Duisburg. Bei Landwirt Heinrich Beumer aus Duisburg können Kunden ihre Erdbeeren vom Feld pflücken. Zur Erdbeersaison warnt er vor manchen Verkaufsständen.
Wer 100 Prozent sichergehen will, Erdbeeren aus lokalem Anbau zu kaufen, kommt im Duisburger Süden am Beumershof kaum vorbei: Die Selbstpflück-Saison hat begonnen. Auch an einigen Verkaufsständen bietet der Hof aus Mündelheim seine Früchte an. Doch Landwirt Heinrich Beumer warnt: Viele andere Verkaufsstände sähen zwar nach regionalen Erdbeeren aus – verkauft würde aber etwas anderes.
An vielen Erdbeerbuden in Duisburg wird Treibhausware aus Holland verkauft
„Not amused“ ist Beumer über die vielen Erdbeer-Verkaufsbuden in Duisburg. „Da wird der Eindruck erweckt, als handele es sich um Verkaufsstände, die regionale Produkte anbieten, das ist aber trügerisch.“ Die Händler, die ihre Erzeugnisse auf diese Art anbieten, verkaufen laut Heinrich Beumer an den Ständen in der Regel Treibhausware aus Holland, „der Kunde sollte vor dem Kauf ruhig mal nachhaken.“ Der 37-Jährige gibt zu bedenken: „Nur, weil ich irgendwo eine Holzbude aufstelle, bin ich noch lange kein regionaler Anbieter.“
Der Beumershof hat sich auf diesem Feld längst einen Namen gemacht. „Die drei Tunnel auf dem Feld machen es möglich. dass bereits jetzt mit dem Verkauf begonnen werden konnte“, erläutert der junge Landwirt. Angeboten wird aktuell die frühe Sorte „Clery“, die jetzt schon reif ist.
Erdbeeren aus dem Duisburger Süden: Anbau in Tunneln ohne Herbizide
Rund 20 Prozent seiner Erdbeeren baut Beumer in Tunneln an, damit ist er zeitig auf dem Markt. Mit der vor Unwetter schützenden Folienbedachung wähnt er sich auf der sicheren Seite: „Die Seitenfolien sind zu öffnen, damit können wir Felder belüften, damit sind wir sehr flexibel.“ Noch wichtiger sind die Vliesmatten zwischen den langen Indoor-Erdbeerfeldern: „Da hat das Unkraut keine Chance, wir setzen dort keine Unkrautvernichtungsmittel wie Herbizide ein.“ Ein durchdachtes Leitungssystem sorgt für die von außen steuerbare Bewässerung. Mit dem Bewässerungssystem kommt auch „Dünger in geringen Mengen“ zum Einsatz.
[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]
Heinrich Beumer führt den Hof mit seiner Frau Sabrina seit 14 Jahren. Aus dem „Experiment Erdbeere“ ist längst ein florierendes Geschäftsmodell geworden. Nicht nur zur Erdbeerzeit ist die komplette Familie eingebunden. So stellt Mutter Erika den Erdbeer-Brotaufstrich her. Aufs Altenteil wird sich Beumer noch lange nicht zurückziehen können, seine Kinder Leni (5) und Karl (8) haben derzeit noch anderes zu tun.
Inflation: Kunden in Duisburg kaufen seltener Erdbeeren
Trotz des etablierten Erdbeergeschäfts ist die Situation für den Bauern in diesem Jahr nicht rosig. „Es sind einige Tonnen mehr auf dem Markt als sonst.“ Der Verkauf an den zahlreichen Ständen drücke den Preis. „Dazu kommt, dass das Geld bei den meisten knapper sitzt, wir bewegen uns deshalb preislich auf dem Vorjahresniveau. Viele, die früher dreimal in der Woche bei uns Erdbeeren gekauft haben, machen das jetzt nur ein- oder zweimal.“
Auch interessant
Immerhin: Am vergangenen Wochenende standen bereits die Selbstpflücker auf der Matte, „das lief schon gut an.“ Freigegeben ist einer der drei Tunnel für Selbstbediener, abgewogen werden nur die mitgebrachten Schüsseln. Die Kunden müssen sich nicht vorher wiegen lassen, probieren gehört beim Familienspaß traditionell dazu.
Die Erntehelfer machen ihre Arbeit gewohnt zuverlässig. Sie wohnen auf dem Hof, werden dort verpflegt und erhalten den gesetzlichen Mindestlohn. Zu tun ist noch viel, denn in Kürze sind die Sorten „Asia“ und „Rendezvous“ reif. Den Abschluss bilden dann die später reifen Sonata-Erdbeeren.
>> ERDBEEREN VOM BEUMERSHOF: VERKAUFSSTELLEN UND ÖFFNUNGSZEITEN
- Erdbeeren vom Beumershof gibt es an folgenden Verkaufsständen:
- In Mündelheim: Auf dem Beumershof selber, Uerdinger Straße 181, Montag bis Sonntag und auch Feiertagen von 9 bis 18 Uhr.
- In Buchholz: Sittardsberger Allee 21, vor „Little John Bikes“, Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 14 Uhr.
- In Großenbaum: Großenbaumer Allee 24, vor der St.-Franziskus-Kirche, täglich 9 bis 14 Uhr.
- In Huckingen: Mündelheimer Straße 9, vor „Rötz Raumgestaltung“, Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 14 Uhr.
- In Hüttenheim: Mündelheimer Straße 129, vor der Sporthalle Süd, Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 14 Uhr.