Duisburg-Süd. Die Evangelische Kirche im Rheinland fordert dazu auf, in den nächsten Wochen so oft wie möglich aufs Auto zu verzichten. Erstrebenswert wäre natürlich ein dauerhafter Effekt - also ein bewussterer Umgang mit dem Auto überhaupt.

Am Aschermittwoch beginnt die Fastenzeit. Meist reduziert sich das Thema Fasten darauf, ein paar überflüssige Pfunde zu verlieren. Beim Au­tofasten, zu dem die Evangelische Kirche im Rheinland in diesem Jahr auffordert, geht’s um die Reduzierung von Schadstoffen einerseits und um die Hoffnung auf einen Bewusstseinswandel andererseits.

Jeder „Autofaster“ sollte einige Wochen möglichst oft auf sein Auto verzichten und stattdessen zu Fuß gehen, Radfahren oder Bus und Bahn nutzen. Oder wenigstens spritsparend fahren, Fahrgemeinschaften bilden, vielleicht sogar etwas ganz Neues ausprobieren - zum Beispiel das Auto mit anderen teilen (Car-Sharing) oder einmal ein E-Bike testen. Erstrebenswert, wie bei bei allen Diäten, wäre natürlich ein dauerhafter Effekt. Also ein bewusster Umgang mit dem Auto überhaupt.

Mehr Lebensqualität durch Bewegung

Wer mitmacht, soll nicht nur Sprit und damit Geld sparen, sondern Lebensqualität durch mehr Bewegung gewinnen. Danach handelt Hans-Jürgen Mühleis bereits. Seitdem er vor einem Jahr in Rente ging, erledigt er das meiste im Stadtteil zu Fuß oder mit dem Rad. „Und bei den Spritpreisen bleibt das Auto sowieso stehen“, sagt der Huckinger. Lediglich beim Großeinkauf einmal die Woche fährt das Ehepaar Mühleis mit dem Wagen vor. Wenn Car-Sharing besser organisiert wäre, würde der mobile Rentner glatt auf ein eigenes Auto verzichten.

„Wir versuchen, diese umweltbewusste Haltung das ganze Jahr zu praktizieren und nicht auf ein paar Wochen zu beschränken“. Dirk Sawatzki, Pfarrer der Ev. Gemeinde Trinitatis, verweist auf Ökofaires Handeln. Seit 2010 hat sich die Gemeinde verpflichtet, auf umweltverträgliches Verhalten und fair gehandelte Verbrauchsgüter zu achten. Dennoch begrüßt Sawatzki die Aktion Autofasten. „Auf diese Weise werden einige Leute darauf gestoßen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen“.

Dank CO2-Rechner die Schadstoffbilanz im Blick

Denn derjenige, der sich an der Aktion beteiligt, sollte sich über die Ausmaße des Klimawandels im Allgemeinen und mittels CO2-Rechner über die Schadstoff-Bilanz seines eigenen Vehikels informieren, etwa im Internet unter www.autofasten.de.

„Es ist eine Gelegenheit, sich zu beweisen, dass man bestimmte Dinge nicht braucht“, meint auch Roland Winkelmann, Pfarrer der Kath. Kirchengemeinde St. Judas-Thaddäus. Er selbst hat sich angewöhnt, mit der Bahn in die Innenstadt zu fahren. „Seitdem ich gemerkt habe, das klappt wirklich gut, lasse ich das Auto auf dieser Strecke grundsätzlich stehen“, so Winkelmann.

"7 Wochen Ohne"

Die katholischen Gemeinden beteiligen sich wie jedes Jahr an der Misereor-Fastenaktion, die diesmal unter dem Motto: „Menschenwürdig leben. Kindern Zukunft geben“ steht. In diesem Zusammenhang laden die Kirchen Dienstag morgens um 6 Uhr zur Frühschicht ein.

„7 Wochen Ohne“, die Fastenaktion der Evangelischen Kirche, die nicht nur das Rheinland, sondern das gesamte Bundesgebiet einbezieht, steht unter dem Motto: „Gut genug! Sieben Wochen ohne falschen Ehrgeiz“. Vom 22. Februar bis Ostersonntag, 8. April, sollen sich die Fastenden frei machen von falschem Ehrgeiz. „Mozart im Mutterbauch, Abitur mit 16 und als Rentner noch fit wie ein Sportstudent. Das muss alles nicht sein“, so der Sprecher der Evangelischen Kirche, der auf detaillierte Informationen im Internet unter www.7wochenohne.de hinweist.