Duisburg-Huckingen.
Hormone können während der Schwangerschaft Diabetes auslösen - oft bleibt dies unentdeckt und die Entwicklung des Kindes verzögert sich. Zur Behandlung ist in den meisten Fällen ist nur eine Ernährungsumstellung nötig, wie bei Britta Antunes.
Sabine Richter und Britta Antunes hatten Angst um ihre ungeborenen Kinder, als sie von der Diagnose erfuhren: Schwangerschaftsdiabetes. Dabei trafen alle typischen Klischees nicht auf die beiden zu: Sie sind weder alt, noch übergewichtig. „Es kann alle treffen“, so Dr. Margarita Achnoula, Oberärztin der Gynäkologie.
Die Gefahr der Schwangerschaftsdiabetes, ausgelöst durch bestimmte Schwangerschaftshormone, ist, dass diese oft unentdeckt bleibt. „Die Frauen nehmen in der Schwangerschaft sowieso nicht ab, und trinken eh mehr“, so die Ärztin. Typische Symptome, wie verstärkter Durst treten also nicht auf. „Die Gefahr besteht vor allem für das ungeborene Kind. Nicht durch die Diabetes, sondern dadurch, dass das Kind enorm schnell an Gewicht zulegt“, sagt sie weiter.
Entwicklung des Kindes kann sich verzögern
Trotz der Gewichtszunahme des Kindes kann es bei unbehandelter Schwangerschaftsdiabetes zu Entwicklungsverzögerung kommen. Deswegen ist es möglich, dass die Kinder Anpassungsstörungen haben, wenn sie auf die Welt kommen. Die Kinder kriegen nach der Geburt teilweise auch eine Zuckerlösung zum Trinken, da sie die enorme Zuckerzufuhr durch die Nabelschnur gewöhnt sind, und so nach der Geburt unterzuckern können. Die Werte nach der Geburt stabilisieren sich bei Mutter wie bei Kind meist schnell wieder. „Die meisten Frauen können gar nicht glauben, wie schnell sich der Zuckerhaushalt wieder reguliert und kontrollieren ihre Werte deshalb noch lange danach“, so Dr. Achnoula.
„Bei Schwangerschaftsdiabetes ist in den meisten Fällen ist nur eine Ernährungsumstellung nötig“, sagt Astrid Granic, Diabetesberaterin. Die Frauen dürfen dann wenig Kohlenhydrate essen und müssen kleinere Mahlzeiten essen, dafür fünf bis sechsmal täglich. Auch Sabine Richter musste zunächst Diät halten, durfte abends sogar gar keine Kohlenhydrate zu sich nehmen und ernährte sich morgens von Joghurt. Weil das nichts brachte, musste sie sich allerdings Insulin spritzen. „Wir wollen den Patientinnen die Angst nehmen. Deswegen führen wir sie langsam an den Gebrauch ran“, so Astrid Granic. „Experten schätzen, dass über 50 Prozent der Fälle übersehen werden“, sagt sie weiter.
Nur durch Zufall entdeckt
Auch bei Sabine Richter und Britta Antunes wurde die Krankheit nur zufällig entdeckt. Ursprünglich kamen sie mit anderen Beschwerden. Die sechs Wochen alte Tochter Anna Katharina von Sabine Richter und die mittlerweile fünfjährige Tochter Lena von Britta Antunes sind wohl auf. Die Mutter hat noch zwei weitere Kinder. In beiden Fällen trat keine erneute Schwangerschaftsdiabetes auf.