Duisburg. Die Mieterinitiative Im Bonnefeld in Duisburg beklagt jetzt die überhöhten Miet-Nebenkosten bei der Gagfah. Besonders ärgern die Mieter die zu großen Restmüllbehälter. Mit kleineren Exemplaren könnte jede Wohneinheit rund 120 Euro im Jahr sparen.

Massiv überhöhte Miet-Nebenkosten bei der Gagfah beklagt jetzt die Mieterinitiative Im Bonnefeld. Es geht um die Großbehälter für den Restmüll, die Pflege der Grünanlagen und die Präsenz des Hausmeisters.

Zur Zeit wird für den Block Im Bonnefeld 32 bis 48, zu­sammen 90 Wohnungen, wö­chentlich ein Restmüll-Behältervolumen von 11 220 Litern vorgehalten. Es handelt sich um sechs 1100-Liter-Tonnen, die wöchentlich geleert werden, und um drei 770-Liter-Tonnen, die zweimal pro Wo­che geleert werden. „Die Behälter sind meist nur halbvoll“, sagen die Mieter Na­dine Meyer und Friedhelm Engelking.

120 Euro sparen

Und so stellt sich denn für den von Meyer beauftragten An­walt, Roland Behr aus Krefeld, die Frage, ob die Gagfah bei der Bestellung dieser Dienstleistung das gesetzliche Wirtschaftlichkeitsgebot be­achtet habe. Laut Wirtschaftsbetriebe Duisburg muss mindestens ein Restmüll-Behälter-Volumen von 20 Litern pro Person vorgehalten werden. Nun kennt niemand die ge­naue Anzahl der Personen in den 90 Wohnungen.

Geht man von im Durchschnitt zwei pro Wohnung und diesen 20 Li­tern aus, müssten nur 3600 Liter vorgehalten werden. Bei im Schnitt drei Personen wären es 5400 Liter. Rechnet man mit im Schnitt 30 Litern Restmüll-Aufkommen und drei Personen käme man auf 8100 Liter. Selbst dann könnte ungefähr noch auf drei 1100-Liter-Tonnen ver­zichtet werden. Die wö­chentliche Leerung jeder dieser Tonnen schlägt im Jahr mit 3755 € zu Buche. Die Mieter könnten also mehr als 11 000 € im Jahr sparen, pro Wohneinheit über 120 € im Jahr.

Pflege der Grünanlage

Für Anwalt Behr steht das Ganze auch in einem Missverhältnis zu den Kosten des Müllmanagements in der Siedlung. Behr vermutet, dass die damit beauftragte VHB FM GmbH ein Tochterunternehmen der Gagfah ist, die Gagfah daran also zusätzlich verdient. Dieses Müllmanagement, so rechnet er vor, koste die Mieter rund 5000 € im Jahr. Die im letzten Jahr be­wirkte Umstellung von einigen 1100-Liter- auf drei 770-Liter-Tonnen brin­ge aber gerade mal eine Ersparnis von 1384 € im Jahr. „Auch das ist erklärungsbedürftig“, sagt er.

Auch die Pflege der Grünanlagen ist nach Ansicht der Mieter überteuert. Roland Behr kommt für die Siedlung auf Kosten von 24 Cent pro Qua­dratmeter Wohnfläche. Laut Betriebskostenspiegel des Mie­­terbundes, den auch die Gerichte akzeptieren würden, läge der Durchschnitt im Lande bei nur acht Cent. Das sei nicht mehr tolerabel, zumal die Nachbarn berichten, statt der vertraglich vereinbarten zehn Rasenschnitte im Sommerhalbjahr habe es höchstens drei bis vier gegeben und das Herbstlaub sei einfach mit Laubgebläsen unter die Bü­sche geblasen worden.

Keine regelmäßige Sprechstunde

Vom Hausmeister schließlich berichten die Mieter, er sei nur nach Absprache vor Ort. Nicht mal seine wöchentliche Sprechstunde finde regelmäßig statt. Der Anwalt kommt alleine für die Abrechnungseinheit Im Bonnefeld 22, 32 bis 48 und Ehinger Berg 183, zusammen 154 Wohnungen, auf jährliche Kosten von im Jahre 2009 32 549,76 Euro. Die Mieter rechnen vor, zu­sammen mit den weiteren rund 100 Wohneinheiten, die nicht zur ihrer Abrechnungseinheit gehören, dürfte der Hausmeisterdienst rund 50 000 Euro im Jahr kosten. Dafür aber könne man erwarten, dass er ständig vor Ort sei. Tatsächlich, sagen sie, sei er aber für rund 1500 Wohnungen, nämlich auch noch für welche in Krefeld und dem Duisburger Norden, zu­stän­dig.

Die Gagfah wollte dazu keine Stellungnahme abgeben. Es handele sich um ein schwebendes Verfahren, er­klärte sie.