Mündelheim.

Bei den Mietern der Bonnefeld-Siedlung gärt es. Sie sind unzufrieden mit ihren Wohnbedingungen. Ei­ne Mieter-Initiative hat sich gegründet. Ihr Sprecher ist der 29-jährige Betriebswirt Marc Schmidtlein.

Schmidtlein geht es darum, die Probleme in der Siedlung aufzugreifen, ohne ihren Ruf zu schädigen. „Die Siedlung darf nicht schlecht dargestellt werden“, sagt er. „Die Menschen hier sind keine schlechteren als auf der anderen Seite der B 288.“ Er selbst zog hier 2009 zu.

„Die Umgebung hier ist schön“, sagt Schmidtlein, „sehr ländlich“. Sie lade zum Spazieren ein. Aber der größte Vermieter in der Hochhaus-Siedlung von Anfang der 70er Jahre, die Gagfah, bereite Kopfzerbrechen. „Und viele Mieter sind schon sehr alt. Sie trauen sich nicht, sich zu wehren.“

Das aber hält die neue Mieterinitiative für nötig, nachdem sie sich einen Überblick über die Probleme in der Siedlung verschafft hat. „Wir haben Flugblätter an alle Mieter verteilt, woraufhin sich über 100 Mieter mit Mängeln an den Häusern meldeten“, so Schmidtlein. Er schätzt, dass die Gagfah seit 2006 etwa 250 Mietwohnungen in der Siedlung besitzt und die LEG weitere ca. 70.

Nennenswerte Probleme von LEG-Mietern sind Schmidtlein und seinen Mitstreitern aber bislang nicht bekannt geworden. Wohl aber solche der Gagfah-Mieter. „Das Spektrum reicht dabei von Schimmel in den Wohnungen über nicht funktionierende Heizungen und defekte Be­leuchtungen inner- und außerhalb der Häuser bis hin zu nicht renovierten Decken“, sagt er. Ähnlich seien die Erfahrungen bei den drei großen Mieterversammlungen gewesen, die es bislang gegeben habe.

„Wir haben daraus eine Män­gelliste erstellt und der Gagfah zugestellt. Das Problem ist nur, die Gagfah tut nichts“, so der Sprecher der Mieterinitiative. Eine Einladung zum Treffen mit der Mieterinitiative habe sie jedenfalls abgelehnt. Schmidtlein weiter: „Die Be­gründung lautet, ihr seien keine Probleme der Mieter be­kannt. Es habe sich nie jemand gemeldet.“

Marc Schmidtlein und seine Mitstreiter haben sich vorgenommen, die Ärgernisse der Reihe nach aufzugreifen. Sie suchen aber zunächst noch Gleichgesinnte und zwar so­wohl in der Bonnefeld-Siedlung selbst, als auch in anderen Gagfah-Siedlungen in Duisburg und Umgebung. In Neumühl und Wanheim müsse es, sagt Schmidtlein, auch noch Gagfah-Wohnungen geben. Die Ini­tiative ist per E-Mail unter kontakt@mieterinitiative-bonnefeld.de zu erreichen.

Am Anfang der Gründung der Initiative standen übrigens Bemühungen der Caritas und des Bürgervereins Mündelheim, mehr Kontakt zu den Bewohnern der Hochhaus-Siedlung zu bekommen und sie stärker in das örtliche Le­ben einzubeziehen. Bei ersten Gespräche stellte sich dann heraus, dass die Probleme der Mieter an vorderster Stelle stehen. Die neue Mieterinitiative will sie aber zunächst einmal selbst in die Hand nehmen.

Die Pressestelle der Gafagh war am Montag zwar zu erreichen. Sie wollte jedoch vor Abgabe einer Stellungnahme mit den zuständigen Fachabteilungen Rücksprache halten. Ihre Stellungnahme erreichte die Re­daktion nicht mehr.