Duisburg. 34.295 Euro sind von Andreas Paasens Konto bei der Sparkasse Duisburg illegal abgebucht worden. Die Bank will nicht haften. Das sagt sein Anwalt.
34.395 Euro sind von Andreas Paasens Konto bei der Sparkasse Duisburg verschwunden – ausgegeben nicht von ihm, sondern von Betrügern. Wie es dazu kommen konnte, ist unklar. Klar ist nur: Der Duisburger will sein Geld zurück, die Sparkasse aber nicht haften. Paasen hat inzwischen einen Anwalt beauftragt. Der Fall dürfte vor Gericht gehen.
Nach Konto-Hack: Sparkasse Duisburg wirft Kunden grobe Fahrlässigkeit vor
Grobe Fahrlässigkeit wirft die Sparkasse Duisburg ihrem Kunden vor. Diese Argumentation ist die einzige, bei der eine Bank laut Gesetz nicht für Geldverlust vom Konto haftet, bestätigt Paasens Anwalt Michael Kregler. Er spricht von einer Beweislastumkehr: „Im Prinzip muss Herr Paasen nachweisen, dass er nichts gemacht hat.“
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Der konkrete Vorwurf der Sparkasse: „Die werfen mir vor, dass ich zweimal eine elektronische Karte erstellt hätte“, sagt Paasen. Mit diesen Karten seien die Einkäufe erfolgt, mit denen die Betrüger deutschlandweit in mehreren Elektronikgeschäften wie Mediamarkt und Saturn das Konto des Duisburgers plünderten. Paasen allerdings sagt, er habe die Karten nicht erstellt.
Ein weiterer Vorwurf der Sparkasse lautet laut Andreas Paasen, er habe die neuen AGB der Sparkasse nach Aufforderung in der App akzeptiert, „dadurch hätte ich den Betrügern meine Daten gegeben.“ Auf Anfrage der Redaktion, ob Betrüger über eine Schaltfläche innerhalb der offiziellen Sparkassen-App an seine Daten kommen könnten, antwortet ein Sprecher allerdings: „Nein, das ist nicht der Fall.“
Konto-Hack: Wie kamen Betrüger an die Daten des Sparkassen-Kunden aus Duisburg?
Es wird die zentrale Frage sein im Fall einer gerichtlichen Auseinandersetzung zwischen Andreas Paasen und der Sparkasse Duisburg: Wie sind die Betrüger an seine Kontodaten gelangt? Der Anwalt des Ungelsheimers will das Handy seines Mandaten auf Schadsoftware kontrollieren lassen, denn „er hat mir immer gesagt, er hat keine Daten weitergegeben“. Finden Experten keine Spuren von Trojanern oder anderen Schadprogrammen auf dem Handy, sagt der Anwalt, „liegt die Beweislast dann umso mehr bei der Sparkasse.“
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Anwalt Kregler hält es für wahrscheinlich, dass der Fall vors Landgericht Duisburg geht. „Die Sparkasse wird es auf eine Klage ankommen lassen, allein schon, damit nicht weitere kommen und Geld zurück fordern“, sagt er. Seine Hoffnung: „Es gibt auch Richter, die sagen, die Bank muss darlegen, wann, wo, wie, was passiert ist.“ Auch ein Schlichtungsverfahren oder ein Vergleich seien noch möglich – in letzterem Fall würde Andreas Paasen immerhin einen Teil seines Geldes zurückbekommen.
Geld, so erzählt er, das aus einer Motorradsammlung kam, die der 56-Jährige aufgelöst hatte – weil er seit Dezember 2021 kein Gehalt mehr bekommen habe aufgrund einer Auseinandersetzung mit seiner Krankenkasse. Paasen ist sauer auf die Sparkasse Duisburg, die er immer als seine Bank betrachtet hatte: „Es interessiert keinen, wie mein Leben weitergeht.“
Sparkasse Duisburg: „Bedauern den finanziellen Verlust“ – „kein Verschulden der Sparkasse“
Johannes Hümbs, Sprecher der Sparkasse, sagt: „Wir bedauern den finanziellen Verlust des Herrn Paasen sehr, können hierbei jedoch kein Verschulden der Sparkasse Duisburg feststellen.“ Ins Detail will er nicht gehen: „Da Herr Paasen einen Anwalt eingeschaltet hat und den Weg der Klage beschreiten möchte, wollen wir zunächst das Klageverfahren abwarten, bevor wir weitere Auskünfte erteilen.“
Falls Andreas Paasen sein Geld zurückbekommt, wird es nicht mehr bei der Sparkasse Duisburg landen. Er hat inzwischen ein neues Konto – bei einer anderen Bank.
>> KONTO GESPERRT, GELD TROTZDEM WEG: DAS ERKLÄRT DIE SPARKASSE
Obwohl Paasen sein Konto bereits am Sonntag sperren ließ, wurden schon vorgemerkte Abbuchungen noch am darauf folgenden Montag vorgenommen.
Die Sparkasse erklärt das so: Die Zahlungen seien bereits am Freitag und Samstag zuvor erfolgt, also bevor die Sperre des Kontos veranlasst wurde. Deshalb seien die Buchungen am nächsten Arbeitstag noch erfolgt.