Duisburg-Süd.

Trotz des heftigen Regens begaben sich einige engagierte Naturfreunde am Samstag in Begleitung von Dr. Randolph Kricke auf Entdeckungstour im Biegerpark. Die Volkshochschule hatte eine kostenlose Exkursion zum Thema „Mikrokosmos im Biegerpark“ organisiert und so interessierte Duisburger vor die Haustür gelockt.

Innerhalb von zwei Stunden lernten die Teilnehmer allerlei über Flechten, ihre Lebensräume und ihre Funktion als Indikator für Umweltfaktoren. Zunächst einmal musste geklärt werden, was Flechten überhaupt sind. Darauf wussten die meisten keine Antwort. Als „ungewöhnliche Doppelwesen aus Pilzen und Algen“ waren sie zuvor in der Zeitung beschrieben worden, aber was das genau heißt, musste erst einmal geklärt werden.

Flechten dienen als Schutz

Tatsächlich bestehen Flechten aus Algen und Pilzen, die sich von ersteren ernähren. Dadurch sind sie von ihrem Nährboden unabhängig und können nicht nur auf Bäumen, sondern auch auf Stein und sogar auf Metall oder Kunststoff wachsen. Außerdem ist die landläufige Meinung, sie würden den Baum wie ein Pilz schädigen, falsch. Flechten dienen vielmehr als Schutz vor Umwelteinflüssen.

Um diese faszinierenden Organismen besser kennenzulernen, zog die Gruppe von Baum zu Baum, ließ sich die verschiedenen Flechtenarten von Herrn Doktor Kricke bestimmen und erklären und beäugte alles genau mit einer Lupe. Ohne professionelle Anleitung hätten sie wohl kaum die feinen Unterschiede zwischen den Flechtenarten erkannt. Die Teilnehmer erfuhren unter anderem, dass Flechten mehrere verschiedene Möglichkeiten haben, sich zu vermehren und zu verbreiten. Neben den Flechten selbst ist aber auch interessant, was sich an ihnen über die Außenwelt ablesen lässt. Zum Beispiel beeinflusst die Luftqualität das Wachstum der Organismen.

Verbesserte Luft bringt Flechten zurück in das Ruhrgebiet

Im Ballungsraum Ruhrgebiet kommen daher sehr viel weniger Flechten vor als etwa im Sauerland. Dabei muss man allerdings bedenken, dass viele Arten seit den 90iger Jahren zurückgekommen sind, da sich die Luft deutlich verbessert hat. Ebenfalls interessant zu beobachten ist die „Hundepinkelzone“, die sich durch sehr viele oder gar keine Flechten auszeichnet.

Im Biegerpark entdeckte die Gruppe viele Bäume, die mit unterschiedlichsten Flechtenarten übersäht waren und auch auf dem Boden gab es einiges zu entdecken. Der Ausflug gehörte zu der zwölfteiligen Reihe „Biotope in Duisburg“. Noch bis zum 3. September finden immer samstags Exkursionen für interessierte Naturfreunde statt.