Duisburg. . Weil Duisburg nur noch Geld für Pflege des Bestandes ausgeben darf, bleiben Pflanzaktionen auf der Strecke. Ab Sommer gibt die Stadt die “Aktie Grün“ heraus. Je zehn Euro können Bürger und Unternehmen investieren: Zunächst sind neue Bäume geplant.
Sie ist ein Blatt Papier, eine Urkunde, sie kostet zehn Euro und doch ist ihr Erwerb unbezahlbar, weil sie Duisburg grüner und lebenswerter machen soll: Die Stadt gibt im Sommer die „Aktie Grün“ heraus. Es handelt sich im wahrsten Sinne des Wortes um eine Volksaktie. Denn die Aktionäre sollen Bürger sein, die etwas für mehr Grün in der Umgebung sowie den Umwelt- und Klimaschutz tun wollen. Wer das Wertpapier kauft, sponsert keinen einzelnen Baum, sondern unterstützt gezielte Projekte im Stadtgebiet. Die Dividende ist damit gesichert, sie wird sogar täglich ausgeschüttet und der Gewinn wächst stetig in den Himmel.
Umweltprojekte bündeln
Die Aktien-Idee kam Susanne Stölting und Volker Heimann vom Amt für Umwelt und Grün in den Sinn, als sie über die Pflanzaktionen sprachen, von denen es bereits einige in Duisburg gibt. Wie zum Beispiel den Hochzeitswald, das Baumpatenprojekt oder die Aktionen „18 Tage ohne Auto“ und „Plant for the planet“. „Wir haben überlegt, wie wir diese Aktionen bündeln und besser vermarkten können“, berichtet Stölting. Dabei erinnerten sich die Beiden an die ebenfalls zehn Euro teure „Waldaktie“, mit der das Land Mecklenburg-Vorpommern den ersten deutschen Tourismuswald wachsen lässt. Umweltbewusste Urlauber können mit dem Kauf ausgleichen, was eine vierköpfige Familie in den Ferien an Kohlendioxid-Emissionen verursacht. „Warum nicht auch eine gute Idee klauen?“, fragt Stölting.
Auch interessant
Hintergrund für die Herausgabe der Aktien ist aber auch die Finanznot der Stadt. Weil sie nur noch Geld für die Pflicht, sprich die Pflege, ausgeben darf, bleibt die Kür, also größere Pflanzaktionen, auf der Strecke. Daher sei die Unterstützung durch engagierte Bürger und Unternehmen „gewünscht und notwendig“. Wie viele Interessenten es für die Aktie geben wird, darüber will Susanne Stölting nicht spekulieren. „Aber wir haben immer wieder Anfragen von Privatleuten und Firmen, die fragen, wie und wo sie etwas tun können“.
Aktie kann auch über das Internet bestellt werden
Emissionstag der Duisburger Grünaktie ist der 4. Juli. Beim Umweltmarkt in der Innenstadt ist das Papier erstmals erhältlich. Im Anschluss gibt es die Aktie beim Amt für Umwelt und Grün, sie kann aber auch über das Internet bestellt werden. Nach Überweisung kommt die Urkunde mit der Post, auf Wunsch auch mit dem Namen des Käufers. Das Umweltamt informiert im Internet dann regelmäßig, was aus dem Aktienverkauf erwachsen ist, auf Wunsch auch per Newsletter. Die erste Ausschüttung der Dividende ist noch in diesem Jahr vorgesehen: Insgesamt sollen 100 Straßenbäume gepflanzt werden, die Standorte richten sich nach dem vorliegenden Konzept „Duisburg. Schön grün“.
Bis dahin müssen allerdings schon einige Grünaktien im Umlauf sein: Die 100 Bäume kosten inklusive Pflanzarbeiten je nach Standort zwischen 50.000 und 75.000 Euro.