenbirnensträucher sowie 43 Straßenbäume im direkten Wohnbereich.