Duisburg-Süd. Wohnen auf dem Real-Gelände, Nachnutzung fürs HSPV-Gebäude, Gut Böckum: Was Duisburgs Wirtschaftsdezernent zu stockenden Bauprojekten sagt.
Drei große Bauprojekte beschäftigen den Duisburger Süden aktuell: Auf dem ehemaligen Real-Gelände sollen 300 neue Wohnungen entstehen, die einstige Hochschule für Polizei und Verwaltung soll eine neue Nutzung bekommen, und Gut Böckum gammelt trotz Plänen für Luxuswohnungen vor sich hin. Diese und weitere Baustellen waren jetzt Stationen auf einer Radtour der Süd-CDU, für die sie Begleitung aus dem Rathaus hatte: Was Duisburgs Wirtschaftsdezernent Michael Rüscher zu den Projekten zu sagen hat.
Neubaugebiet Real-Gelände: Droht Parkplatz-Konflikt mit HSPV-Nachfolger?
Größter Haken am Neubauprojekt auf dem ehemaligen Real-Gelände am Großenbaumer See sind aus Sicht des CDU-Stadtbezirksverbands Süd fehlende Parkplätze. Dort will die Heidelberger FOM Invest deutlich mehr Wohnungen bauen als ursprünglich geplant, nämlich 300 statt 250. „Hier ist aber nur ein Stellplatz pro Wohnung vorgesehen“, sagt Ratsherr Peter Ibe bei der Radtour mit CDU-Mitgliedern und Duisburgs neuem Wirtschaftsdezernenten Michael Rüscher.
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In der Umgebung des geplanten Bauprojekts gebe es ohnehin zu wenig Parkplätze, moniert Bezirksvertreter Wolfgang Schwertner. Der Druck werde zunehmen, wenn der bisherige Standort der Hochschule für Polizei und Verwaltung in unmittelbarer Nachbarschaft neu genutzt wird. Nach Auskunft von Wirtschaftsdezernent Rüscher verhandelt der Besitzer, die Norkon GmbH, zurzeit mit zwei Interessenten. Der Abschluss eines Mietvertrages stehe kurz bevor.
Das alles zusammengenommen berge eine beträchtliches Konfliktpotenzial – durch zu wenige Parkplätze auf dem 31.000 Quadratmeter großen früheren Real-Gelände. Denn die Mieter würden auch Besucher empfangen. „Und die müssen ihre Autos irgendwo abstellen“, so Schwertner. Weitere Kritik am Neubauprojekt äußert die stellvertretende Bezirksbürgermeisterin Angelika Kleinefeldt: „Die aktuellen Planungen haben mit dem ursprünglichen Siegerentwurf nicht mehr viel zu tun.“ Unter anderem ist in den derzeitigen Plänen kein Supermarkt mehr enthalten.
Gut Böckum: „Können den Besitzer nicht zwingen zu bauen“
Ein weiteres wichtiges Thema der Radtour: der Verfall des Guts Böckum. Eigentlich wollte Investor Marc Anton Brucherseifer in dem historischen Gebäude längst Luxuswohnungen gebaut haben. Doch Duisburgs einzige Wasserburg, die Graf Spee früher zur Geflügelzucht nutzte, gammelt weiter vor sich hin. „Wir befürchten, dass der Investor so lange wartet, bis alles verfällt“, sagt Ratsherr Ibe, der die Burg schon vor Jahrzehnten ins Herz geschlossen hat.
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„Wir können den Besitzer nicht zwingen zu bauen“, sagt Wirtschaftsdezernent Rüscher. Verzögerungen könnten viele Ursachen haben; zum Beispiel, dass Investoren auf sinkende Baupreise warten. Der vorliegende Bauantrag sei zum zweiten Mal verlängert worden, so Rüscher. Die Stadt sichere die Baustelle an dem denkmalgeschützten Gebäude. Mehr sei momentan rechtlich nicht drin.
Lkw vor HKM Tor 2: CDU fordert Parkplatz für Lastkraftwagen
Ein anderes Thema, das der Union Sorgen bereitet, sind wild parkende Lkw an der Haltestelle Mannesmann Tor 2 in Hüttenheim. „Wenn die Jungs nicht mehr ins Werk kommen, stehen sie manchmal zwei Tage draußen und warten. Die müssen zur Toilette, die müssen sich waschen“, sagt Ibe. Die Zustände seien untragbar, die Umgebung verdrecke. Die Stadt müsse mit den Hüttenwerken Krupp Mannesmann (HKM) und mit Thyssenkrupp Steel nach einer Lösung suchen. „Wir brauchen einen Parkplatz für die wartenden Lkw.“ Das sei aber ein Problem, das es auch an vielen anderen Stellen in der Industriestadt Duisburg gebe.