Duisburg. Eine Million Kilometer hatte Hans-Dieter Gehlen aus Rahm 2003 mit seinem VW Golf I mit erster Maschine geschafft. Von der Wiederholung dieses Rekords mit einem Golf III ist Gehlen aber weit entfernt. Ihn echauffiert, dass der Kilometerzähler nur bis 300.000 Kilometer reicht.
Seine Geschichte ging damals von Flensburg bis Passau durch die Medien: Eine Million Kilometer hatte Hans-Dieter Gehlen im September 2003 mit seinem VW Golf I (Baujahr 1983) mit erster Maschine geschafft. Von der Wiederholung dieses Rekords mit einem VW Golf III (Baujahr 1992) ist Gehlen aber noch weit entfernt. Ihn echauffiert jetzt, dass der Kilometerzähler nur bis 300.000 km reicht.
Im April 2006 hatte er den Golf III von seiner Tochter Sonja bei Kilometerstand 286.301 übernommen und wunderte sich Anfang August 2006 nicht schlecht, als nach 299.999 nicht, wie erwartet, sich die 300 000 einstellte, sondern der Kilometerzähler zurück auf Null sprang. Beim Golf I hatte er brav bis 999.999 durchgezählt. Nun hatte der pensionierte Buchhalter, der genau Fahrtenbuch führt und auch sämtliche Wartungsarbeiten nachweisen kann, gar nicht vor, den Golf der Tochter wieder auf eine rekordverdächtige Laufleistung zu bringen. Nachdem der Kilometerzähler wieder von vorne anfing, zu zählen, ließen sich die gefahrenen Kilometer ja auch so ablesen.
Kilometerstand ab 600.000 km: „-----“
Hans-Dieter Gehlen fährt halt viel. Waren es früher Marathon-Läufe im ganzen Bundesgebiet, an denen er teilnahm, so sind es seit einiger Zeit Langstrecken-Wanderungen (ca. 40 km), die ihn in die Ferne locken. Und dabei kommen, neben den alltäglichen Erledigungen, ganz schön viele Kilometer zusammen: Ende 2006 waren 326.728 erreicht, ein Jahr später 389.558. Ende 2010 waren es schon 551.005.
Und so durfte sich der Kilometer-Fresser am 23. Dezember vorigen Jahres berechtigte Hoffnungen machen, dass der Golf-III-Kilometerzähler auch die Vollendung der zweiten 299.999 km mit einem Neustart quittieren würde. Aber: Fehlanzeige. Seit diesem Tag zeigt er nur noch Querstriche an, hat sich selbst stillgelegt, so, als ob VW seinen Fahrzeugen nicht mehr zutrauen würde. Hans-Dieter Gehlen muss seither den Tageskilometer bemühen, um die Laufleistung nachzuhalten.
Auch beim Düsseldorfer Autohaus Moll, bei dem Gehlens Golfs traditionell gewartet werden, ist man bis heute ratlos, kann nur den Austausch des Tachos für 400 € empfehlen. Auch der Golf-Bruder Vento mit Stufenheck ist übrigens betroffen.
Eine Rechnung mit VW offen
Aber Gehlen denkt nicht daran, für so einen Mangel auch noch zu bezahlen. Er hat mit VW sowieso noch eine Rechnung offen, denn der einmalige Rekord von 2003 war den Konzern gerade einmal eine Einladung zu einer Pressefahrt nach Goslar wert. Gehlen hatte sich nach den zahllosen Presse- und Fernsehberichten Hoffnungen gemacht, mit einem Neuwagen bedacht zu werden. Verbittert nahm er dann zur Kenntnis, dass der Konzern zur gleichen Zeit lieber in Lustbarkeiten seiner Betriebsräte investierte, die wenig werbewirksam waren. Das Rekordfahrzeug kam auch nicht im VW-Museum unter, sondern wurde bei Ebay versteigert.
Typen I und III
Der VW-Golf I wurde von 1974 bis 1983 in 6,2 Mio Exemplaren gebaut - Cabrios und Pickups („Caddy“) nicht mitgezählt. Das Fahrzeug von Hans-Dieter Gehlen besaß einen 1,5-Liter-Vergasermotor mit 70 PS Leistung. Vom Golf III entstanden zwischen 1991 und 1997 4,8 Mio Fahrzeuge. Gehlens 1,8-Liter-Motor arbeitet mit einer Einspritzpumpe.
Was Pflege und Wartung angehen, macht Gehlen es wie mit dem Golf I: „Was er braucht, sind Ölwechsel und Tanken“, sagt er. Von Inspektionen hält er nicht viel. Stattdessen wird der Wagen alle zwei Jahre vor dem TÜV in der Werkstatt auf Vordermann gebracht und muss natürlich häufiger zwischendurch „an die Boxen“, so zuletzt bei Kilometerstand 605 948 wegen eines defekten hinteren Radlagers. Wenige Wochen zuvor hatte sein Besitzer ein gebrauchtes Getriebe einbauen lassen. Das Getriebe des Golf I hatte sogar 700.000 km gehalten. Ansonsten gilt: „Ganz selten mehr als Tempo 120, meist 100 bis 105 auf der Autobahn, und kein Blitzstart.“ Damit bleibe er mit dem 1,8-Liter-75-PS-Motor bei rund sechs Litern Super pro 100 km.